Enttäuscht sein, wenn erfüllte Wünsche doch nicht so toll?

Wenn ich mir etwas wirklich lange wünsche, dann freue ich mich natürlich riesig, wenn der Wunsch in Erfüllung geht, dabei ist es egal ob es sich um materielle Dinge handelt, die ich mir irgendwann kaufe oder bekomme oder um irgendwelche Ziele, die ich erreiche. Besonders dann, wenn ich lange darauf hingearbeitet oder lange drauf gewartet habe, ist die Freude besonders groß.

Von anderen habe ich mitbekommen, dass es bei ihnen nicht immer so ist. Oft war die Vorfreude bei ihnen doch größer, als dann das eigentliche Ereignis. Manche stellen dann fest, dass es doch nicht so toll ist, wie sie sich vorgestellt haben, wenn sich ihr Wunsch auf einmal erfüllt und sind dann enttäuscht. Wie ist das bei euch? Könnt ihr euch immer freuen, wenn Wünsche von euch in Erfüllung gehen oder erlebt ihr auch oft eine Enttäuschung?

Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals enttäuscht gewesen zu sein, nachdem sich ein Wunsch von mir erfüllt hatte. Ich bin da einfach realistisch. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Jede Medaille hat zwei Seiten. Nur, weil sich ein paar negative Aspekte ersichtlich zeigen ist der ganze Wunsch doch keine Enttäuschung gewesen. Ich differenziere da viel zu stark und denke viel zu realistisch. Ich gebe mich nicht irgendwelchen utopischen und unrealistisches Wunschvorstellungen hin und bin dann überrascht, wenn ich mit der knallharten Realität konfrontiert werde.

Bisher waren auch alle meine Wünsche in der Erfüllung eigentlich so wie ich es mir vorgestellt habe. Ich gehe auch erstmal nicht von Perfektion aus und daher bin ich dann meistens positiv überrascht. Bei eigenen Zielen, die ich mir gesetzt und gewünscht habe, gab es sicherlich auch schon Abstriche im Leben, aber das hat mich dann auch nur kurzfristig etwas geärgert. Ich könnte aber nicht sagen, dass ich langfristig enttäuscht wurde von meinen erfüllten Wünschen.

In meinen Augen gehören solche Erfahrungen zum Leben einfach dazu und führen wohl auch dazu, dass man im Lauf der Jahrzehnte ein bisschen abstumpft, was Vorfreude und Wunscherfüllung angeht. Schließlich machen die meisten von und schon als Kinder die ersten Erfahrungen damit, dass man sich etwas ganz doll wünscht oder sich ewig auf Weihnachten oder den Geburtstag freut und dann ist man am "großen Tag" krank oder das Spielzeug geht schnell kaputt oder man ist dem Wunsch eigentlich schon entwachsen.

Deswegen hält sich meine Vorfreude ebenso wie meine Enttäuschung mittlerweile in Grenzen, da ich in der Zwischenzeit kapiert habe, dass nichts so toll ist, wie man es sich in der Fantasie ausmalt und die Welt einem keine rosaroten Ponyhof-Erlebnisse schuldet, in denen alles perfekt ist. Statt dessen freue ich mich an den Dingen, die gut klappen und schön sind und finde mich damit ab, dass kein Wunsch zu hundert Prozent in Erfüllung geht und dass es dem Universum völlig egal ist, ob ich für irgendeinen Kram lange gearbeitet oder gespart oder mich so lange darauf gefreut habe. Wenn es nichts wird, wird es eben nichts. Ich bin nicht der Nabel der Welt.