Häufig damit angeben, dass man auf der Arbeit gelobt wird?

Eine Bekannte von mir hat seit einiger Zeit eine neue Arbeitsstelle. Ich habe mich auch sehr gefreut und ihr eine Kleinigkeit geschenkt, mit der sie ihr neues Büro schmücken kann. Seitdem hat sie sich aber ein wenig vom Charakter her verändert. Sie erzählt bei jeder Gelegenheit nur noch, wie sehr sie auf der Arbeit gelobt wird und was ihr Chef oder andere Mitarbeiter zu ihr gesagt haben. Teilweise hört sich das für mich nicht einmal nach einem Lob an.

Inzwischen nervt es mich auch sehr, denn letztendlich sollte sich jeder einen Beruf aussuchen, in dem er gut ist. Das wird erwartet und da braucht man die Mitarbeiter nicht dauernd zu loben. Meine Bekannte hat in dem Unternehmen nun auch keine wichtige Position, so dass ich mich wundere, dass sie mit so viel Lob überschüttet wird. Es kommt mir aber auch sehr kindisch vor, da ich mich als Erwachsene nicht so übertrieben über jedes Kommentar freuen würde.

Werdet ihr auch häufiger auf der Arbeit gelobt und habt ihr dann auch das Bedürfnis das jedem unter die Nase zu reiben? Kommt euch das nicht etwas kindisch vor, wenn man sich übertrieben darüber freut und es jedem erzählen muss?

Sicher werde ich bei der Arbeit auch schon mal gelobt, wenn ich etwas sehr gut gemacht habe. Aber dann habe ich sicher nicht das Bedürfnis, das direkt irgendwem zu erzählen. Für mich ist es auch selbstverständlich, dass ich meine Arbeit so gut wie möglich machen möchte und mich dann aber natürlich auch freue, wenn ich mal ein Lob vom Chef bekomme. Allerdings ist das noch nichts, womit man angeben kann, zumindest sehe ich das nicht so und darum erzähle ich dann auch niemandem davon, wenn ich mal bei der Arbeit gelobt werde.

Vielleicht freut sich die Dame ja vor allem darüber, dass es im Job so gut läuft, und will eigentlich gar nicht angeben. Ein Job, den man gut kann und gerne macht, und in dem man am Ende noch mit allen gut auskommt und gewertschätzt wird - so etwas ist Gold wert, das können sich viele Lohnsklaven gar nicht vorstellen. Was natürlich sehr schade ist. Viele von uns müssen sich damit abfinden, dass die Abwesenheit von Kritik einem Lob gleich kommt. Da könnte man schon neidisch werden, wenn wirklich jemand gelobt und unterstützt wird und nicht immer nur zur Sau gemacht, wenn etwas schiefgeht.

Oder die Mitarbeiterin ist gerade am Anfang noch etwas eingeschüchtert und traut sich ihre neuen Aufgaben noch nicht wirklich zu. Dann ist man natürlich doppelt und dreifach froh und erleichtert, wenn etwas gut klappt und man dafür auch die Bestätigung bekommt. Aber generell sollte man sich natürlich im Klaren sein, dass man seinen Mitmenschen auch schnell auf die Nerven gehen kann, wenn alle Gespräche nur darum kreisen, wie zufrieden der Chef mit der eigenen Arbeitsleistung ist.

Ich denke, dass es normal ist ab und zu mal gelobt zu werden und dass man das nicht unbedingt jedes Mal allen Freunden und Bekannten sagen muss. Dennoch kann ich schon verstehen, warum sie sich darüber freut und dann auch anderen Menschen davon erzählt. Gerade, weil sie vielleicht auch so große Freude über den Job empfindet, erzählt man das sicherlich gerne und man möchte nun ja auch nicht immer damit gezielt angeben.

Das Verhalten deiner Bekannten finde ich schon sehr kindisch und auch ein wenig unsympathisch. Scheinbar hat sie kein allzu großes Selbstwertgefühl, wenn sie bei jeder Gelegenheit betonen muss, dass sie (vermeintlich) gelobt wurde. Anders kann ich mir das Verhalten eigentlich nicht erklären.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass man auf der Arbeit überhaupt für seine geleistete Arbeit gelobt werden muss. Immerhin sollte das Erledigen, auch das sehr gute und über die Maße zufriedenstellende Erledigen, der verschiedenen Aufgaben ja eigentlich selbstverständlich sein. Ein gesondertes Lob braucht es für das Erledigen selbstverständlicher Aufgaben, für die man immerhin bezahlt wird, deswegen nicht.

Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich in meinem Betrieb das letzte Mal für die geleistete Arbeit gelobt worden wäre oder wann einer meiner Kollegen das letzte Mal gelobt worden wäre. Das ist bei uns absolut unüblich, weil eben jeder, wie gesagt, einfach die Arbeit erledigt, für die er auch eingestellt wurde und bezahlt wird. Wir sind immerhin keine kleinen Kinder mehr, die man für alles loben muss.

Das sollte eigentlich auch in den meisten anderen Betrieben selbstverständlich sein und wenn ich höre, dass dann noch jemand damit angibt, gelobt zu werden, kann ich das bestenfalls belächeln. Genau so empfinde ich auch für Personen, die im Erwachsenenalter noch jedem Lob hinterherspringen und sich nicht wertgeschätzt fühlen, wenn sie nicht regelmäßig eines bekommen. Das ist meiner Meinung nach ein sehr kindliches Verhalten.

Man sollte nicht sehr oft auf der Arbeit angeben, es verursacht nur Neid. Es soll ja nur unter sich und dem Chef bleiben. Wenn man dann eine Beförderung oder eine Lohnerhöhung bekommt werden die Kollegen mit denen man am Tisch sitzt neidisch und kriegen Hass gegen mich. Also sollte man nicht so viel "angeben"auf der Arbeitsstelle.

Wir sind nicht dabei gewesen, daher wissen wir auch gar nicht, wie genau sich das zugetragen hat. Es kann ja auch genauso sein, dass der Chef die neue Mitarbeiterin lobt, damit sie eben motiviert wird und bei der Sache bleibt. Meine Chefin lobt auch, wenn man seine Arbeit sehr gut gemacht hat und sie wertschätzt das dann auch. Sie macht das um die Leute eben zu motivieren, was ihr sehr gut damit gelingt. Vielleicht macht der Chef deiner Bekannten das ja auch so und sie freut sich nur darüber, weil sie das in der Form noch nie erlebt hat?