Wer nichts erwartet, wird auch nie enttäuscht - Meinungen?
Ich kenne einen Menschen, der lebt nach dem Motto "Wer nichts erwartet, wird auch nie enttäuscht". Anfangs fand ich das Motto ziemlich komisch, weil man ja automatisch eine gewisse Erwartungshaltung hat. Dann habe ich mich allerdings länger damit beschäftigt und mir ist aufgefallen, dass man wirklich niemals enttäuscht wird, wenn man absolut nichts erwartet und die unterbewusste Erwartungshaltung ignoriert.
Tut man jemandem einen Gefallen und erwartet eine Gegenleistung, so kann man enttäuscht werden, wenn man sie nicht bekommt. Es kann sogar zum Streit kommen, weil die Enttäuschung so groß ist. Hat man dagegen keine Erwartungshaltung, kann man auch nicht enttäuscht werden. Das ist nur ein Beispiel, das sich exemplarisch für alle anderen Dinge anführen lässt.
Wenn man so lebt, dann hat man es evtl. in vielen Dingen leichter, oder wie seht ihr das?
Man erlebt dadurch keine Enttäuschungen, aber dafür auch keine Freuden. Das ist zumindest meine Erfahrung. Es heißt ja, dass Vorfreude die schönste Freude ist und die fällt dann weg. Zudem habe ich das Gefühl, dass eine erfüllte Vorfreude die Freude am Ereignis steigert.
Darüber hinaus wird man gleichgültiger. Wenn man von irgendwelchen Events hört, in die man eingeladen ist oder in ähnlichen Situationen löst es einfach keine Aufregung aus, weil man eh nicht viel erwartet und sich denkt, dass Dinge nur selten so gut kommen, wie sie sich anhören.
So ein Leben ohne Höhen ist aber auch langweilig. Ich denke die bessere Variante ist zu lernen mit Enttäuschungen umzugehen.
Ich muss sagen das stimmt. Ich habe die Erfahrung gemacht wenn man etwas erwartet und es ist dann nicht so, ist die ganze Laune dahin. Aber wenn ich von Anfang an nichts erwarte und es passiert doch etwas freut man sich um so mehr darüber.
Beispiel: Ich erwarte nie etwas an meinem Geburtstag, weil die Enttäuschung für mich viel schlimmer ist als wenn ich von vornherein nicht darauf poche, sondern mich überraschen lasse.
Ich selber erwarte auch in den meisten Fällen nichts, auch wenn ich nicht behaupten könne, dass es mein Lebensmotto sei, nichts zu erwarten, damit ich nicht enttäuscht werde.
Dennoch kann ich sagen, dass man sehr wohl enttäuscht sein kann, wenn man zuvor nichts erwartet hat. Ich erwarte zum Beispiel nicht, dass man mir an meinem Geburtstag etwas schenkt oder mir auch nur gratuliert. Es ist nicht schlimm für mich, wenn ich von jemanden vergessen werde. Aber wenn ich doch etwas geschenkt bekomme und das dann etwas ist, was mir nicht gefällt und von dem ich denke, dass derjenige, der es mir geschenkt hat, mich gut genug kennen sollte um zu wissen, dass mir so etwas nicht gefällt, dann bin ich sehr wohl enttäuscht.
Natürlich könnte man nun argumentieren, dass ich also erwarte, dass die Menschen um mich herum mich so gut kennen, dass sie mir ein passendes Geschenk aussuchen. Das ist aber eigentlich nicht so. Ich erwarte auch nicht, dass jemand bestimmtes mich zu einem festgelegten Grad kennt. Aber ich finde es schon enttäuschend, wenn eine Person, die mir nahesteht, meinen Geschmack oder meine Vorlieben grob verfehlt. Also erwarte ich vielleicht doch, dass man mich halbwegs gut kennt. Ein Geschenk habe ich aber auf jeden Fall nicht erwartet und da gibt es definitiv Geschenke, über die ich mich freuen würde, aber auch eben welche, die mich enttäuschen.
Im alltäglichen Leben aber finde ich, dass diese Erwartungshaltung, eben nichts zu erwarten, ganz gut funktioniert. Ich erwarte nicht, dass man mir einen Tee kocht und bin auch nicht enttäuscht, wenn es wirklich keiner macht. Ich erwarte nicht, dass man mir beim Ausräumen des Kofferraums hilft und wenn das dann tatsächlich keiner tut, dann ist es für mich in Ordnung. Und ich erwarte auch nicht, dass man sich bei mir für einen Gefallen revanchiert. Man sollte auch mal etwas selbstlos machen und nicht, weil man sich wieder eine Gegenleistung erhofft.
Als Lebensmotto würde ich diesen Satz bei mir nicht ansehen, aber die dahinter liegende Einstellung finde ich eigentlich ganz einleuchtend. Ich würde diese Einstellung auch nicht so interpretieren, dass man sich auch auf nichts mehr freuen kann, sondern dass man einfach seine Erwartungs- oder auch Anspruchshaltung Anderen gegenüber zumindest zurückfährt.
Das könnte in meinen Augen durchaus zu einem stressfreieren Leben führen, etwa wenn man für einen Gefallen keine Gegenleistung erwartet und dann enttäuscht ist. Oder wenn man bei den ganzen Alltagspflichten nicht voller Hoffnung davon ausgeht, dass alles schnell und problemlos ausgestanden ist, sondern sich einfach ein Zeitfenster freihält und das übliche Chaos, Theater und Rumgerenne gleichmütig über sich ergehen lässt.
Auch auf zwischenmenschlicher Ebene kenne ich etliche Leute, die von ihrem Partner oder ihrer Familie wahre Wunder erwarten und hohe Ansprüche an ihr Verhalten stellen. Dann kommt es natürlich auch öfter zu Dramen und Konflikten, wenn die Geburtstagsfeier dann nicht glamourös genug oder der Urlaub nicht perfekt geplant war.
Ich selber habe nur wenige Punkte, bei denen ich mir eine höhere Erwartungshaltung erlaube und von Kompromissen wenig begeistert bin. In der Regel versuche ich, mich in erster Linie auf mich selbst zu verlassen, was mein Leben und Fortkommen angeht.
An der Redewendung ist doch was dran, mal ehrlich. Eine Bekannte von mir macht nie den Mund auf, wenn sie Wünsche oder Bedürfnisse hat und hält immer die Klappe. Gleichzeitig schraubt sie ihre Erwartungen immer total hoch und beschwert sich hinterher und jammert ununterbrochen, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt worden sind und sie dadurch bedingt enttäuscht wurde. Ich bin extrem selten mal enttäuscht, was daran liegt, dass ich keine Erwartungen an andere Personen stelle. Warum sollte ich? Davon wird meine Heizung auch nicht warm und der Kühlschrank auch nicht voll.
Ich denke auch, dass man durchaus danach leben kann und es auch funktioniert. Ich gehöre aber oftmals doch zu den Menschen, die sich gewisse Dinge ausmalen. Aber ich versuche dennoch auch manchmal, keine Erwartungen zu haben, um dann nicht enttäuscht zu werden. Ich denke, dass man das durchaus lernen kann, wenn man sich bemüht. Ich finde es gar nicht falsch, wenn man keine Erwartungshaltung hat und einfach alles auf sich zukommen lässt. Aber ich denke, dass dies die wenigsten Menschen wirklich so können.
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