Als Arzt einen Verdacht erst nach Bestätigung äußern?

vom 03.05.2018, 10:33 Uhr

Ich kenne es durchaus so, dass manche Ärzte eine Verdachtsdiagnose auch dem Patienten mitteilen. So, dass dieser eben weiß, warum weitere Untersuchungen gemacht werden müssen. Nun habe ich aber auch schon erlebt, dass die Ärzte zwar äußern einen Verdacht zu haben, was dem Patienten fehlt, aber vorher noch weitere Untersuchungen machen wollen, bevor sie dann äußern was sie vermuten.

Meint ihr, dass das jeder Arzt anders handhabt? Kommt es vielleicht darauf an, wie schlimm oder ernst der Verdacht ist, den ein Arzt hat? Wir bei ernsteren Erkrankungen vorab eher keine Verdachtsdiagnose geäußert? Oder hat das damit gar nichts zu tun?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich weiß das auch nicht, wie die Ärzte das handhaben. Ich kenne es so, dass man z.B. bei Kopfschmerzen die Region ausmacht, wo der Kopfschmerz sitzt, danach kommen dann nur noch vielleicht Spannungskopfschmerzen und/oder Migräne in Frage. So werden dann z.B. Cluster-Kopfschmerzen ausgeschlossen, würde ich sagen. Also ich frage auch gerne mal nach, damit ich weiß, mit was man zu rechnen hat.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich würde sagen, dass es immer auf die berufliche Erfahrung des Arztes ankommt. So kann er dann am besten abwiegen, ob er dem Patienten seinen Verdacht mitteilt oder nicht. Es kommt natürlich auch immer auf die Krankheit an, die der Arzt hinter den Beschwerden vermutet. Wenn der Arzt bei Fieber einen Verdacht auf die echte Grippe hat und des am Ende dann ein "nur" ein kleiner fieberhafter Infekt ist, ist es nicht weiter schlimm.

Denkt der Arzt jedoch dass der Patient Krebs hat und irrt sich dann, verliert er schon eine Glaubwürdigkeit gegenüber seinen Patienten. Vor allem bei so ernsten Krankheiten finde ich es nicht gut, wenn man vorschnell irgendwelche Diagnosen stellt. Da ist es immer besser einfach mal die Laborergebnisse und weitere Untersuchungen abzuwarten bevor man leichtsinnig einen Verdacht vor dem Patienten äußert.

Im Gespräch mit Kollegen würde ich es jetzt nicht schlimm finden, wenn die Ärzte untereinander ihren Verdacht äußern. So kann man vielleicht schneller eine Diagnose bekommen und die richtige Behandlungsmethode finden.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meiner Erfahrung nach sagt kein kompetenter Arzt schon vor der Bestätigung der Diagnose seinen Verdacht. Das wäre höchst unprofessionell und taktisch unklug. Man muss doch seine Diagnose auf Fakten stützen und nicht auf Vermutungen. Ich habe schon von Fällen gehört, wo man den Verdacht auf Krebs geäußert hat und die betroffene Person nervlich dadurch total am Ende war, wobei sich das hinterher als völlig unbegründet erwiesen hat, weil die weiteren Untersuchungen diesen Verdacht widerlegt haben. So ein Verhalten seitens des Arztes geht gar nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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