Fragen nach dem eigenen Wohlbefinden nervig finden?

Mir ist aufgefallen, dass fast alle Menschen die man länger nicht gesehen oder gehört hat, einen immer wieder fragen, wie es denn so geht. So langsam habe ich da jetzt schon Standardantworten entwickelt und erzähle dann eben allen dasselbe. Werdet ihr auch permanent nach eurem Wohlempfinden befragt oder macht ihr das selbst bei anderen Leuten auch und empfindet ihr es als Höflichkeitsfloskel oder auch eher etwas nervig?

Es kann sicherlich nicht schaden mal ein bisschen Smalltalk zu betreiben und dann nach dem Befinden zu fragen ist doch absolut normal. Ich stelle diese Frage daher auch, wenn ich Leute länger nicht gesehen habe und beantworte die Frage auch ganz normal. Einzig die Leute, die dann nicht einsehen, dass es mir wirklich gut geht finde ich nervig. So musste ich mir nach der Geburt immer anhören, dass ich ja eh noch nicht ganz wieder auf dem Damm bin, obwohl das schon anders war. So etwas nervt mich, aber nicht die Frage ob es mir gut geht.

Ich bin auch kein allzu großer Fan von Small Talk, aber irgendwo erfüllt er schon seinen Sinn, und über irgend etwas muss man in vielen Situationen reden, weil als Alternative nur "sich an seinem Glas festhalten und finster schauen" bleibt. Und die Frage, wie es einem gehe, gehört eben zum Standard-Repertoire, bei dem im Regelfall sowieso kein Gesundheits-Update oder eine Schilderung der aktuellen Seelenlage verlangt wird.

Ich verstehe diese Frage je nach dem, wer sie stellt, entweder als ehrliches Interesse an meinem Leben und Treiben (bei sehr guten Freunden) oder als Aufforderung, ein Thema vorzugeben, mit dem man ein paar Minuten angenehm füllen kann. So würde ich beispielsweise erwähnen, dass ich am Wochenende einen Ausflug gemacht habe, es mir also gut geht, oder dass ich gerade mit Heuschnupfen zu kämpfen habe, was zu einer Diskussion über das Wetter führen kann und so weiter.

Nervig finde ich die Frage daher eigentlich nicht, da es beim Small Talk, wie gesagt, weniger um den Austausch von Informationen, sondern eher um das Knüpfen und Festigen von Kontakten geht, und bevor ich mich mit Themen wie Politik, Religion oder Fußball auseinandersetzen muss, erzähle ich lieber von etwas Konfliktfreiem wie meiner aktuellen Lage. Man kann schließlich auch Dinge weglassen oder lügen.

Ich finde, dass es eher darauf ankommt, wie oft man diese Frage gestellt bekommt und von welcher Person. Wenn man sich länger nicht gesehen hat und dann eben nach dem Wohlbefinden fragt, finde ich das gar nicht so schlimm. Aber ich kenne Personen, die fragen mich ohne Witz wirklich alle 1-2 Stunden nach meinem Wohlbefinden und das nervt tierisch. Da werde ich dann auch irgendwann ausfallend und reagiere genervt. So schnell ändert sich das ja auch nicht in so kurzer Zeit und wenn ich mich konzentrieren muss, weil ich etwas lese oder schreibe, dann konzentriere ich mich und bin nicht böse oder schlecht gelaunt.