Arge- absolut inkompetent?

Ich habe vor kurzem ein sehr unangenehmes Erlebnis mit der Arge gehabt und wollte euch hier davon berichten und euch nach eurer Meinung fragen. Vielleicht ist bei euch ja schon einmal ähnliches vorgekommen? Zunächst möchte ich doch kurz meine derzeitige Lage schildern, damit ihr meine Aufregung nachvollziehen könnt:

Ich habe in diesem Jahr erfolgreich mein Abitur abgeschlossen und für mich stand schon immer fest, dass ich studieren werde. Mein großer Traum, ein Schauspielstudium hat sich zunächst nicht erfüllen lassen, darum habe ich mich nun für ein Theaterwissenschaften-Studium entschlossen. Da meine Eltern Hartz4 bekommen, musste ich mich natürlich schon einige male bei der Arge vorstellen und denen berichten, wie es denn in Zukunft mit mir weitergehen soll. Das habe ich auch gemacht. Noch dazu haben ich meiner Vermittlerin gesagt, dass ich zurzeit ein zweimonatiges Praktikum im Theater absolviere, weil ich das als Referenz brauche um für das Studium zugelassen zu werden. Folglich bin ich rund um die Uhr beschäftigt und ruhe mich nun wirklich nicht gerade aus, sondern mache etwas, dass mich in Zukunft weiterbringen soll.

Vor zwei Wochen habe ich denn einen Brief mit einem Vermittlungsvorschlag erhalten. Die haben mich für einen Ein-Euro-Job vermittelt, mit der Berufsbezeichnung "Dorfhelferin" Das kam mir schon sehr merkwürdig vor und ich hatte gar kein gutes Gefühl bei der Sache: Dafür soll ich nun also mein Abitur gemacht haben? Ich bin also zum Arbeitsamt gegangen und habe gesagt, dass es sich um ein Missverständnis halten muss, weil ich gar nicht vermittelt werden muss. Ich bin ja nicht einmal arbeitslos gemeldet! (das muss man nach der Schule nicht machen, sofern man weiß, wie es denn danach gleich weitergehen soll, wie es ja bei mir der Fall ist!) Da wurde ich am Empfang angepöbelt, ich könne so nicht argumentieren, ich muss die Maßnahme antreten, meine Eltern bekommen schließlich Hartz4 und wir müssen sonst mit Sanktionen rechnen. Es war mir unheimlich peinlich vor allen Leuten so fertig gemacht zu werden und mir war es auch unangenehm, dass alle mithören konnten, dass meine Eltern Harz 4 bekommen. Ich habe mich wie der letzte Dreck gefühlt.

Ich wurde dann zu irgendeiner Vermittlerin geschickt, weil an dem Tag keiner da war, der sonst für mich zuständig gewesen wäre. Die hat mir nochmals mit Nachdruck das gleiche gesagt und meinte, ich soll nur erst mal zu dem Vorstellungsgespräch hingehen, dort wäre dann auch meine eigentliche Vermittlerin, mit der ich das dann klären könne. Also bin ich ganz brav dort hingegangen und hab mich unwohler denn je gefühlt. Letztlich fand ich mich zwischen einer Horde versiffter, Schulabbrecher wieder, die weder Ziele noch eine anständige Schulbildung zu haben schienen. Da habe ich wirklich nicht hingehört! Ich will schließlich studieren! Uns wurde dann gesagt, dass wir in einer Werkstatt in Schichtarbeit Spielzeug herstellen sollten. Ich dachte mich trifft der Schlag! Dazu gehörte noch ein zehntägiges Praktikum in einem Betrieb zur Berufsorientierung! Sollte ich in dem Alter nicht eigentlich schon längst wissen, was ich mit meinem Leben anfangen will? Außerdem sollte die Maßnahme bis November gehen, dabei beginnt mein Studium schon ab ersten Oktober!

Ich habe mich dann dort mit der Vermittlerin unterhalten, dass ich dafür keine Zeit habe, weil mein Praktikum mich rund um die Uhr beschäftigt und man im Theater sehr flexibel von den Arbeitszeiten sein muss. Und dieses Praktikum ist unheimlich wichtig für mein Studium. Dass hat meine Vermittlerin dann auch eingesehen. Sie meinte, sie hätte es nur gut gemeint und es hätte ja sein können, dass ich das hätte machen wollen.

Ich finde es dennoch unverschämt, wie ich behandelt worden bin. Das ganze nur, damit die wieder jemanden für ein paar Monate aus der Statistik raus haben. Das ist doch eine Frechheit. Aber dass ich mit dem Praktikum, dass mich auf mein Studium vorbereitet die Möglichkeit habe, für immer aus irgendwelchen Statistiken raus zufallen, weil dann irgendwann einen guten Job bekomme, wollte keiner einsehen. Mir wurde gleich gedroht und ich wurde vor allen gedemütigt. Muss das denn sein?

Leider haben früher viele solche Erfahrungen mit der ARGE gemacht. Früher war man dort nur Einsparpotential. Qualifikation war Nebensache. Inzwischen ist man auch dort etwas kulanter. Ich finde es toll, dass du es trotzdem geschafft hast.

Ich denke nicht, dass man das pauschalisieren kann. Es gibt immer solche und solche Menschen. Ich selbst hatte mit der ARGE noch gar nichts zu tun, aber aus dem Umfeld höre ich eher gemischte Erfahrungen. Je nachdem eben, mit welchem Sachbearbeiter man zu tun hat. Ein Bekannter von mir arbeitet auch bei der ARGE und der wirkt auf mich auch nicht inkompetent, wobei ich aber über seine Arbeitsleistung keine zuverlässige Auskunft geben kann. Ich denke, dass es eher davon abhängt, wie man seinen Beruf sieht und ob man nur Dienst nach Vorschrift macht oder nicht.