Ist der Westen Deutschlands konservativer, als der Osten?
Neulich hat mein Professor an der Uni sehr über die Verhältnisse bei uns im Westen geschimpft. Er selbst kommt aus dem Osten und ist dort aufgewachsen. Er findet es sehr gut, dass die Frauen dort direkt nach der Geburt arbeiten können und das keiner hinterfragt.
Hier im Westen ist das anders. Seine Frau ist von Freunden und Bekannten schief angesehen worden, als sie direkt nach der Geburt arbeiten gegangen ist. Das wäre doch wohl nicht gut für das Kind. Auch fanden es viele Leute komisch, dass sie eine Geschäftsreise gemacht hat, als das Kind ein halbes Jahr alt war.
Das der Mann eine Geschäftsreise macht, scheint in Ordnung zu sein. Ist die Frau aber weg, finden das hier im Westen offenbar direkt viele Menschen komisch, weil sich die Frau doch um das Kind zu kümmern hat. Solche Probleme haben die Frauen im Osten in diesem Ausmaß oftmals nicht.
Habt ihr auch die Erfahrung gemacht, dass die Menschen im Westen etwas konservativer sind, als die im Osten? Woran kann das liegen? Warum haben es die Frauen im Westen in der Regel schwerer nach der Geburt wieder in den Beruf einzusteigen und müssen um Betreuungsplätze und Anerkennung kämpfen?
Das hängt damit zusammen, dass es in der DDR eher politisch gewollt war, das Frauen arbeiten gehen. Aber es war dennoch nicht Sinn der Sache, dass eine Frau sofort aus dem Wochenbett heraus gleich wieder arbeitet, sondern sie durfte und sollte sich schon eine gewisse Zeit mit dem Kind gönnen und mit diesem auch einige Zeit zu Hause bleiben.
Nur wenn die Frau es wollte, konnte sie dann das Kind später in den Kindergarten geben und arbeiten. Oder wenn es beispielsweise eine Frau in Ausbildung oder Studentin war, die ein Kind bekommen hat, dann konnte sie das Kind auch in eine Krippe geben - also noch vor dem dritten Lebensjahr - und betreuen lassen.
Aber es ist wirklich nicht Sinn der Sache, dass alle Frauen direkt nach der Geburt wieder arbeiten gehen. Es ist auch keine böse diskriminierende Meinung, wenn man sagt, dass das für das Kind nicht gut ist, sondern das ist Fakt. Kinder sind keine Gegenstände, die man mal aus dem Regal holen kann wenn man gerade Lust und Zeit hat.
Kinder sind auf die Mutter oder den Vater angewiesen, sie orientieren sich am Geruch, an der Stimme, brauchen das Gefühl, dass da eine vertraue Person ist und lernen das Urvertrauen. Wenn dieser Prozess gestört wird, dann kann in der Psyche des Kindes viel kaputt gehen.
Wen eine Frau gleich nach der Geburt wieder arbeiten geht, dann fehlt diese feste Bindung. Irgendwie frage ich mich dann auch, warum die Frau überhaupt Kinder bekommen hat, dann hat sie ja gar nichts davon. Wenn man nie Zeit für das Kind hat, soll man es lassen. Der Vater kann das auch leisten, aber die meisten Kinder haben eine engere Bindung zur Mutter und schließlich hat die Mutter das Kind auch ausgetragen.
Ich kenne eigentlich nur Frauen, die dann auch im Osten mit dem Kind ein paar Jahre zu Hause waren. Dass man dann gleich arbeiten gegangen ist, kenne ich so eigentlich nicht. Ich finde es auch wichtig, dass man eine Zeit mit dem Kind zusammen zu Hause ist.
Mag ja sein, dass du das anders siehst und es dir egal ist, was für eine Bindung Mutter und Kind haben, aber allein das Wochenbett abzuwarten, reicht da sicherlich nicht. Wenn man die Wahl hat, sollte man also mit dem Kind zu Hause bleiben für eine Zeit, denn das Urvertrauen von Mutter und Kind baut sich nicht von alleine auf und ist auch für das spätere Leben wichtig.
Ich finde, dass im Westen eher alles nicht so streng betrachtet wird und man auch ein bisschen ein anderes Leben führen kann, im Osten habe ich das eher immer engstirnig und konservativ erlebt. Selber stamme ich aus dem Osten und bin dann in den Westen gezogen, wobei ich diese Ost- Westvergleiche albern finde, denn es ist ein gemeinsames Deutschland.
Man darf auch nicht vergessen, die Hintergründe dabei zu beleuchten. Die Finanzen werden hierbei sicherlich auch eine Rolle spielen. Soll heißen, dass die Mutter theoretisch länger zu Hause bleiben kann, wenn die finanzielle Situation es zulässt. Ich kenne viele Familien, wo man aber auf das Geld angewiesen ist und sich derartige Einkommensverluste nicht leisten kann. Daher geht die Mutter dann auch schnell arbeiten. Das hat aber nichts mit Ost oder West zu tun und ich frage mich, wie lange diese gedankliche Spaltung noch in den Köpfen verankert sein wird.
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