Zur Hochzeit möglichst viele Gäste einladen?

Als eine Freundin von mir das erste Mal geheiratet hat, hat sie wirklich Hinz und Kunz eingeladen, eigentlich jeden, den sie auch nur im Ansatz kannte, damit die Hochzeit möglichst groß und pompös wird. Ich mutmaße, dass selbst der Briefträger eine Einladung bekam. Am Ende hat sie über hundert Einladungen verteilt, von denen am Ende gerade einmal sechzig wirklich wahrgenommen wurden. Ärgerlicherweise hatte sie aber für Hundert Gäste Sitzplätze und Essen bestellt, überhaupt hat die ganze Hochzeit eine fünfstellige Summe gekostet.

Nun habe ich nie geheiratet, aber dieses Verhalten habe ich damals schon nicht verstanden. Ich finde es ja schon seltsam fünfhundert Facebook-Freunde sein Eigen zu nennen, aber mehr oder weniger fast fremde Menschen auf die eigene Hochzeit zu laden, nur damit die Gesellschaft möglichst groß wird, kann ich nicht nachvollziehen. Aber man sieht ja öfter so große Gesellschaften, wo sich Dutzende Gäste die Klinke in die Hand geben.

Was steckt da eurer Meinung nach dahinter? Dass man die eigene Beliebtheit dokumentieren will? Oder eher das Motto "Je mehr, desto lustiger"? Ist das ein aus den Medien genährtes Klischee, dass zu einer Traumhochzeit sehr viele Gäste gehören? Würdet oder habt ihr in einem kleinen Kreis oder auch mit einer sehr großen Gesellschaft geheiratet?

Es ist ehrlich gesagt nicht so leicht die Gesellschaft klein zu halten, wenn man Verwandte und Freunde hat. Bei uns war es auch eine große Feier und wir haben schon nicht alle Verwandte eingeladen und auch nicht irgendwelche unwichtigen Leute und trotzdem waren es sehr viele. Auf die von dir genannte Summe kommt man im übrigen sehr leicht, aber das nur mal am Rande.

Mein Mann wollte seine Verwandten dabei haben, ich unsere Freunde und so kam das eben. Es ist ja auch schön, wenn man einen so wichtigen Tag nicht alleine feiert und der kleine Rahmen ist schlecht zu ziehen, wenn man auch schon mal von anderen Verwandten eingeladen wurde und so weiter. Das hat sicherlich nichts damit zu tun das man protzen möchte. Man möchte einfach einen schönen Tag im Kreise der Lieben haben.

In ihrem Fall war es schon so, dass sie die Bekannten von Bekannten sowie Leute, die man irgendwie nur flüchtig kannte einlud, wenn man versteht, wie ich meine. Ich glaube, das mit dem Postboten kann man schon fast wörtlich verstehen und nicht als stilistisches Mittel. Daher sind dann ja auch so viele Leute gar nicht gekommen, weil das einfach wirklich Menschen waren, die kaum oder keinen Bezug zum Paar hatten.

Es kommt sicher auch darauf an, ob man eine große Familie hat (war in diesem Fall nicht so) oder sogar beide eine solche Großfamilie haben. Meine Familie beschränkt sich zum Beispiel durch zahlreiche Todesfälle eigentlich nur noch auf nicht mal mehr eine Handvoll Menschen, bei meinem Freund ist es ähnlich. Wenn wir dann diese Familie und nur die Leute einladen würden, an denen uns wirklich etwas läge, kämen wir nicht im Ansatz auf die Hälfte.

Wenn man natürlich mit sehr großen Familien gesegnet ist, und man die Leute wirklich alle mehr oder weniger mag bzw. als Freunde betrachtet, ist das natürlich eine schöne Sache. Aber lose Bekannte einladen, nur damit man genug zusammen hat, ist ein Punkt, den ich nicht verstehe.

Wenn man nur die eigenen Eltern an der Hochzeit teilnehmen lässt, dann kommt man aus der Verpflichtung heraus, zig Freunde und Verwandte einladen zu müssen. Dann ist es auch egal, ob man irgendwo eingeladen war. Man verletzt niemanden, weil man nicht feiert.

Wir haben nur die engsten Verwandten eingeladen, die wären sonst wirklich beleidigt gewesen. Eigentlich hätte ich auch darauf gerne verzichtet, denn es soll doch der Tag des Paares sein, oder? Und ich wollte diesen Tag mit meinem Partner verbringen. Warum sollte ich diesen Tag mit jemandem anderen verbringen als dem wichtigsten Menschen in meinem Leben?

Ich finde es mit weniger Gästen durchaus angenehmer. Meine erste Hochzeit mit meinem ersten Mann habe ich auch groß gefeiert mit allen Leuten, die ich kannte und mit ans Herz gewachsen waren. Dazu kamen noch Familie und Nachbarn dazu, sodass es insgesamt viele Gäste waren. Es hat zwischendurch dadurch ein ziemliches Durcheinander gegeben, sodass ich am Ende des Tages und am Ende meiner Hochzeit selber ziemlich kaputt und ausgelaugt war. Auch wenn der Tag schön war, keine Frage.

Bei meiner zweiten Ehe habe ich im kleinen Kreis geheiratet, was natürlich auch daran liegen könnte, dass man nicht so viel Aufsehen darum machen möchte. Aber bei meiner zweiten Hochzeit war alles viel entspannter, man konnte sich mit allen Gästen entspannt unterhalten und wir hatten auch einen sehr schönen Tag zusammen.

Wir haben nicht so riesen große geheiratet. Die Trauung war nur in kleinem Kreis mit Familie und den engsten Freunden. Wir hatten dann einen Monat später eine Feier für Verwandte und Freude. Da hatten wir auch ca. 80 Gäste eingeladen, von denen aber auch noch welche abgesagt hatten. Allerdings haben wir das Essen dann so geplant, dass nicht zu viel übrig war und kurz vorher noch mit dem Catering die Gästezahl besprochen, so dass es eben ganz gut passte.

Ich denke, dass es in manchen Kreisen einfach üblich ist, so eine große und pompöse Hochzeit zu feiern. Da würde es dann sicherlich komisch gefunden werden, wenn es nur eine kleine Trauung mit den Familien gäbe. Manche möchten eben auch ein rauschendes Fest und möglichst viele Menschen aus ihrem Umfeld dabei haben. Ich denke, dass das jeder handhaben sollte, wie er möchte. Ich hätte mich mit so vielen Gästen nicht wohl gefühlt und möchte doch alle kennen und mich mit möglichst allen auch mal unterhalten.

Es kommt auch immer drauf an was man unter einer großen Hochzeit versteht. Bei einer türkischen Hochzeit geht nichts unter 800 Leuten und dieses wird noch gerne als klein bezeichnet, da es diese auch in größerem Umfang gibt. Hier versteht man darunter dann doch eher die engsten Verwandten aber nimmt man alleine die Eltern mit dem Brautpaar sind es bereits 6 Leute. Dazu noch Geschwister, vielleicht 2 auf jeder Seite vorhanden, dann sind es bereits 10. Haben diese noch Partner oder eigene Kinder ist es bereits schon wieder über ein Dutzend.

Tanten, Onkel, Freunde und Bekannte sind dabei noch nicht einmal erfasst und somit kommt man doch sehr schnell auf eine große Anzahl von Leuten. Von daher würde ich es einfach von den Personen abhängig machen, denn jeden würde ich an diesem Tag auch nicht dabei haben wollen. Auch würde ich mir nicht vorschreiben lassen wen ich einzuladen habe, da die Personen sonst auf bockig und Stur schalten nur weil sie nicht eingeladen worden sind.

Ich habe noch nicht geheiratet und habe es aktuell auch nicht vor. Bei meinem Bruder auf der Hochzeit wollten sie es ebenfalls klein halten, am Ende sind 200 Gäste geladen worden von denen etwa 160 gekommen sind. Für meinen Geschmack waren das schon zu viele ich finde aber auch nicht, dass man so etwas überhaupt feiern muss in diesem Rahmen. Für mich würde das Unterschreiben auf dem Standesamt gefolgt von einem Essen zu zweit als Brautpaar und mit meinem eigenen Kinderanhang ausreichen. Von daher würde ich wohl auch keinen Einladen wollen, sollte ich irgendwann einmal heiraten.

Ich finde 100 Personen auf einer Hochzeit nicht gerade viel, wenn ich ehrlich bin. Wenn ich heiraten würde und alle einladen würde, wie es bei uns Tradition ist, dann kämen wir auf mindestens 500 Gäste, wenn da alle kommen würden. In meiner Familie ist es Tradition, von den Urgroßeltern abwärts alles einzuladen, was einen Puls hat. Da die Großeltern aber viele Kinder und Geschwister haben, die dann teilweise verheiratet sind, Schwiegerkinder und Enkelkinder haben, kommt da so einiges zusammen. In meiner Familie sind je nach Generation durchaus 4-7 Kinder normal, wobei das bei den jüngeren Generationen weniger wird. Meine Eltern haben beide jeweils 6 Geschwister.

Meine Schwiegermutter hat 10 Geschwister, die alle verheiratet sind, Kinder und Schwiegerkinder und sogar Enkelkinder haben. Wenn man da auch noch jeden berücksichtigen würde, käme da einiges zusammen. Hinzu kämen ja noch die Freunde, die man hat und die engen Kontakte, die man so pflegt. Für mich wäre so eine große Hochzeit gar nichts. Mich haben schon die Hochzeiten von Cousins und Cousinen abgeschreckt, wo dann eben so viele Menschen anwesend waren, dass das Brautpaar hinterher nicht mehr wusste, wer überhaupt zur Hochzeit gekommen ist. Das finde ich dann schon schade.