Wichtige Chancen im Leben verpasst?

Soweit ich das beurteilen kann, habe ich noch nie irgendwelche wichtigen Chancen im Leben verpasst. Natürlich lief nicht immer alles so, wie ich es wollte und ich habe mich durchaus auch über Entscheidungen geärgert, aber im Endeffekt ist dann doch alles gut gegangen und oftmals ergaben sich dann auch wieder andere Möglichkeiten. Von daher musste ich mich noch nie so richtig über verpasste Chancen im Leben ärgern.

Habt ihr wichtige Chancen im Leben verpasst? Um welche Chancen hat es sich dabei gehandelt und wie weitreichend waren die Folgen anschließend für euch?

Ich ärgere mich darüber, nicht einen anderen Beruf ergriffen zu haben. Direkt nach dem Abi konnte ich entscheiden und meine Eltern hätten die Erstausbildung/-studium finanziert, egal, worum es sich dabei konkret gehandelt hätte. Mir standen also alle Möglichkeiten bequem offen.

Jetzt würde ich lieber etwas anderes machen, müsste es aber selbst finanzieren und neben dem Beruf machen. Das ist sehr viel beschwerlicher und in vielen Fällen auch teurer als eine Vollzeitausbildung oder -studium.

Daher bereue ich schon, die Chance nach der Schule nicht ergriffen zu haben. Letztendlich geht davon die Welt nicht unter und ich bin an sich beruflich ganz zufrieden. Dennoch würde ich heute anders entscheiden und weiß, dass die Chance, die ich hatte, nicht wiederkommt.

Ich habe die Chance verpasst für ein Jahr ins Ausland zu gehen nach meinem ersten Schulabschluss. Damals hätte ich ein Jahr gut organisiert ins Ausland gehen können und habe mir das Ganze von meinem Ex und meinen Eltern verbieten lassen.

So im Nachhinein ärgert mich das natürlich sehr, aber mein Mann reist auch gerne und kann in dem, was er arbeiten möchte auch überall arbeiten, weswegen wir auch durchaus viel reisen werden. Gerade mit einem Kind wäre das auch schade, wenn man das nicht macht.

Ich würde nicht sagen, dass ich wichtige Chancen im Leben wirklich verpasst habe. Alles, was man wirklich will, kann man nachholen. Aber rückblickend hätte ich mehr an meinem Instrument üben und damit an Wettbewerben teilnehmen können.

Ich hätte bessere Noten geschafft. Ich hätte meine Freundschaften mehr pflegen können. Ich hätte ins Ausland gehen können. Das geht als Jugendlicher prima, aber je älter man wird, desto schwieriger gestaltet sich das ganze leider.

Deswegen eine Ermunterung an alle, die das lesen: Auch wenn ihr manchmal Zweifel habt, euren inneren Schweinehund überwinden müsst und es im ersten Moment vielleicht nicht so toll erscheint, nutzt jede verdammte Chance, die sich euch in eurem Leben bietet!

Ich ärgere mich eigentlich nur, dass ich direkt nach dem Schulabschluss nicht auf den eigentlichen Berufswunsch bestanden habe sondern mich einfach damit abgefunden hatte, dass meine Eltern auf dem Vertrag nicht unterzeichnet haben. Leider war ich darauf angewiesen da ich zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig war.

Inzwischen habe ich eine andere Ausbildung gemacht und in diesem Beruf auch über 10 Jahre gearbeitet. Der eigentliche Berufswunsch hat mich dabei nie losgelassen und entsprechend habe ich nun den Fehler bzw. die verpasste Chance von damals ausgemerzt und mich doch dafür entschieden. Nun ist es zwar ein wenig schwieriger, da ich nebenbei noch ein Kind zu versorgen habe und darauf Rücksicht nehmen muss, aber ich sehe es als die richtige Entscheidung an.

Das einzige was mir nun ein wenig nachhängt ist einfach die Tatsache, dass ich 13 Jahre "Verschwendet" habe die ich in die neue Karriere bereits investieren hätte können und somit bereits einen höheren Dienstgrad und Rang haben könnte. So schlimm ist es jedoch auch nicht, da ich doch einiges aufholen konnte durch mein Studium und somit einige Stufen bereits bei der Einstellung übersprungen habe. Jedoch fehlt mir die notwendige Stehzeit bzw. Berufserfahrung in diesem Bereich um bestimmte Positionen zu besetzen und es würde auch knapp werden. Denn für manche Posten braucht man 12-15 Jahre Berufserfahrung und da kollidiert sich das schon langsam mit dem Höchstalter.

Trotzdem bin ich zufrieden, ich habe meine verpasste Chance nachträglich genutzt und versumpfe nicht im Selbstmitleid und Frust, dass ich zu diesem Zeitpunkt dieses und jenes nicht machen konnte. Was hindert einen auch daran später im Erwachsenenalter noch ein Jahr ins Ausland zu gehen oder eine andere Berufsausbildung zu machen wenn die erste nicht die richtige Wahl ist? Der Weg dahin ist vielleicht nicht unbedingt der einfachste, aber es bringt auch nichts der Vergangenheit nach zu jammern und an seiner Unzufriedenheit nichts zu verändern.

Ich habe bestimmt wichtige Chancen im Leben verpasst, aber im Rückblick kann ich gar nicht so genau sagen, welche. Generell tue ich mir schwer mit "hätte, würde, könnte". Vielleicht hätte ich mit 14 an einem Schüleraustausch teilnehmen können, aber zu der Zeit hatten meine Eltern weder das Geld noch den Platz für eine Austauschschülerin. Soll ich mich im Nachhinein deswegen grämen, obwohl das über 20 Jahre zurückliegt und auf mein heutiges Leben keinerlei Einfluss mehr hat?

Etwas später im Leben sind mir auch eine Menge Erfahrungen mit Sex, Alkohol und Party entgangen, sprich, die Chance, "meine Jugend zu genießen", wenn man manche Leute so reden hört. Aber in diesem Fall hatte ich einfach nicht das Bedürfnis, der saufenden und sich sonstwie pubertär aufführenden Herde nachzulaufen, sodass ich es auch im Rückblick nicht als vertane Chance ansehen kann.

Im Berufsleben kann ich noch am ehesten von mir behaupten, Chancen verpasst zu haben, etwa auf eine richtige Karriere oder auf einen "Traumjob" abseits von dem Verwaltungsgedöns, mit dem ich jetzt mein Brot verdiene. Aber auch in diesem Zusammenhang finde ich mittlerweile, dass sich doch alles zum Guten gewendet hat, und man weiß ja auch nie, wie viele Träume zerplatzen und wie viele tolle Jobs sich als seelenzerstörende Überstundenquellen herausstellen. Im Großen und Ganzen bin ich sowieso nicht der Typ, der irgendwelchen Illusionen aus der Vergangenheit nachhängt.

Ich glaube, dass jeder von uns in seinem Leben schon so einige wichtige Chancen verpasst hat. Meist ist es uns nur nicht bewusst beziehungsweise wir merken gar nicht, dass die Chance eigentlich so wichtig war, weil wir sie nicht als so wichtig eingeschätzt hätten. Dementsprechend wissen wir meist gar nicht, wie viele, vielleicht sogar lebensverändernde Chancen wir bereits verpasst haben.

Ich selbst kann auf Anhieb genau sagen, dass ich so einige Chancen in meinem Leben verpasst habe. Die meisten davon bereue ich im Nachhinein nicht, weil sich dann trotzdem eine neue Tür aufgetan hat, die vielleicht sogar am Ende die bessere Option war. Dementsprechend kann man nicht immer sagen, dass die Chance, mit der man erfolgreich gewesen wäre, unbedingt auch immer die Chance gewesen wäre, mit der man am Ende glücklich ist und guten Gewissens sein Leben leben und genießen kann.

Der Kauf meines ersten Ponys war da so eine Entscheidung. Ich hätte ihn damals in dem Stall lassen können und hätte dann nie die Gewissheit gehabt, was aus ihm geworden wäre. Da die Haltung aber so schlecht war und ich mir sicher war, dass er auf kurze oder lange Sicht beim Abdecker landet, habe ich ihn damals völlig überteuert gekauft und seitdem ist er meiner.

Es hat sich gelohnt und auch wenn ich es manchmal bereut habe, so bin ich doch glücklich mit ihm und freue mich jeden Tag, dass er mir gehört und bei mir ist. Jedoch hätte ich mir, wenn ich ihn mir nicht gekauft hätte, mir von dem Geld auch ein Auto kaufen können oder die Stute, die ich jetzt habe. Auch sie hätte ich damals kaufen können, aber ich habe mich dagegen entschieden, weil es ihr nicht ganz so schlecht ging und die definitiv nicht beim Schlachter gelandet wäre, sondern ihren Platz erstmal sicher hatte.

Ich habe noch nie eine Chance verpasst, die mir besonders wichtig gewesen wäre. Ich bin auf die Schulen gegangen, auf die ich gehen wollte. Ich habe meine Kurse belegen können, die ich wollte. Ich habe hinterher das studiert und auch die Jobs bekommen, die ich wollte.

Ich habe auch noch nie eine Entscheidung als falsch empfunden und sie bereut. Das kommt daher, dass ich sie vorher gründlich durchdenke und in dieser Hinsicht ein eher vorsichtiger Mensch bin. Wenn ich dann mal zur Tat schreite, dann bereue ich es hinterher auch nicht, selbst dann nicht, wenn es schief geht und sich nicht so entwickelt wie erwartet.

Ich weiß, dass das Leben kein Wunschkonzert ist und sich manche Dinge ganz anders entwickeln als man hofft oder sich wünscht. Aber gar nichts zu tun und gar nichts zu versuchen, um seine Ziele zu erreichen führt doch auch nicht zum Ziel. Manchmal braucht man auch mehrere Anläufe und muss mehrere Versuche starten, bis etwas fruchtet. Deswegen sich zu ärgern finde ich albern und kindisch.