Als Professor Sachen von Wiederholern nicht korrigieren?

In meinem Semester sind inzwischen einige Wiederholer, es gibt sicherlich an die 30 Stück, das ist von Modul zu Modul ein wenig unterschiedlich. In vielen Modulen ist es so, dass wir uns im Internet Übungen herunterladen können, die wir dann zu Hause bearbeiten und in der Vorlesung abgeben können. Im Seminar bekommen wir diese Übungen dann korrigiert zurück.

In meinem Seminar habe ich einen Professor D. und dieser hat sich diese Woche sehr über die Wiederholer aufgeregt. Er meinte, dass er auf keinen Fall die Übungen der Wiederholer korrigieren würde, diese könnten sich ihre Sachen unkorrigiert bei ihm abholen. Er würde nicht einsehen, warum die Wiederholer so einen Luxus haben sollten und findet, dass diese letztes Semester ihre Chance hatten.

Ich selbst kann in manchen Modulen zwar auch nicht verstehen, wie jemand durchfallen kann, aber es kann immer Gründe wie auch Krankheiten oder so geben. Und dann hat die Person das letzte Semester vielleicht gar nicht an dem Seminar teilgenommen, wieso also bekommt sie dieses Jahr ihre Sachen nicht korrigiert? Das finde ich unfair aber auch unlogisch. Wie seht ihr das? Findet ihr das fair? Würdet ihr euch da für die Wiederholer einsetzen und ihnen die Lösungen oder so zukommen lassen?

Ich finde das extrem unfair. Gut, sie sind durchgefallen oder müssen das Seminar wiederholen. Meist selbstverschuldet, wobei es natürlich auch die Gründe haben kann, die du aufgezählt hast. Aber warum auch immer, sie wollen weiterstudieren. Sie streben einen Abschluss an. Und seine Aufgabe als Professor ist es doch wohl, sie dabei zu unterstützen.

Außerdem würde ich annehmen, dass die Wiederholer meist engagierter bei der Sache sind. Immerhin müssen sie schon ein Mal wiederholen. Ich weiß nicht, ob sie noch ein zweites Mal wiederholen könnten, aber wahrscheinlich wollen sie das gar nicht. Bei denen, die das Seminar zum ersten Mal machen, sind bestimmt auch einige dabei, die in ein paar Wochen nicht mehr kommen. Aber deren Arbeiten hat er korrigiert. Also sogesehen ist es auch unlogisch.

Ich würde meinen Kommilitonen bei so etwas auf jeden Fall aushelfen und ihnen meine Lösungen geben. Konkurrenzdenken ist ja schön und gut, aber will man wirklich gegen jemanden "verlieren", der gar nicht dümmer ist, sondern einfach nur unfair behandelt wurde?

Bei uns kann man ehrlich gesagt keine Seminare oder Vorlesungen wiederholen, da man einfach die Klausur oder Hausarbeit noch einmal schreiben muss, wenn man durchgefallen ist. Schafft man das wieder nicht, muss man ein gleichwertiges Seminar besuchen. Von daher gibt es bei mir an der Uni natürlich auch in keinem einzigen Seminar solche Wiederholer.

Ich muss aber auch sagen, dass ich es auch unfair finde, dass der Professor die Übungen der Wiederholer einfach nicht korrigieren will. Immerhin wird es ja wohl seinen Grund haben, weshalb da Leute durchgefallen sind. Sie sind ja durchgefallen, weil sie einfach nicht so viel Übung haben und etwas nicht verstehen. Wie sollen sie sich dann denn verbessern, wenn ihre Übungen gar nicht korrigiert werden? So bekommen sie ja gar nicht die Chance, ihre Fehler aus dem letzten Semester zu erkennen und es dann besser zu machen, wenn sie diese gar nicht einmal erkennen können.

Ich finde, dass dann jeder auf gleicher Ebene sein sollte, wenn das Semester neu beginnt. Wiederholer sollten weder bevorzugt, noch benachteiligt werden, so dass ich das Verhalten des Professors wirklich nicht gut finde und auch nicht verstehen kann, weshalb er so handelt. Ich denke aber auch, dass die Kommilitonen da ein wenig aushelfen sollten. Sicherlich können die Wiederholer dafür auch einige Sachen besser, als die Neulinge, so dass sie diesen als Gegenzug dafür dann auch wieder etwas erklären können.

Ich bin ehrlich gesagt erstaunt, dass es noch Professoren gibt, die Klausuren und Übungsaufgaben selbst korrigieren. Ich kenne das so, dass die Korrektur von Klausuren immer auf die Werkstudenten oder die Hiwis übertragen wird und die Professoren damit nicht mehr viel zu tun haben.

So wirklich nachvollziehen kann ich die Reaktion des Professors nicht, da er das ja so öffentlich macht. In dem Fall hätte ich mich an die Fachschaft gewendet und mich beschwert, wenn ich ehrlich bin.