Sollten auch Doktoren und Professoren überprüft werden?

vom 19.09.2015, 09:53 Uhr

Wenn man den Doktortitel erlangt hat, steht man in Deutschland zweifelsfrei auf einer elitären Stufe. Man hat in der Regel einige Veröffentlichungen vorzuweisen und kann auch Forschungsergebnisse präsentieren. In der Regel wird man überall anerkannt und geschätzt. Problematisch dabei ist allerdings, dass es durchaus Professoren oder Träger von Doktortiteln gibt, die ihre Leistungen schon vor Jahrzehnten erbracht haben.

Sie sind also gar nicht mehr am Puls der Zeit und ihr Wissen ist evtl. schon längst überholt. Von daher wäre es doch nur logisch, dass man diese Menschen in zeitlichen Abständen überprüft. Eine Alternative dazu wäre, dass sie ihre Leistungen bestätigen müssen, um den erlangten Titel zu behalten. Das würde dann immer wieder ihre Kompetenz und die Aktualität ihres Wissen bestätigen. Was meint ihr dazu?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn man den Doktortitel erlangt hat, steht man in Deutschland zweifelsfrei auf einer elitären Stufe. Man hat in der Regel einige Veröffentlichungen vorzuweisen und kann auch Forschungsergebnisse präsentieren. In der Regel wird man überall anerkannt und geschätzt. Problematisch dabei ist allerdings, dass es durchaus Professoren oder Träger von Doktortiteln gibt, die ihre Leistungen schon vor Jahrzehnten erbracht haben.

Also ich schreibe an meiner Doktorarbeit und werde die hoffentlich auch bald fertig haben, eigentlich muss ich nur noch die Prüfung machen und ein paar Kleinigkeiten ändern. Aber ich würde nicht sagen, dass ich danach auf einer elitären Stufe stehe. Ich habe dann auch nicht "einige" Veröffentlichungen, sondern mit Sicherheit nur eine, nämlich ein Buchkapitel und wenn meine Studien auch veröffentlicht werden - das muss aber nicht passieren - dann sind es drei, nämlich zusätzlich zum Buchkapitel noch zwei Zeitschriftenbeiträge.

Deswegen bin ich keineswegs überall anerkannt und geschätzt. Deswegen wird mich trotzdem keiner kennen, man ist nur eine kleiner unwichtiger Doktor, von denen es zahlreiche gibt. Es ist einfach nur ein akademischer Titel, mehr nicht. Man kommt doch auch nicht auf die Idee, jemandem mit einem Diplom oder Masterabschluss oder jemandem mit einem IHK-Abschluss nach Jahren nochmal zu prüfen. Warum sollte man das tun?

Sie sind also gar nicht mehr am Puls der Zeit und ihr Wissen ist evtl. schon längst überholt. Von daher wäre es doch nur logisch, dass man diese Menschen in zeitlichen Abständen überprüft. Eine Alternative dazu wäre, dass sie ihre Leistungen bestätigen müssen, um den erlangten Titel zu behalten. Das würde dann immer wieder ihre Kompetenz und die Aktualität ihres Wissen bestätigen. Was meint ihr dazu?

Das gilt aber bei allen anderen Abschlüssen genauso. Jeder hat irgendwann seinen Abschluss gemacht und dann ging das Leben weiter und es gab vielleicht neue Entwicklungen, die man dann nicht beherrscht. Das ist überall so. Das ist für mich kein Grund, jemanden nochmal zu prüfen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wie willst du das denn machen? Um einen Doktortitel zu erlangen muss man sich ein bestimmtes Gebiet aussuchen auf dem man forscht und braucht dafür mitunter Jahre. In meinem Studienfach promoviert man im Schnitt vier Jahre lang. Heißt das ich darf den Doktortitel dann zehn Jahre lang behalten und muss danach nochmals 4 Jahre lang auf einem anderen Gebiet promovieren um mich weiterhin Doktor nennen zu können?

Und Professoren sind ja wohl durchaus immer auf dem neusten Stand der Dinge. Die meisten von ihnen haben schließlich Arbeitskreise in denen an aktuellen Themen geforscht wird und in denen man promovieren kann. Die meisten Professoren lehren und vermitteln daher kein veraltetes Wissen. Da sehe ich nun wirklich keinen Bedarf an einer Überprüfung.

Eine Promotion soll letztendlich ja auch nur zeigen, dass man in der Lage dazu ist wissenschaftlich zu arbeiten und die entsprechenden Schlüsse aus seinen Arbeiten ziehen kann. Man kann etwas zur Weiterentwicklung der Forschung beitragen. Nach der Promotion wollen aber viele auch arbeiten gehen und da geht es nicht immer darum, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu sammeln, sondern mitunter auch nur darum, anzuwenden was man schon kennt. Der Doktor soll keinen elitären Status symbolisieren, sondern einfach nur zeigen, dass man in der Lage ist korrekt wissenschaftlich zu arbeiten. Das ist beispielsweise für den Arbeitgeber mitunter wichtig.

Warum sollte man deswegen seinen Titel verlieren? Mehr Bedarf sehe ich da in der Überprüfung von Lehrkräften an Schulen. Während meiner Zeit als Abiturientin hatte ich nicht nur einmal den Eindruck, dass an den Schulen mitunter Dinge vermittelt werden, die nicht mehr zeitgemäß sind. Je älter der Lehrer, desto mehr veraltet ist meist sein Stoff und seine Lehrweise.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Crispin hat geschrieben:Eine Promotion soll letztendlich ja auch nur zeigen, dass man in der Lage dazu ist wissenschaftlich zu arbeiten und die entsprechenden Schlüsse aus seinen Arbeiten ziehen kann. Man kann etwas zur Weiterentwicklung der Forschung beitragen

Das sehe ich genauso. Eine Promotion soll doch nur beweisen, dass man wissenschaftlich arbeiten kann und das auf einem Gebiet, das vorher unerforscht worden ist. Dass sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse ständig weiterentwickeln, dafür kann man ja nichts. Es ist ja auch nicht so, dass man das wissenschaftliche Arbeiten automatisch verlernt, nur weil das Thema inzwischen überholt ist und man nach 10 Jahren neuere Erkenntnisse hat.

Es ist ja nicht so, dass man ständig beweisen muss, auf dem neusten Wissensstand zu sein, weil man sonst seine berufliche Zulassung verliert wie das bei praktizierenden Ärzten der Fall ist. Ich finde, dass man hier schon unterscheiden sollte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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