Schüler-Lehrer-Freundschaft auf Facebook

vom 11.01.2012, 15:20 Uhr

Ich finde das schon sehr heftig und denke nicht, dass das bei uns dazu kommen würde. Wir haben auch viele Lehrer auf Facebook und viele dieser Lehrer haben auch Schüler in ihren Freundeslisten. Wir haben Lehrer, die dann nur ein Profilbild haben und Facebook an sich dann auch wirklich nur der Schüler wegen nutzen, dass bedeutet, dass sie hier dann beispielsweise mal mit ehemaligen Schülern schreiben und so gesehen ihren Werdegang verfolgen, wir haben einen Lehrer der bei uns auch Vertrauenslehrer ist und sehr beliebt ist, hier posten dann Schüler von sich aus gerne mal Sachen und schreiben, wo sie im Urlaub waren, welche Uni sie besuchen, ein Auslandsjahr hinter sich haben und wie es im Studium voran geht. Ich finde das nicht weiter schlimm, denn die Schulzeit ist doch auch ein wichtiger Abschnitt im Leben eines Menschen, einige Lehrer hat man Jahre lang und durch sie hat man das Abitur bestanden, wieso also sollte man nicht weiterhin nach dem Abitur auch Kontakt zu ihnen halten?

Während der Schulzeit haben aber auch einige Schüler Kontakt über Facebook zu ihren Lehrern, aber es handelt sich dabei dann natürlich nicht um private Themen, man redet mir den Lehrern über bevorstehende Ausflüge beispielsweise, man kann hier auch nach Hausaufgaben oder Hilfe fragen. Ich selbst habe keine Lehrer in meiner Freundesliste auf Facebook gehabt, der Grund war schlicht und einfach der, dass es an unserer Schule schlechte Erfahrungen damit gab (Schüler, die etwas während des Unterrichts auf Facebook posteten und Lehrer, die das später sagen, weil sie in der Liste waren oder die Profileinstellungen es zuließen), aber viele Schüler hatten Lehrer auf Facebook und es gab auf diesem Wege sogar schon Klassentreffen mit pensionierten Lehrern. So wie das aber bei deinem Sohn läuft, finde ich das auch nicht mehr ganz in Ordnung, irgendwo sind da auch Grenzen und ich finde nicht, dass sich Lehrer über die Freizeitaktivitäten ihrer Schüler informieren müssen. An sich aber ist das ja die Schuld der Schüler, die diese Freundschaftsanfragen annehmen, dennoch würde ich das von einer Lehrerin nicht erwarten und mir auch nicht wünschen, weil sich das Verhältnis ja doch vorerst auf die Schule beziehen sollte und da geht eine Lehrerin sowas nichts an.

Und ich frage mich auch, wieso Schüler etwas auf dem Profil der Lehrerin ''liken''. Ob diese dann bevorzugt werden oder nicht, man weiß es nicht, aber ich kann mir schon eher vorstellen, dass es dem Jungen eher so vorkommt, weil die Lehrerin sich vielleicht eher mit diesen Schülern unterhält und so weiter, ihnen aber deswegen keine besseren Noten gibt. Ich weiß nicht, ob man hier etwas dagegen tun kann oder sollte, denn wenn man das bei einer Elternversammlung anspricht, kann man der Lehrerin gewiss nichts dagegen vorwerfen, es ist ja schließlich nicht verboten und viele Schüler finden es sicherlich einfach nur witzig und unterhaltsam, was will man also dagegen tun, nachweisen kann man ja auch nicht, dass die Schüler wegen einer Unterhaltung bei Facebook bevorzugt werden. Ich denke, dass einzige was man tun kann, ist die Eltern darauf aufmerksam zu machen und eventuell dann dafür zu sorgen, dass von Seiten der Schüler aus, dieser Kontakt abbricht, aber viel mehr kann man da vermutlich auch nicht machen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich halte sowas auch immer für sehr grenzwertig. Eigentlich habe ich nichts dagegen, wenn ein Lehrer mit irgendwelchen Schülern auf Facebook kommuniziert, aber wenn die Facebook-"Freunde" aufgrund dessen in irgendeiner Weise bevorzugt werden, hört's auf. Man muss allerdings sehen, dass Lehrer auch so immer ihrere Lieblinge haben und Welche, die bei den immer auf dem "Kieker" sind. Facebook ist dann evtl. nur die Fortsetzung bestimmter überschwänglicher - bereits vorhandener - Sympathien.

Bei uns gab es mal einen Lehrer, der bevorzugt mit den Mädchen auf Facebook intensiven Kontakt betrieb. Er selbst ist an die fünfzig, die Mädchen zum Teil keine 18. Immer wieder sah man, wie er deren Fotos geliked oder kommentiert hat. Von außen sieht sowas natürlich schon seltsam aus. Solange es aber von beiden Seiten so gewollt ist, sehe ich da kein Problem oder gar Handlungsbedarf.

Ich selbst habe überhaupt keine Lehrer geadded, auch jetzt nach dem Abi nicht, um etwa den Kontakt aufrechtzuerhalten. So ein Lehrer ist und bleibt eben eine Art Autoritätsperson die lediglich einen staatlichen Auftrag erfüllt. Ich wüsste nicht, wie man da groß eine persönliche Beziehung aufbauen könnte und bin auch nicht dazu bereit, an einen Lehrer irgendetwas zu privates preiszugeben.

» MasterOers » Beiträge: 348 » Talkpoints: 1,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Grundsätzlich ist es ja schön, wenn Lehrer und Schüler auch auf persönlicher Ebene eine Beziehung zueinander aufbauen und sich demnach nicht gegenseitig als Feinde oder sonst was ansehen, wie es manchmal eben leider auch vorkommt. Aber das, was die Lehrerin da macht, geht in meinen Augen zu weit. Sich in der Schule mal darüber zu unterhalten, was in den Ferien alles so unternommen wurde, ist völlig in Ordnung, aber sie stalkt die Schüler ja nahezu und das ist dann natürlich nicht mehr in Ordnung.

Ich muss zugeben, dass ich auch einige meiner Lehrer in Facebook geaddet habe. Einer der Lehrer ist sehr nahe an den Schülern dran, dadurch, dass er sehr locker und cool ist und alle ihn mit seinem Vornamen ansprechen dürfen. Außerdem ist er Vertrauenslehrer und weiß dadurch sowieso immer, was in der Schülerschaft so los ist. Daher finde ich es auch nicht schlimm, ihn in Facebook zu haben, ganz im Gegenteil. Vor den alljährlichen Abschlussprüfungen am Gymnasium schreibt er zum Beispiel immer „Viel Glück“ an alle und das ist eine nette Geste und hat mir vor der Abiturprüfung Mut gemacht.

Alle anderen Lehrer habe ich erst geaddet, nachdem ich die Schule beendet hatte. Einer der Lehrer hat die Schule verlassen, daher habe ich ihn schon seit über einem Jahr und einen anderen habe ich nachdem ich mein Abschlusszeugnis dann in der Hand hatte erst geaddet. Er war mein Klassenlehrer und ich hatte oft Differenzen mit ihm, aber letztendlich habe ich ihn ja doch irgendwie in mein Herz geschlossen und finde es schön, wenn man durch eine Plattform wie Facebook zu alten Lehrern Kontakt halten kann, mit denen man sonst nie wieder Kontakt haben würde.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Da ich selbst Grundschullehrerin bin, musste ich mich natürlich schon mit diesem Thema beschäftigen. Nun sind meine Schüler noch recht klein, maximal 4. Klasse. Eigentlich dürften sie gar nicht bei Facebook angemeldet sein, sind die aber sehr oft.

Ich muss sagen, dass ich schon Freundschaften von Schülern und ehemaligen Schülern bei Facebook habe. Ich habe alle diese Kinder in einer speziellen Gruppe. Daher konnte ich genau einstellen, was sie sehen können und dürfen und was nicht. Ich finde es toll, wenn die Kinder sich nach längerer Zeit immer mal wieder melden und fragen wie es einem geht. Da ist die Schule gewechselt habe, könnten die Kinder auch nicht wirklich anders Kontakt aufnehmen. Außerdem freue ich mich, wenn ich aktuelle Fotos von meinen ehemaligen "Kleinen" sehen kann.

» Anjwin » Beiträge: 360 » Talkpoints: 0,89 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin dagegen, dass Lehrer und Schüler bei Facebook befreundet sind. Dadurch besteht doch die Gefahr, dass die Kinder den Respekt vor ihrem Lehrer verlieren, weil er als Freund angesehen wird. Bei Facebook herrscht ja auch ein ganz anderer Umgangston als in real. Vieles wird viel lockerer gesehen. Daher finde ich es schon komisch, wenn Kinder privat mit ihrem Lehrer chatten.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde ein solches Verhalten von einer Lehrerin ebenfalls absolut unseriös. Dass ein Lehrer bei Facebook angemeldet ist, ist an sich nichts Schlimmes. Aber ich finde, dass er zwischen Privatleben und Beruf nach Möglichkeit trennen sollte. Wenn er zufällig einen Schüler auf der Straße trifft, spricht ja nichts dagegen, sich kurz mit ihm zu unterhalten. Aber ich halte überhaupt nichts davon, wenn Lehrer und Schüler bei Facebook oder in sonstigen sozialen Netzwerken „befreundet“ sind. Das alleine finde ich schon mindestens grenzwertig.

Ganz besonders extrem finde ich es aber, wenn diese Internet-Aktivitäten scheinbar auch noch von der Lehrerin ausgehen. Wenn ein Schüler zufällig einen Lehrer bei Facebook findet und diesem eine Freundschaftsanfrage schickt, kann ich das noch eher nachvollziehen. Aber in einer solchen Situation wäre es dann am Lehrer, hier für Klarheit zu sorgen und die Freundschaftsanfrage abzulehnen. Dass ein Lehrer aber aktiv wird und den Schülern solche Anfragen schickt, finde ich nicht professionell.

Ganz schlimm ist es natürlich, wenn die Schüler, die in einem regen Facebook-Kontakt mit dem Lehrer stehen, anschließend bevorzugt behandelt werden. Ob das wirklich der Fall ist, ist natürlich nicht ganz leicht zu ermitteln, da so etwas oft sehr subjektiv wahrgenommen wird. Kommt aber ein entsprechender Verdacht auf, finde ich das bedenklich und ich würde auch mal mit dem Vorgesetzten dieses Lehrers, also dem Schuldirektor, über diese Sache sprechen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Gleich zu beginn möchte ich sagen, das ich ebenfalls auf Facebook angemeldet bin und ebenfalls ein paar meiner Lehrer in der Schule. Bei diesen Lehrern ist das aber viel diskreter als bei der Lehrerin deines Sohnes. Die meisten Lehrer an meiner Schule die ebenfalls auf Facebook angemeldet sind lehnen meist Freundschaftsanfragen von ihren Schülern sowieso ab und verschicken selbst auch keine, da sie der Meinung sind das das für beide Seiten besser ist. Vor allem wegen der Privatsphäre, manche sind aber auch einfach der Meinung, das man Beruf und Privatleben trennen sollte.

Es gibt natürlich auch ein paar Lehrer die die Freundschaftsanfragen der Schüler annehmen, aber bisher habe ich noch nie von jemanden gehört, der privat mit seinen Lehrern chattet. Ich persönlich bin mit keinem Lehrer befreundet, da ich finde das kein Lehrer meine Posts sehen muss bzw. ich mich auch nicht unbedingt über ihre bescheid wissen muss.

Das Verhalten der Lehrerin sehr unprofessionell, da so wie es aussieht die Lehrerin die Initiative ergriffen hat. Normalerweise finde ich sollte sich ein Lehrer aus dem Privatleben der Schüler heraushalten. Außerdem finde ich es sehr unfair, wenn diese Lehrerin Schüler mit denen sie auf Facebook befreundet ist bevorzugt als andere. Es ist doch nicht so, dass sich die ganze Welt nur um Facebook dreht. Schüler sollte nach ihren Leistungen und nicht nach Facebookfreundschaften beurteilt v´werden.

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» Kayra » Beiträge: 692 » Talkpoints: 1,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Im amerikanischen Sprachraum las ich vor kurzem einen Essay, der sich in positiver Weise und wortreich dafür einsetzte, dass Lehrer und Schüler auf Facebook befreundet sein sollten. Herausgestellt wurden diverse angebliche Vorteile, die dieses Arrangement mit sich bringen würde. So würde man die Schüler mal in einem ganz anderen und viel privateren Rahmen sehen und kennen lernen. Die Schüler wiederum würden sich von solchen Lehrern besser unterstützt sehen und könnten abends zwanglos eine Frage zu den Hausaufgaben stellen.

Ich habe da genau die entgegengesetzte Meinung und denke, dass es all das für ein gutes Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern nicht braucht. Wie man an diesem Beispiel aus dem ersten Beitrag hier sehen kann, wird da einfach eine Grenze überschritten, wobei mir die besagte Lehrerin schon ziemlich narzisstisch gestört zu sein scheint, dazu noch völlig distanzlos. Und auch als Lehrer hat man schließlich am Abend Feierabend und möchte nicht auf Facebook gefragt werden, ob man jetzt noch mal Seite 47 oder Seite 57 lesen sollte. Ich würde das weder aus Sicht des Lehrers noch aus Schülersicht wollen.

» Verbena » Beiträge: 4970 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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