Freundin auf unmögliches Fahren ansprechen oder nichts sagen
Person X war mit Person Y unterwegs ins Schwimmbad. Person Y nahm Person X und noch zwei Kinder Z und A mit. Nun war Person X froh, dass Person Y an diesem Tag gefahren ist und X, Z und A mit genommen hat. Das Erlebnisfreibad war eine halbe Stunde von X zu Hause entfernt und am schnellsten ist man hier, wenn man auf der Autobahn fährt.
So kam es, dass Person X mit Y, Z und A auf der Autobahn unterwegs war, während Y die ganze Zeit gequatscht hat. Erstens fuhr Person X nur 80, gab dann wieder Gas beschleunigte auf 100. Ihr fiel auch nicht auf, dass bereits alle anderen überholten. Außerdem ruckelte das Auto wegen dem Fahrstil von Y sehr hin und her und sogar X wurde, obwoh ihr nie vorne schlecht wird schlecht.
X wunderte sich auch, dass die Kinder Z und A nichts sagten, denn es war wirklich schlimm. X überlegte sich auch, Y darauf hinzuweisen, dass man auf der Autobahn 130 fahren darf. Allerdings kam es X auch unverschämt vor, Y das zu sagen, da X froh war, dass Y gefahren ist, weil X am Vortag schon den ganzen Tag mit dem Auto unterwegs war.
Was meint ihr zur Geschichte? Hättet ihr Y gesagt, also natürlich auf eine halbwegs nette Weise, dass ihr Fahrstil etwas eigenartig ist? Oder hättet ihr auch still geschwiegen? Ich meine, immerhin ist es ja schwierig, etwas, was man sich angewöhnt hat, auf einmal zu ändern.
Das ist unhöflich, in dem Fall etwas zu sagen. Man sollte dankbar sein, dass man mitgenommen wird und das einfach hinnehmen, wenn der Fahrstil nicht den eigenen Wünschen entspricht. Warum fährt man denn auf der Autobahn 80? Bestimmt, weil man sich da nicht wohlfühlt und nicht gerne auf der Autobahn fährt.
Mir ging es auch lange so, dass ich am liebsten das Fahren auf der Autobahn vermieden habe und wenn, dann bin ich auf der LKW-Spur mit maximal 100 gefahren. Das kam erst mit der Zeit, dass ich mich an schnelleres Fahren gewöhnt habe und nur dadurch, dass ich wegen meines Arbeitsweges über die Autobahn musste. Aber ansonsten würde es mir noch heute so gehen, dass ich Angst vor der Autobahn hätte. Und ich finde, da sollte man niemandem Vorwürfe machen oder noch frech sein und sagen, man dürfe ja auch 130 fahren.
Meine Meinung dazu ist: Lieber schlecht gefahren, als gut gelaufen. Wenn man den Fahrstil kritisiert hätte, was sollte das denn einbringen? Y wäre zurecht gekränkt und würde sich über die Undankbarkeit von X ärgern. Erst freundlich und hilfsbereit sein, dann noch eine übergebraten kriegen. Nein, das wäre keineswegs in Ordnung. X sollte mal in Neapel Taxi fahren. Dann wünscht X sich ganz schnell wieder Y als Fahrerin.
Entweder man hat die Fingernägel in die Handflächen gepresst oder aber man schließt während der Fahrt permanent die Augen. Und Blinken ist ja so etwas von Luxus, das muss dort ja nun gar nicht sein. Wenn jemand sein Lenkrad dreht, kann man ja sehen, dass der abbiegt.
Ganz vergessen, dass Z und A auch noch dabei waren? Warum sollte Y mit denen rasen? Und 130 km/h sind schon nicht gerade langsam, da kann man den Sprit gerade so durchrauschen hören. Warum sollte Y nicht Energie sparend fahren? Kamen die etwa nicht an ihr Ziel? Dass einem als Beifahrer mal etwas übel wird, kann schon einmal vorkommen, zumal X ja stark an Y's Fahrstil zweifelte und den somit so richtig schön verinnerlichte.
Genau, immer auf das negative konzentrieren. Nicht froh sein, dass Y eine ganze Familie umherkutschiert, bloß nicht. Wie oben schon geschrieben, was sollte denn die Kritik bewirken, außer dass Y sich schlecht fühlt? Y wird kaum zu X sagen: "Danke für die konstruktive Kritik und ich bitte um Entschuldigung, dass ich so eine lausige Fahrerin bin." Leben und leben lassen, seid tolerant.
Ich sehe da keinen Grund für Kritik. 80 auf der Autobahn reicht aus, das ist zumindest in Deutschland die Mindestgeschwindigkeit. Und eine ungleichmäßige Geschwindigkeit oder Ruckeln sind vielleicht nicht bequem, aber gefährlich ist das Verhalten nicht.
Und genau da ist der Punkt, wo ich etwas sagen würde: Wenn es gefährlich wird! Ansonsten geht mit der Fahrstil von jemandem anderem einfach nichts an. Wenn es mir nicht passt, dann fahre ich eben in Zukunft nicht mehr mit. So lange ich nicht um mein Leben fürchte, überwiegt die Dankbarkeit für die Mitnahme die Unbequemlichkeiten bei weitem.
Warum sollte man Freunden oder Bekannten gegenüber nicht mal erwähnen dürfen, wie man ihren Fahrstil einschätzt? Da kommt es ja auch sehr auf den Ton und die Formulierung an. Und wenn man vielleicht sogar Angst bekommt oder sich sehr unwohl fühlt, darf man in meinen Augen auch einen Kommentar dazu machen. Ich habe auch schon öfter mal was gesagt, wenn mir jemand zu schnell fuhr oder dazu neigte, ständig viel zu dicht aufzufahren.
In besagtem Fall hätte ich jetzt wahrscheinlich auch nicht viel gesagt und mich eher still über den eigenwilligen Stil gewundert, aber das war ja auch nicht unbedingt eine Situation, die mit Angst verbunden gewesen sein dürfte. Klar, 80 auf der Autobahn ist schon echt langsam, aber mich hätte eher das Unkonzentrierte, wie es hier geschildert wirkt, irritiert. Mal wie eine Schnecke zockeln, plötzlich unmotiviert Gas geben, ausrollen lassen, ruckeln, das wäre niemand gewesen, bei dem ich mich sicher gefühlt hätte. Aber es wäre eben auch nicht mit echter Angst verbunden gewesen.
Ich bin vor ganz vielen Jahren auf einer großen Party mal nachts mit einer relativ neuen und nicht so bekannten Frau ungefähr zehn Kilometer nachts in uns beidem unbekannten Gebiet ins Hotel gefahren. Sie ist gefahren wie die Sau, total inkonsistent, plötzlich gerast, hektisch auf der Straße gewendet, abrupt gebremst, wie eine Irre eben. Sie war aber auch ansonsten ein einigermaßen gestörter Mensch, wie ich an dem Abend merkte. Mein damaliger Freund und ich haben uns aber nur mit groß aufgerissenen Augen während der Fahrt angesehen, jedoch trotzdem nichts gesagt und höflich geschwiegen.
Das lag vor allem daran, weil wir die Person nicht gut kannten, bei einer Freundin hätte ich definitiv schon etwas gesagt. So habe ich zum Beispiel eine gute Bekannte, die ihre Brille nie trägt und deswegen immer viel zu dicht auffährt und da sage ich regelmäßig etwas. Auch bei meinem Vater, der manchmal plötzlich unmotiviert immer zu langsam fuhr, habe ich öfter gebeten, doch mal einen Zahn zuzulegen. Aber der konnte mit seinem Stil auch alle verrückt machen.
Sicher ist auf der Autobahn vielleicht mehr erlaubt, aber das heißt ja nicht, dass jeder auch so schnell fahren muss. Dass Y öfter mal beschleunigt und dann wieder verlangsamt hat, das ist vielleicht etwas komisch und vielleicht wäre X anders gefahren, aber in dem Moment hätte ich den Fahrstil trotzdem vermutlich nicht kritisiert.
Sicher ist es in einer Freundschaft möglich, sich auch mal etwas zu sagen, aber es war ja nicht so, dass die Fahrerin ihre Fahrgäste in Gefahr gebracht hätte, sondern sie ist ja extra vorsichtig gefahren und das finde ich auch gut. Darum würde ich in so einem Moment schweigen und in Zukunft dann eben nicht mehr mit Y mitfahren, wenn ich das nicht möchte.
Es ist wirklich interessant, die Meinungen hier zu lesen. Demnach sind fast alle dagegen, dass man etwas dazu gesagt hätte. Ich finde auch, dass es eine gute Freundschaft eigentlich aushalten müsste, wenn man ganz vorsichtig so etwas erwähnt.
Obwohl es jetzt eigentlich nur einen Kommentar gegeben hat, in dem es jemand vom Forum genau so sieht. Interessant, denn die betroffene Person kann vielleicht davon lernen, es kann ja sein, dass ihr das selber gar nicht aufgefallen ist bis jetzt und sie froh ist, dass man sie darauf hin gewiesen hat.
Verbena hat geschrieben:Warum sollte man Freunden oder Bekannten gegenüber nicht mal erwähnen dürfen, wie man ihren Fahrstil einschätzt?
Zunächst einmal wissen wir nicht, welches Verhältnis die erwähnten Personen zueinander haben. Hinzu kommt wissen wir auch nicht, wie gut das Verhältnis kommt. Für mich ist hierbei aber auch relevant, wie oft man denn zusammen fährt. Wenn man nur einmal zusammen fährt (oder zweimal, mit Rückfahrt zusammen gerechnet), dann würde ich auch nichts sagen. Aber wenn man täglich eine Fahrgemeinschaft zur Arbeit bildet, dann würde ich schon den Mund aufmachen, wenn mir von dem Fahrstil schlecht wird.
Bei mir kommt es wirklich darauf an wie ich ich fühle. Wenn jemand einfach nu komisch oder anders als ich fährt, dann sage ich sicherlich nichts, aber wenn ich dann auch noch Angst um mich und die Kinder haben muss, dann bleibe ich da auch nicht ruhig.
Ich denke, dass man gerade bei Freunden schon alles sagen können sollte, was einen bedrückt, egal ob man nun froh sein kann mitgenommen worden zu sein oder nicht. So ehrlich sollte man dann schon sein dürfen. Wobei man einfach auch nicht immer alles kritisieren muss und jeder ein bisschen anders fährt.
Ich finde, dass man Kritik am Fahrstil anderen gegenüber äußern kann und auch sollte, solange das ganze sachlich bleibt. Es bringt nichts andere Personen darauf hinzuweisen, dass sie "schlecht" fahren, es sollte immer konstruktiv bleiben. Ähnlich wie in der Geschichte ist meine Mutter gefahren, was mir nie aufgefallen ist, da ich eigentlich nie mit meiner Mutter mitfahre, nur eben dieses eine mal und da fuhr sie genau wie die Person in der Geschichte mit 80 km/h über die Autobahn.
An sich ist es ja nicht verboten, aber meiner Meinung nach sehr rücksichtslos, denn die LKW auf der rechten Spur fahren meist zwischen 85 und 90 km/h und sind daher gezwungen langsamere PKW zu überholen, was dazu führt dass die LKW auf die linke oder mittlere Spur rausziehen und den ganzen Verkehrsfluss verlangsamen.
Andere Autofahrer werden dazu gezwungen herunterzubremsen und es entstehen unnötige Gefahrensituationen, denn oft sind die Geschwindigkeitsunterschiede sehr groß, wenn zum Beispiel ein LKW zum Überholen herauszieht und von hinten ein PKW mit sehr hoher Geschwindigkeit, zum Beispiel 220 km/h ankommt. Ich habe meiner Mutter erklärt, dass sie doch einfach mal 5 km/h schneller fahren soll, am besten hinter einem LKW, denn man muss nicht unbedingt mit 130 über die Autobahn fahren, es geht auch langsamer, solange man rücksichtsvoll im Verkehr mitschwimmt.
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