Eigene Probleme und Sorgen auch ausblenden können?

vom 09.10.2016, 21:14 Uhr

Wenn ich irgendwelche Sorgen oder Probleme habe oder mich irgendwelche Sachen belasten, dann ist es oft so, dass ich ständig daran denken muss. Manchmal schlafe ich sogar schlecht deshalb. Wenn es darauf ankommt, dann gelingt es mir aber, diese Gedanken von mir fernzuhalten und auszublenden. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn ich bei der Arbeit oder bei der Uni bin. Da bin ich auch gut beschäftigt, so dass ich dann auch nicht mehr an irgendwelche anderen Sachen denken muss.

Gelingt es euch, Sorgen und Probleme auch mal auszublenden und von euch wegzuschieben, um euch beispielsweise einen schönen Tag zu machen oder um euch besser auf etwas anderes konzentrieren zu können? Oder müsst ihr da ständig dran denken und euch Gedanken machen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das klappt bei mir nur für Momente, aber nicht auf Dauer. Ich versuche deswegen immer alles sofort zu klären und dann habe ich diese Sorgen oder Probleme nicht mehr, weswegen ich auch nicht ständig daran denken muss. Immer nur wegschieben finde ich auch falsch, das schafft nur weitere Probleme, weil man nichts löst und sich selber damit auf Dauer belastet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Mich beschäftigen manche Sorgen auch viel. Dann kommt es auch schon mal vor, dass ich nicht schlafen kann und die ganze Zeit darüber grüble. Manchmal klappt es auch, Dinge zu verdrängen. Aber oft geht das nur für kurze Zeit und irgendwann kommen diese doch wieder hoch und man macht sich eben Gedanken darüber.

Ich denke, dass es auch nicht so gut ist, wenn man Probleme und Sorgen ausblendet. Irgendwann holen sie einen doch wieder ein. Aber ich verstehe schon, dass man auch nicht immer über alles sprechen kann. Gerade wenn es vielleicht auf Familie oder Partnerschaft betrifft und man damit eben zu niemanden gehen möchte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ablenken würde ich es nicht nennen, aber ich kann meinen Fokus auf Dinge legen die jetzt im Zeitpunkt wichtig sind. So kann ich zwar Sorgen haben, aber mir dennoch einen schönen Tag mit meinem Sohn auf einem Ausflug machen. Denn würde ich die ganze Zeit darüber grübeln und mich damit beschäftigen, dann würde ich ihm seinen schönen Tag und die Freude über den Ausflug vermiesen und von daher sehe ich es schon als wichtig an, dass man das Differenzieren kann und sich auf das aktuelle fixieren.

Bringt auch nichts wenn man sich die ganze Zeit Gedanken um ein Thema macht, welches sich auf die schnelle auch nicht beseitigen lässt und nicht alles lässt sich binnen 5 Minuten klären, auch wenn es hier als einfach hingestellt wird. Manche Probleme und Sorgen ziehen sich über mehrere Jahre hinweg, auch wenn man sie in Angriff genommen hat, so dauert es doch bis Besserung eintritt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Wenn ich größere Sorgen und Probleme habe, dann kann ich die bei meiner Arbeit, wenn ich wirklich konzentriert etwas erledigen muss, auch ausblenden. Aber das gelingt mir dann auch immer nur eine begrenzte Zeit, in der ich mich eben auf etwas anderes konzentriere. Einfach einen schönen Tag könnte ich mir dann sicher nicht machen, weil ich dann doch ständig an die Probleme denken würde, wenn ich versuchte, mich zu entspannen und zu relaxen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Diese Themen sind für mich schwer zu beantworten. Meine Sorgen und Probleme von früher sind omnipräsent. Das heißt, ich denke zwar nicht täglich an die Dinge, aber ein einziges Stichwort reicht aus, dass in meinem Kopf das Kopfkino beginnt. Ich kann das zwar wegblenden, mich normal weiter unterhalten usw. doch im Kopf ist es da.

Sprich, wenn einer von Kinderehen spricht springt in meinem Kopf sofort die Sparte "sexueller Missbrauch", wie mir widerfahren ist an. Dies kann ich nicht steuern. Ich kann weiter eine normale Unterhaltung führen, das wegblenden, aber es ist dann wieder direkt präsent.

Solche Dinge kann ich leider nicht steuern und daran arbeite ich derzeit. Trotzdem ist es für mich natürlich anstrengend, weil ich dadurch meist im Dauerstress mit meiner Vergangenheit und den Gedanken bin, da es mir nicht möglich ist, dies genau zu kontrollieren, obwohl ich es will. Klingt kompliziert, ich weiß.

Ansonsten andere Sorgen a la, wo ist mein Schlüssel etc. die belasten mich natürlich nicht. Es sind wirklich heftige und wichtige Dinge, die immer wieder für mich präsent sind. Auch Dinge aus meinem beruflichen Umfeld, wo eine Frau in Gefahr ist, weil sie meine Hilfe als Streetworkerin damals erbitten hat, ihr Zuhälter davon Wind bekam und sie windelweich prügelte. Das habe ich im Kopf.

Ich kann also meine Probleme und Sorgen zwar ausblenden, wenn ich in Gesellschaft bin, sie sind aber trotzdem irgendwie immer bei besonderen Stichworten präsent. Das kann ich leider irgendwie dann doch nicht kontrollieren. Ob ich das jemals können werde, sagte meine befreundete Therapeutin, ist fraglich, da meine Störung zu lange unbehandelt blieb und bereits absolut chronisch ist.

Nun ja, aber ich lebe recht gut damit. Es könnte besser sein und ich wäre dankbar, gewisse Sorgen sowie Probleme abwenden zu können, aber es geht nun mal nicht. Eine unbezahlte Rechnung ala wie kriege ich das Geld zusammen usw. das belastet mich im Übrigen überhaupt nicht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich sehe das so wie Sorae. Es bringt wirklich nichts, wenn man ständig über ein Thema nachdenkt und grübelt, wenn man im Endeffekt eh nichts ändern kann. Daher belasten mich Sorgen im Alltag auch nicht, die ich eh nicht beeinflussen kann. Was ich selbst beeinflussen kann, das wird auch entsprechend umgesetzt. Soll heißen, wenn ich mir Sorgen um meine Gesundheit mache, gehe ich zum Arzt und lass mich durchchecken und behandeln.

Wenn sich ein Problem nicht so leicht lösen lässt, dann wird es eben im Hinterkopf behalten und man fokussiert sich auf die Dinge, die im hier und jetzt wichtig sind. Meine Prioritäten liegen da anders. Warum soll ich mir unnötig graue Haare wachsen lassen, wenn ich eh nichts ändern kann? Das halte ich für wenig sinnvoll.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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