Schulferien für die Kinder Erholung pur oder stures lernen?
Eben kam ein Beitrag im TV, dass eine Familie die Kinder in den Ferien eine Stunde pro Tag lernen lässt. In der ersten Zeit in den Ferien ist Erholung angesagt und dann gibt es regelmäßige Lernzeit für die Kinder, damit die Noten verbessert werden.
Ich weiß nicht, was ich von dem regelmäßigen Lernen in den Ferien halten soll, Ich finde, dass man sporadisch mal die Kinder anhalten sollte mal in die Bücher zu schauen. Aber nicht, dass es in den Ferien eine Regelmäßigkeit hat wie im Schulunterricht.
Wie haltet ihr es bei euren Kindern? Ist in den Schulferien auch Lernen angesagt und das regelmäßig? Wie viel lernen eure Kinder in den Ferien? Oder sind 6 Wochen Schulferien für eure Kinder Erholung pur?
Eine Stunde kann man ja noch verkraften, die ist gerade noch vertretbar. Dann müssen die Kinder ja einige Lerndefizite haben, dass die armen Hasen noch in den Ferien pauken sollen. Und gut erzogen sind die lieben Kinderlein. Wäre ich meiner Tochter mit solch einer Weisung gekommen, wäre sie für die Ferienzeit ausgezogen.
Ferien sind eine Auszeit von der Schule. Es reichte ja schon, dass in der zweiten Klasse in den Herbstferien eine umfangreiche Hausaufgabe anstand. Die haben wir dann mit in den Urlaub genommen und das Kind musste die halt auf Kreta erledigen. Es nützte alles nichts, wir haben uns das nicht ausgedacht, sondern die liebe Klassenlehrerin.
Was machen denn die Eltern in der Urlaubszeit, wenn die Kinder Schulstoff inhalieren müssen? Gehen die dann täglich für eine Stunde in ihre Firma? Ich finde es bedenklich, seine Kinder derart zu triezen und könnte mir schon vorstellen, dass die in der Pubertät auch mal "ausbrechen". Muss natürlich nicht sein. Aber die Kinder leben ja nicht unter einer Glasglocke, haben Freunde und Klassenkameraden, die solchen drastischen Erziehungsmaßnahmen wahrscheinlich eher nicht ausgesetzt sind.
Ich habe mich früher als Schulkind immer auf die Ferien gefreut. Meine Eltern haben mich glücklicherweise nicht dazu gezwungen in den Ferien noch zu lernen. Sonst wäre es nicht so weit mit der Freude her gewesen.
Dazu muss ich sagen, dass wir zu dritt waren unter uns Geschwistern und meine Eltern das dann auch bei den anderen beiden gemacht hätten. Unsere Eltern haben uns eigentlich immer recht fair und gleich behandelt. Aber ich bin der Meinung wenn man die Kinder in den Ferien lernen lässt und diese auch Aufgaben lösen müssen etc., dass dieses auch kontrolliert werden müssen. Da sind dann die Eltern wieder gefragt. Ob die das unbedingt hätten machen wollen bei uns wage ich zu bezweifeln.
Die Ferien sind ja auch aus gutem Grund für die Kinder da. Man kann das gelernte anwenden aber vor allem kann und muss man sich erholen können und entspannen können. Jetzt sind Schulkinder ein bisschen jünger und können nicht den ganzen Tag arbeiten und brauchen vielleicht auch mal mehr Erholung als ein Erwachsener im normalen Arbeitsalltag. Wenn die Kinder alt genug sind und es in Richtung Abschluss geht, können sie auch entscheiden, ob sie lernen wollen oder nicht.
Dann ist das Verständnis für die Auswirkungen da, wenn man nicht lernt und eine Prüfung zum Beispiel nicht schafft. Es bringt ja auch nichts wenn ein Kind über die Sommerferien lernt, weil es am Ende eine Nachprüfung gibt und es diese dann vielleicht nur mit Ach und Krach besteht. Dann werden die Probleme im nächsten Schuljahr genau so groß sein oder größer. Kinder zu zwingen in den Ferien zu lernen wenn die anderen draußen spielen oder sonst was machen halte ich für übertrieben.
Die Schulferien sind zur Erholung da. So habe ich es jedenfalls bei meinen Kindern gesehen. Da war es auch unwichtig ob mal eine schlechtere Note auf dem Zeugnis stand. Meine Kinder haben sich immer auf die Ferien gefreut und wir haben viel zusammen unternommen. Am Ende der Schulzeit kam dann immer ein ordentlicher Abschluss raus.
Heutzutage wird von den Kindern viel zu viel erwartet. Fast jedes Kind, ob geeignet oder nicht, soll aufs Gymnasium und dann natürlich zur Uni. Dabei wird ganz vergessen, das nicht jedes Kind für eine Hochschulausbildung geeignet ist und vielleicht ganz andere Fähigkeiten mitbringt. Wir leben alle in einer sehr leistungsorientierten Gesellschaft, wo es schon ein Makel ist, wenn ein Kind auf die Hauptschule kommt.
Aber muss es immer das Gymnasium sein? Auch als Realschüler kann man seinen Weg machen. Schon in der Grundschule hört man nur das Wort Förderung. Und wenn es während der Schulzeit nicht klappt, dann gibt es eben nachmittags oder in den Ferien Nachhilfe. Hauptsache die Noten stimmen, Kinder dürfen nicht mehr unbeschwert heranwachsen, sie werden schon vom Grundschulalter an, in eine bestimmte Rolle gedrängt.
In bestimmten Fällen ist es vielleicht sinnvoll, einen Teil der Ferien für die Lernerei abzuzwacken, aber die Erholung sollte an erster Stelle stehen. Der Schulalltag ist schon anstrengend genug.
Hängt das nicht eher davon ab, was für Ferien sind und was für Schulnoten das jeweilige Kind hat? Ich meine, wenn es in Mathe zum Beispiel versetzungsgefährdet ist, dann wäre es doch schon sinnvoll, wenn es die Ferien über paukt. Wobei das in den Sommerferien ja eher unnötig wäre, weil da die Zeugnisse schon feststehen und das Lernen eh nicht mehr viel bringen würden.
Auch für mich sind Ferien zum Erholen da. Daher halte ich Abstand von Hausaufgaben in den Ferien. Allerdings sehe ich es auch so, dass es auf die jeweiligen Ferien ankommt. Es ist nicht selten der Fall, dass in der Woche nach den Herbst-, Weihnachts- oder Osterferien eine Klassenarbeit bzw. Klausur geschrieben wird. Da sollte man dann schon lernen. Ich rate meinen Schülern dann aber auch immer, lieber 30 Minuten pro Tag zu lernen als am letzten Feriensonntag 6 Stunden am Stück. Denn diejenigen, die ohnehin Schwierigkeiten haben, lernen viel durch permanente Wiederholung. Und diese sollte natürlich lieber regelmäßig über einen längeren Zeitraum erfolgen als kurzfristig.
Für die Sommerferien hingegen rate ich meinen Schülern oftmals, sich zum Ende der Ferien noch mal hinzusetzen und die Themen kurz zu wiederholen. Also wirklich kurz. Sich damit beschäftigen, was man im letzten Schuljahr gelernt hat, um den Einstieg ins neue Schuljahr gut zu schaffen. Denn leider sehe ich es sehr oft, dass Schüler in den ersten Wochen, teilweise bis zu 4 Wochen, stark straucheln. Denn der Unterricht beginnt mit der ersten Schulwoche wieder direkt. Bedingt durch G8 hat man auch kaum Chancen im Unterricht die Inhalte des letzten Schuljahres zu wiederholen. Und dank des Spiralcurriculums baut ja vieles aufeinander auf.
Mir wurde es von klein auf beigebracht, dass ich in den Ferien jeden Tag etwas lernen sollte und daran habe ich mich auch immer gehalten. Das regelmäßige Lernen während den Ferien hat schlichtweg dafür gesorgt, dass ich im neuen Schuljahr besser mitkam, weil der Stoff vom Vorjahr noch präsent war und ich weniger lernen musste.
Ich denke jedoch auch, dass es beim Lernen eher auf Wiederholungen ankommt und würde meine Kinder auch nicht länger als eine Stunde pro Tag in den Ferien zum Lernen verdonnern. Man kann das Lernen ja auch spielerischer gestalten, so dass es vielleicht gar nicht so wirklich auffällt. Das funktioniert bei den jüngeren Jahrgängen bestimmt ganz gut.
Es kommt ja auch auf die Länge der Ferien an. Bei einer Woche würde ich meinen Kindern die Auszeit einfach gönnen, immerhin vergisst man dann auch nicht so schnell was vorher besprochen wurde und hat meistens eh noch Hausaufgaben auf, die aber erledigt werden müssen. Abseits dessen würde ich meinen Kindern die Erholung gönnen.
Bei den Sommerferien sehe ich das etwas anders. Da würde ich dann in der letzten Woche nochmal mit meinen Kindern ein bisschen etwas durchgehen wollen, auch Vokabeln wiederholen. Gerade Vokabeln kann man ja auch spielerisch während einer Reise üben, wenn man wegfahren sollte. Man hat sonst einfach über die Länge der Ferien so viel vergessen und startet dann mit Defiziten ins neue Schuljahr.
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