Wie jemanden klar machen, das man sich belästigt fühlt?

vom 02.12.2013, 15:18 Uhr

Ich arbeite in einer Arztpraxis, und wir haben einen Patienten, der meine Chefin belästigt. Ob man es belästigen nennen kann, weiß ich nicht, aber mittlerweile ist es so, dass er schon auf dem Parkplatz auf sie wartet, und ihr dort Kuchen oder ähnliches schenkt. Ich persönlich finde, das es viel zu weit geht. Bisher war es immer so, dass er sich ständig Termine hat geben lassen, und mit Geschenken gekommen ist. Auch dies, war ihr sehr unangenehm, und sie hat ihm gesagt, dass sie es nicht möchte. Außerdem hat er sie schon mehrfach zum Kaffee eingeladen.

Außerdem muss man dazu sagen, dass meine Chefin verheiratet ist, und zwei Kinder hat. Aber das scheint ihn nicht zu stören. Jetzt sieht es so aus, dass die Termine immer häufiger werden, mittlerweile mehrfach im Monat, obwohl es nicht notwendig ist. Sie weiß jetzt gar nicht, wie sie ihn klarmachen soll, dass er sie endlich in Ruhe lassen soll. Vielleicht hat hier ja jemand einen guten Ratschlag?!

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das mag jetzt radikal klingen, aber hat es deine Chefin schon mal mit Reden versucht? Meiner Erfahrung nach trauen sich viele Leute einfach nicht, unerwünschtes Verhalten zu unterbinden, weil sie keine Konflikte mögen und hoffen, dass es auch mit Andeutungen und ausweichendem Verhalten klappt. Nur meistens tut es das leider nicht.

Falls dieser Patient nicht zufällig irgend welche chronischen gesundheitlichen Probleme hat, die einer engmaschigen Kontrolle genau in eurer Arztpraxis bedürfen, besteht doch eigentlich kein Grund, ihm immer wieder Termine zu geben? Mit anderen Worten, wenn der Typ nicht gerade am Eingehen ist, legt ihm doch einfach einen Arztwechsel nahe, da seine "Probleme" offensichtlich so hartnäckig sind, dass er immer wieder in der Praxis auftauchen muss.

Geschenke kann man übrigens auch auf unmissverständliche Art ablehnen, und wenn einem aufgelauert wird, ist es meines Erachtens nicht übertrieben, entweder einen stämmigen Bekannten oder gleich die Polizei einzuschalten. Einschüchterung kann Wunder wirken. Was sagt eigentlich der Ehemann deiner Chefin zu dem hartnäckigen "Verehrer"?

Wichtig ist meiner Erfahrung nach, jeden Anschein von Nettigkeit oder Verbindlichkeit gegenüber dieser Person abzulegen. Gerade Frauen sind ja oft immer noch darauf getrimmt, nicht anzuecken, aber so schwer ist es eigentlich nicht, jemanden mit eiskalter Herablassung abzufertigen und stehen zu lassen. Wichtig finde ich hierbei: Keine "Vielleicht ein andermal"-Aussagen, Geschenke entweder nicht annehmen oder sofort wegschmeißen und vor allem: Nicht lächeln!

» Gerbera » Beiträge: 11311 » Talkpoints: 47,42 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Zunächst muss sie ihm eine Ansage machen und ganz klar machen, dass sie das so nicht möchte. Dann sollte man ihn auch als Patient einfach nicht mehr annehmen und ihm keine Termine mehr geben. Er ist kein Notfall und muss daher nicht behandelt werden. Wenn er ihr so auf der Pelle hängt, wird das sicherlich auch jeder verstehen. Ansonsten muss sie eben ganz klar auf Abstand gehen. Es würde sicherlich auch etwas bringen, wenn sie sich mal von ihrem Mann abholen lässt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Sie sollte zuerst ein freundliches, aber klares Wörtchen mit ihm reden, dann ein ernstes und danach ein sehr ernstes. Wenn er es dann nicht kapiert, ist es Stalking. Die Geschenke und Einladungen darf sie auf keinen Fall annehmen. Eigentlich müsste er es dann irgendwann einmal kapieren.

Ich vermute, dass sie am Anfang die Grenzen nicht klar genug gezogen und sich vielleicht sogar geschmeichelt gefühlt hat. Ein Geschenk, das ein Mann in der Praxis mit zu durchschauenden Absichten macht, sollte auf jeden Fall zurückgewiesen werden. Was waren das denn für Geschenke?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



An ihrer Stelle würde ich ihm wohl komplett direkt, ohne Beschönigungen und ohne Freundlichkeit ins Gesicht sagen, dass ich absolut kein Interesse daran habe, ihn zu treffen, mit ihm zu reden, Geschenke anzunehmen oder sonst irgendetwas zu tun. Des Weiteren würde ich ihm genau so klar ins Gesicht sagen, dass er mir auf die Nerven geht und ich mich belästigt fühle, weshalb ich keinen Wert auf seine Anwesenheit in meinen Leben lege und meine Sprechstundenhilfen anweisen werde, ihm keine Termine mehr zu geben und ihn, sollte er es wagen, noch einmal in der Praxis aufzutauchen, vor die Tür zu setzen.

Anschließend würde ich ihm noch den Hinweis geben, dass jegliche weitere Kontaktversuche seinerseits komplett unerwünscht sind und ich auch bereit bin, das mit Hilfe des Gesetzes durchzusetzen. Anschließend sollte man sich einfach umdrehen und gehen, um gar nicht erst eine Diskussion anzufangen, die er letztlich dann doch wieder falsch verstehen könnte.

Sicherlich ist es ziemlich unangenehm, wenn man einen solchen Weg wählt. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass ein sehr bestimmtes, nicht freundliches Auftreten mit klaren Ansagen, ohne den Gegenüber zu Wort kommen zu lassen, am besten wirken.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


anlupa hat geschrieben:Ich vermute, dass sie am Anfang die Grenzen nicht klar genug gezogen und sich vielleicht sogar geschmeichelt gefühlt hat.

Den Eindruck habe ich ehrlich gesagt auch aus der Erzählung. Ich hatte auch mal so eine Klette am Hals und da hilft nur die Grenzen eindeutig abzustecken und wenn das nicht hilft, mit der Polizei zu drohen. Bloß keine Geschenke annehmen und ihm am besten Hausverbot erteilen. Manche Menschen sind einfach viel zu weich, weil sie niemandem auf die Füße treten wollen. Aber das ist in diesem Fall ein Fehler.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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