Berufe erlernen, in denen man sich nicht hocharbeiten kann?

Würdet ihr einen Beruf erlernen, in dem ihr euch nach eurer Ausbildung nicht hoch arbeiten könnt? Berufe, wo ihr immer auf der Stufe bleibt, die ihr nach der Ausbildung erreicht habt? Welche Berufe kennt ihr speziell, wo ein hoch arbeiten nicht möglich ist? Wo kann man nur durch eine weitere Ausbildung wirklich mehr werden? Würdet ihr nach eurer Ausbildung noch eine Ausbildung machen, wo ihr wenig Geld verdient um dann eventuell eine gehobenere Stellung zu bekommen?

Da für mich die Berufsrichtung schon relativ früh klar feststand (es sollte in den medizinischen Bereich gehen, sei es beim Menschen oder auch beim Tier), habe ich keinen großen Überblick über andere Berufssparten. Bei uns im Sektor weiß ich zum Beispiel, dass ein Apotheker kaum Aufstiegschancen hat, obwohl er eigentlich von Natur her ein gutes Gehalt bekommt. Dennoch, wer dort nach Spitzenpositionen schaut, kann höchstens in die Forschung umsteigen, ansonsten gibt es kaum Möglichkeiten.

Andere Berufsgruppen haben es sicherlich auch schwer. Gerade im Verkaufsbereich kann ich nur für die wenigsten reale Aufstiegschancen ausrechnen. Das geht im Verwaltungsbereich sicher einfacher. Auch gerade bei den schlecht bezahlten Berufen (siehe Müllabfuhr, Postbote und so weiter) gibt es nicht viele Möglichkeiten. Doch viele Leute haben keine andere Aussicht und müssen den Job annehmen, der ihnen wenigstens das Gehalt zum Leben ermöglicht.

Ich selbst könnte mir das nicht vorstellen. Als Frau muss ich zwar auch die Familienplanung im Auge behalten, denn man muss sicherlich in jedem Beruf für einige Zeit aussetzen, wenn man Kinder haben möchte, aber das hindert mich nicht daran, auch beruflich ehrgeizig zu sein. So möchte ich nicht unbedingt Karriere machen im klassischen Sinn, aber wenigstens einen Fortschritt verzeichnen. So ist mir also ein gewisses Aufstiegspotential durchaus wichtig.

Ich habe einen solchen Beruf gewählt, bei dem mir schon vorher klar war, dass man sich darin nicht wirklich hoch arbeiten kann. Ich arbeite als PTA in einer Apotheke. Bei meinem Beruf hat man höchstens auch die Möglichkeit, in der Industrie zu arbeiten oder als Vertreterin für eine Arzneimittelfirma. Da diese Jobs, zumindest der als Vertreterin, nichts für mich sind, war für mich direkt von Anfang an klar, dass ich in einer Apotheke arbeiten würde und keine rechten Aufstiegschancen habe.

So schlimm finde ich das aber nicht. Immerhin habe ich keinen Druck, mich immer beweisen zu müssen, damit ich die nächste Angestellte bin, die eine Beförderung bekommt. In meinem Beruf gibt es sonst nur die Möglichkeit, sich durch weitere Fortbildungen zu spezialisieren. Dadurch ist es dann auch möglich, mehr Geld zu verdienen, wenn diese Spezialrichtung eben gerade gefragt ist.

Das hängt doch eher vom Typ Mensch ab, mal wirklich. Eine Freundin von mir ist ausgebildete Erzieherin im Kindergarten und sie ist sogar Gruppenleiterin. Sie könnte sich definitiv hocharbeiten, wenn sie das wollte, aber sie möchte das gar nicht. Sie meint, wenn sie sich weiter hocharbeitet, dann hat sie weniger mit den Kindern zu tun und muss nur noch Verwaltungskram machen und hat dazu einfach keine Lust. Das wäre ihr zu langweilig.

Nur, weil man einen Beruf mit Aufstiegschancen ergreift, muss das nicht heißen, dass man diese Karriereleiter auch komplett bis oben hin erklimmen möchte. Ich finde, dass man da schon unterscheiden muss. Kommt eben viel auf das Individuum an meiner Ansicht nach.