Sich trotz Singledasein auf ein Kind freuen?

vom 26.09.2015, 20:20 Uhr

Ein Bekannte von mir war vor wenigen Monaten mit einer Frau D zusammen. Diese hat die Beziehung sehr schnell beendet und sich nun aber wieder gemeldet, da sie schwanger ist und vermutet, dass das Kind von dem Bekannten ist. Der Bekannte hat meinem Freund und mir nun neulich davon berichtet und er schien auch gar nicht weiter bestürzt zu sein, sondern freute sich sogar. Zwar will D weiterhin keine Beziehung und denkt auch daran abzutreiben, es besteht aber auch die Möglichkeit, dass sie es nicht tut.

Die Reaktion meines Bekannten verstehe ich nicht und auch sonst niemand. Die Eltern sind stinksauer und mein Freund findet das auch sehr komisch. Ein Kind außerhalb einer Beziehung ist nie optimal und für das Kind ist das keine gute Ausgangsposition. Mein Bekannter findet es aber schade, dass viele in seinem Alter schon Vater sind, er aber eben nicht.

Könntet ihr euch über ein Kind freuen, obwohl ihr gar nicht mit der Person zusammen und Single seit? Ist das nicht eigentlich ziemlich schade für das Kind und vor allen Dingen schade für die alleinerziehende Mutter? Warum besteht da Grund zur Freude?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Natürlich ist so eine Sache nicht besonders schön, aber gerade als Mutter bekommt man es schnell mit Hormonen zu tun und immerhin wächst es ja auch in einem, was dann gerne mal dafür sorgt, dass man sich für das Kind entscheidet. Auch denke ich, dass man als Mann dazu stehen muss. Immerhin hat man ja auch ein Recht sein Kind zu sehen und da kann man sich ja durchaus schon darauf freuen, wenn ein Kind entstanden ist.

Man kann es ja in der Situation auch nicht mehr ändern. Die Sache an sich ist ja schon passiert und wenn man nicht verhüten konnte oder wollte, dann muss man eben damit leben, wenn ein Leben entsteht. Wobei man sich nicht nur freuen sollte, weil man mit Freunden gleich gezogen hat, sondern weil man eben ein kleines Etwas von sich selber geschaffen hat. Ein Kind ist schon etwas Schönes und da kann man die Freude darüber schon nachvollziehen, wenn man eigentlich auch bereit dazu ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Warum besteht denn kein Grund zur Freude? Es ist doch dennoch ein Kind unterwegs. Egal ob mit Partner oder ohne. Ein Kind, dem man beim Aufwachsen zusehen kann, das viel Leben und Freude mitbringen wird und was die Leute halt sonst so von einem Kind erwarten.

Es geht doch beim Kinderkriegen nicht nur darum, ein Produkt zweier Menschen zu zeugen und es gemeinsam aufzuziehen. Auch alleinstehende Eltern haben Freude an ihrem Kind.

Klar ist es etwas anderes, ein Kind alleine aufzuziehen. Es kommen ein paar andere Herausforderungen auf die Eltern zu als wenn sie in einer Beziehung wären. Auch für das Kind wird es einige Nachteile geben. Aber es gibt auch durchaus Vorteile. Für die Eltern und die Kinder. Es ist doch nicht automatisch alles schlecht, nur weil die Eltern getrennt sind.

Also ich kann ehrlich gesagt nicht ganz verstehen, wie du im 21. Jahrhundert auf diese Fragestellung kommst.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Wer sagt denn, dass nur Eltern in einer Beziehung gute Eltern sein können? So eine Denkweise kann ich nicht nachvollziehen. Meiner Ansicht nach ist es sogar schädlicher für das Kind, wenn man an einer unglücklichen Beziehung festhält, weil sich die negativen Gefühle und Konflikte auf das Kind übertragen werden. Da ist es doch besser man ist glücklich, aber Single. Das wird sich auch auf das Wohlbefinden des Kindes auswirken, selbst wenn es finanziell teilweise knapp wird.

Eine Bekannte von mir hat sich leider während der Schwangerschaft getrennt und war daher von Anfang an alleinerziehend. Der Sohn ist mittlerweile 7 Jahre alt und hat sich prächtig entwickelt, weil es ihm an nichts fehlt. Ich kann da beim besten Willen keinen Nachteil erkennen, vorausgesetzt man setzt das auch geschickt um, nimmt sich regelmäßig Zeit für sich und achtet darauf, nicht auszubrennen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kapiere es auch nicht so ganz. Einerseits soll eine Schwangerschaft immer ein Grund zur Freude sein, aber andererseits dann doch nur dann, wenn ein Katalog von Bedingungen erfüllt ist, der bizarrerweise nicht von den Beteiligten selbst stammt, sondern von der Gesellschaft oder einfach nur den Vorstellungen der Umwelt, wie eine ideale Familie auszusehen hat. Je privater und intimer es wird, desto größer der Drang sich einzumischen.

Die ideale Familie mit heterosexuellem Ehepaar und wohlgeratenen Kindern hat es meiner Meinung nach sowieso nie in der Form gegeben, sondern existiert nur als Wunschvorstellung in den Köpfen derer, bei denen es anders gelaufen ist. Selbst wenn fast alle Kriterien erfüllt sind, irgend etwas zu Meckern gibt es ja immer. Und sei es der Altersunterschied oder die Verteilung der Aufgaben.

Ich würde also nicht irgendwelchen unerreichbaren Idealen hinterher trauern, sondern eher das Beste aus der tatsächlich vorhandenen Konstellation zu machen. Und es gibt schließlich genügend Beispiele für Eltern, die kein Paar (mehr) sind, und ihre Kinder trotzdem anständig erziehen, ebenso wie eher noch mehr Eltern, deren Kinder sich inständig wünschen, dass sie sich doch scheiden lassen mögen, damit der ewige Streit aufhört.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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