Wie zu viel Mitleid mit anderen vermeiden?

vom 16.03.2014, 09:42 Uhr

Es gibt Menschen die einfach zu viel Mitleid mit anderen Menschen haben. Ich selbst halte nicht viel von zu viel Mitleid, denn ich frage mich wie sich die Betroffenen dabei fühlen müssen, wenn sie sehr viel Mitleid von anderen erhalten. Ist es sinnvoll zu versuchen anderen weniger Mitleid zu schenken? Oder ist Mitleid ein wesentlicher Bestandteil den man nicht zu viel geben kann?

» cutemuffin88 » Beiträge: 293 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin leider sehr emotional und leide schnell mit. Daher habe ich auch meistens Mitleid mit anderen Personen. Aber ich zeige das dann nicht immer so oder lasse es diese Person spüren. Ich finde es schlimm, wenn Menschen regelrecht auf Mitleid aus sind und alles dafür tun.

Aber dies ist auch ein Grund, warum ich nicht in einem Beruf arbeiten könnte, der mit kranken oder hilfsbedürftigen Menschen zu tun hat. Da ist zu viel Mitleid ja auch fehl am Platze.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde es durchaus wichtig, dass man auch Mitleid zeigen kann. Gerade bei Freunden, Verwandten oder anderen Menschen die einem sehr nahe stehen, sollte man auf jeden Fall Mitleid zeigen. Mitleid muss ja nichts Schlechtes sein. Stattdessen zeigt das den anderen Menschen, dass man sie versteht und auch mit ihnen fühlen kann. Dadurch fühlen sie sich einfach verstanden und haben das Gefühl, dass sie auch ernst genommen werden. Von daher sollte man das bei Freunden oder Verwandten durchaus auch zeigen können. Auf diese Weise fühlen sie sich auch besser getröstet und haben nicht das Gefühl, dass einem ihre Ängste und Sorgen egal wären.

Leute, die nie Mitleid zeigen können, wirken sehr schnell kühl und arrogant, wie ich finde. Auf mich wirkt es immer so, dass ihnen die Ängste und Sorgen der anderen egal sind und dass sie nichts damit zu tun haben wollen. Das ist für die anderen Leute natürlich nicht schön, denen es nicht gut geht und auch man selbst wird dabei schnell als kühl abgestempelt.

Zu viel Mitleid kann man nur dann haben, wenn einem das Schicksal anderer Menschen so nahe geht, dass man selbst daran kaputt geht. Wenn man Tag und Nacht an nichts anderes denken kann, als an das Leid anderer, dann hat man zu viel Mitleid. Immerhin ist man dann auch selbst nicht mehr glücklich und man kann dann auch nicht mehr so unbeschwert leben, wie man es zuvor vielleicht getan hat.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich differenziere zwischen Mitleid und Mitgefühl. Ersteres ist für mich keine positive Emotion, da meiner Meinung nach immer eine Form von Verachtung oder Herablassung mitschwingt, wenn man jemanden bemitleidet. Mitgefühl dagegen setzt voraus, dass man sich auch verstandesmäßig in die Situation eines anderen Lebewesens versetzen kann und sein Verhalten im Idealfall anpassen bzw. daraus lernen kann.

Um ein Beispiel von vielen zu bringen: Wenn mir ein Mensch begegnet, der eine offensichtliche Behinderung hat, kann die Person natürlich bemitleiden und mir denken: Oh, der arme Mann, muss im Rollstuhl sitzen, das ist bestimmt total schlimm! Der kann bestimmt nicht alleine aufs Klo gehen und braucht für jeden Handgriff einen Betreuer. Was für ein armseliges Leben! Nach meiner Theorie denken so die Leute, die, um bei dem Beispiel zu bleiben, mit Leuten, die einen Rollstuhl benutzen, immer ganz langsam und laut und in dem Tonfall sprechen, mit dem man sich sonst mit weinenden Dreijährigen verständigt. Von dieser Form von Mitleid hat niemand etwas, und ich finde, man muss dieses Gefühl auch nicht unbedingt nach außen tragen.

Wenn man Mitgefühl hat, hält man der gleichen Person vielleicht ohne viel Theater und "armer Mann!" die Tür auf oder unterschreibt eine Petition für einen behindertengerechten Zugang zum Landratsamt, weil man sich schon einmal Gedanken dazu gemacht hat, dass die steile Treppe ein Hindernis für viele Leute darstellt, auch wenn man selber problemlos hinaufsteigen kann. Die weinerliche Sentimentalität, die ich mit "Mitleid" verbinde, hat damit gar nichts mehr zu tun.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat es sehr treffend beschrieben, man muss das ganze differenzieren zwischen Mitleid und Mitgefühl. Auch wie sie es ausgeführt hat, dem kann ich mich nur anschließen. Generell gibt es nur wenige Situationen in denen bei mir überhaupt Mitleid aufkommt, da viele an ihrem eigenen Dilemma selbst Schuld sind. Oder was will ich jemanden bemitleiden, der selbst Alkohol getrunken hat und dann voller Exkremente in der Hose in der Ecke liegt? Er hat selbst getrunken und sich alleine in die Lage gebracht, da brauche ich kein Mitleid anbringen, da es absehbar war.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Für mich ist eine Differenzierung zwischen Mitleid und Mitgefühl selbstverständlich und ich sehe das wie Gerbera, dass Mitleid eher negativ konnotiert ist. Dementsprechend kann ich nicht nachvollziehen, wie so viele Menschen beide Begriffe praktisch als Synonyme verwenden. Dafür fehlt mir jede Art von Verständnis.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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