Mitgebrachtes Essen wegen Hygiene verbieten sinnvoll?
Eine Bekannte von mir regt sich immer darüber auf, wenn jemand aus welchem Anlass auch immer, Essen mitbringt. Es ist ja durchaus üblich, dass ein Geburtstagskind in der Schule, im Studium oder im Beruf später mal einen Kuchen mitbringt oder was auch immer. Oder ich verweise da auf die Kuchenbasare in der Schule, die Geld in die Klassenkasse einbringen sollte.
Meine Bekannte regt sich über solche Geschichten regelmäßig auf, weil sie meint, dass man da doch gar nicht überprüfen könnte, ob die Hygienevorschriften eingehalten worden sind. In ihren Augen ist das eine Gefahr für die Gesundheit, Essen privat zu Hause zuzubereiten und das dann unter die Menschen zu bringen. Wie seht ihr das? Meint ihr, dass man mitgebrachtes Essen für andere daher verbieten sollte? Sollte es hier Kontrollen geben? Oder ist das Quatsch? Seht ihr hier eine besondere Gesundheitsgefahr?
Ich halte diese Einstellung für völlig übertrieben. Wenn man so argumentieren würde, dann dürfte man nur noch selbst zubereitete Gerichte essen - und zwar am besten lediglich solche, die komplett aus selbstgemachten oder eigens angebauten Zutaten bestehen. Immerhin ist kein Lebensmittel absolut steril und gesundheitlich zu 100% unbedenklich - weder im Supermarkt, noch im Restaurant, noch beim Kuchenbuffet auf der Geburtstagsfeier der Oma.
Zwar gibt es gewisse Kontrollen und Hygienestandards, aber kann ich mir sicher sein, dass diese auch eingehalten werden? Kann ich überprüfen, ob die Kühlkette beim Transport tatsächlich für keine Millisekunde unterbrochen war, oder ob die Bäckereiverkäuferin nicht doch ohne Handschuhe an den Brötchen war? Meine Meinung dazu ist ein klares Nein. Also habe ich zwei Optionen: Entweder, ich lasse mich komplett verunsichern und verliere mich in überflüssigen katastrophisierenden Gedanken, bis ich der festen Überzeugung bin, eines Tages an einer Lebensmittelvergiftung zu sterben, oder ich achte darauf, für mich selbst bestimmte Standards einzuhalten und lebe mit dem Risiko, das ich ohnehin nicht beeinflussen kann.
Ich habe zumindest keine Lust, mich durch Kontaminationsängste in meinem Alltag einschränken zu lassen und auf den Genuss von Speisen zu verzichten, nur weil ich deren Zubereitung nicht selbst überwacht habe.
Ich kann mich der Meinung deiner Bekannten überhaupt nicht anschließen. Was ist dabei, wenn man jemanden ein Stück Kuchen mitbringt. Jeder der etwas kochen und backen kann weiß doch über grundlegende Regeln in der Küche Bescheid, wie das man z.B. nicht seine Tomaten auf dem Brett schneiden soll, auf dem vor fünf Minuten noch das rohe Fleisch gelegen hat, oder das man sich nach dem Kontakt mit rohen Eiern die Hände mit Seife waschen sollte.
Noch dazu kommt das Kuchen bei durchschnittlich 180°C im Backrohr gebacken wird. Sollten es Keime bis dort hin geschafft haben, dann sterben sie bei diesen Temperaturen ab. Ich finde das da nicht wirklich eine Gefahr aus geht. Wenn man mal darüber nachdenkt, wie die Menschen vor 20 Jahren oder noch mehr gekocht haben, und da ist nicht wirklich oft jemand daran erkrankt. Es ist immer eine Sache der Einstellung: Wenn man die Speise schon mit den Gedanken ist, dass sie einem schaden wird, dann wird das wahrscheinlich auch so sein. Vieles kann man sich auch selbst einreden.
Was ich jedoch mit Vorsicht genieße sind Süßspeisen in denen sich rohe Eier befinden, wie z.B. in einem Schokomouse oder einem Tiramisu. Wenn ich nicht weiß, wie lange und bei welchen Temperaturen die Speise gelagert wurde, dann verzichte ich lieber darauf. Sonst esse ich alles bedenkenlos.
Ich kann die Aufregung deiner Bekannten hier auch so gar nicht verstehen. Sicher weiß man es nicht, ob die Hygieneregeln immer so eingehalten werden, aber das weiß man beim Essen in einem Restaurant oder einer Kantine doch auch nicht komplett sicher. Wenn bei uns Kollegen etwas mitbringen, dann wird das immer auch gegessen. Aber wenn man solche Probleme hat wie deine Bekannte, dann gibt es doch ein einfaches Mittel.
Sie muss es doch nicht essen, was jemand mitbringt. Wenn sie Bedenken wegen der Hygiene hat, dann soll sie es doch einfach nicht essen und es vielleicht auch ihren Kindern verbieten, wenn sie welche hat und diese in der Schule in die Versuchung kommen, dass Klassenkameraden mal etwas mitbringen. Aber dass sie es direkt verbieten will, das finde ich völlig übertrieben. So eine Entscheidung soll man doch jedem selber überlassen, ob man dann etwas isst oder lieber nicht.
Wenn sie es nicht will, dann kann sie es sich selbst und gegebenenfalls ihren Kindern verbieten, die mitgebrachten Produkte zu essen. Wenn sie ständig darauf rumreitet, dass man die Sachen ja aufgrund der Hygiene ja nicht überprüfen kann, dann macht sie sich eher unbeliebt und bekommt irgendwann keinen Kuchen mehr angeboten.
Wer sagt zudem, dass der Bäcker hygienisch einwandfrei arbeitet? Also sollte sie auch ihre Brötchen selbst backen und ihr Brot und ihren Kuchen genauso. Außerdem sollte sie damit beginnen, ihr Gemüse selbst anzubauen und ihr Fleisch selbst zu jagen und zu schlachten. Das würde ich einer solchen Bekannten auch sagen, selbst wenn sie beleidigt abrauscht.
Das ähnelt irgendwie genau der Unart, dass man unbedingt auf sämtliche Allergien und leider auch Hirnfürze achten sollte und Kuchen zukünftig nur noch vegan, glutenfrei, ohne Gemüse, und ohne Milchprodukte und am Besten noch fettfrei oder eifrei zubereiten sollte. Ich denke, dass die wenigsten Menschen auf sämtliche Macken achten, sondern Kuchen und Gebäck einfach so backen, wie es ihnen beigebracht wurde. Und zudem kann es sein, dass selbst der sauber wirkende Mensch zuhause in einer verdreckten Hexenküche arbeitet, es jedoch nicht nach außen hin zeigt.
Meine Mutter ist in dieser Hinsicht auch sehr pingelig und isst ungern Essen, was andere Leute selbst in ihrer Küche zubereiten. Sie isst ungern Kuchen, den andere gebacken haben und bedient sich auch ungern an selbstgerechten Salaten. Allerdings ist sie auch bei Restaurants extrem wählerisch, da sie immer Bedenken wegen der Hygiene hat. Von daher isst sie auch sehr gerne zu Hause, weil sie eben weiß, wie sie die Gerichte zubereitet hat.
Meine Mutter hatte mich damals auch immer davor gewarnt, vorsichtig bezüglich mitgebrachter Speisen anderer zu sein. Als Kind habe ich mich da auch dran gehalten und ganz oft abgelehnt, wenn jemand etwas mitgebracht hatte. Mittlerweile bin ich da aber ganz anders und will mich nicht mehr so einschränken lassen.
Es stimmt schon, dass man nicht weiß, wie die Hygiene in den Küchen der Personen so aussieht, aber man weiß ja auch nicht, was die beim Lieferdienst mit der Pizza so machen. Wenn man so ist, muss man wirklich nur zu Hause essen und das würde mir definitiv jede Menge Lebensqualität nehmen, wenn ich ehrlich bin, da ich sehr gerne außerhalb von zu Hause esse und mir sehr gerne auch Essen bestelle. Genauso probiere ich auch gerne das Essen anderer.
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