Gibt es Literatur, die ihr als überflüssig betrachtet?

Eine Freundin hat lange als Buchhändlerin gearbeitet und hat so oft Bücher günstiger oder geschenkt bekommen. Wir leihen uns öfter gegenseitig Bücher. So kamen wir auch darauf, dass sie ein Buch über Gemüsechips und Obstchips besitzt und eines nur über verschiedenes Popcorn. Meine Freundin meinte, dass sie viel überflüssige Literatur besitzen würde, aber diese Bücher einfach so schön finden würde, dass sie diese auch nicht abgeben würde.

Ich habe mich gefragt, ob ich schon mal ein Buch oder andere Literatur in den Händen hatte, die ich als überflüssig empfunden habe. Ich glaube, dass ist mir noch nie passiert. Ich denke, dass es eigentlich keine überflüssige Literatur in dem Sinne gibt. Irgendwo gibt es sicher einen Menschen, dem diese Literatur gefällt oder auch weiterhilft. Meint ihr, dass es Literatur gibt, die überflüssig ist? Habt ihr durchaus schon Literatur als überflüssig gefunden? Um welche handelte es sich dabei?

Ich würde schon sagen, dass es immer auch jemanden geben wird, dem ein Buch gefällt, wenn es nur auf dem Markt ist. Aber trotzdem gibt es auch für mich Literatur, die ich für mich einfach als überflüssig bezeichne. Das heißt dann aber einfach nur, dass ich das so sehe und dass das nicht zwingend etwas ist, was jeder so betrachten muss.

Ich würde da für mich an erster Stelle eigentlich Groschenromane sehen, die ich einfach überflüssig finde, weil ich sie nicht lesen möchte. Sicher gibt es viele Menschen, die sich solche Literatur regelmäßig kaufen und somit kann man so eine Aussage einfach nicht allgemeingültig treffen, sondern nur für sich selber, was man an Literatur überflüssig findet.

Für mich persönlich ist natürlich alles überflüssig, für das ich mich nicht interessiere und es hoffentlich und eigentlich auch ziemlich sicher niemals werde. Groschenromane, Heimatromane, Western sind so Dinge, die mich im Minus-Bereich interessieren. Aber natürlich bin ich nur für eine Person die Referenz, nämlich für mich selbst und ich kenne auch Leute, die eben genannte Sachen gut finden.

Für relativ überflüssig halte ich aber diese kleinen Büchlein mit hübsch-kitschigen Fotos und Aphorismen und sonstigen Sinnsprüchen, die gerne mal beim Wichteln von Leute an Leute verschenkt werden, zu denen ihnen nichts einfällt. Gibt es wirklich Menschen, die sich darüber freuen und begeistert und angetan darin immer mal wieder stöbern? Irgend etwas sagt mir, dass das der Inbegriff eines Verlegenheitsgeschenks ist und kein Mensch sich so etwas wirklich für sich selbst kaufen würde.

Ich kann mich Verbena anschließen, was diese kleinen Büchlein mit netten Zitaten und Sprüchen angeht. Die fand ich schon immer furchtbar unnütz und absolut unpersönlich als Geschenk und konnte es nie verstehen, warum Menschen Geld für so etwas ausgeben.

Ich persönlich kann damit zumindest rein gar nichts anfangen und gewinne auch nichts dadurch, sie durchzublättern und zu lesen. Die 5 Euro, die in einem Mini-Büchlein mit vielleicht 30 Seiten Text drinstecken, wären meiner Meinung nach sehr viel sinnvoller in eine Tafel Schokolade und eine gut duftende Seife investiert. Das kann man zumindest beides wirklich gebrauchen und spart am Ende vermutlich sogar noch ein paar Cent.

Ansonsten gibt es natürlich auch gewisse Genres in der Literatur, die ich einfach nicht gerne lese und vielleicht als unnötig empfinde, wobei man diese Ansicht dann natürlich nicht generalisieren kann. Frauen- und Liebesschnulzenromane gibt es im Buchladen meiner Meinung nach weit mehr als genug aber wenn es nicht entsprechend viele Käufer und Interessenten geben würde, dann wäre eine solch breite Auswahl auch nie aufgetaucht. Das ist dann wohl einfach persönlicher Geschmack.

Für mich ist jede Literatur überflüssig, die ich nicht besitzen möchte und das ist bei mir aktuell, bis auf ein paar Fachbücher aus einem bestimmten Fachgebiet und einzelne Kochbücher, eigentlich fast alles an Literatur. Überspitzt ausgedrückt ist aber eigentlich alles überflüssig, das man nicht zum Überleben braucht, aber da wir mittlerweile so weit entwickelt sind, dass es nicht nur ums Überleben geht, ist das eben so und daher empfindet jeder Mensch etwas anderes als überflüssig.

Mir fällt da die Autobiografie von Boris Becker ein. Ich habe das Buch nicht gelesen oder gekauft, aber da fällt mir sofort die TV-Präsentation ein, bei der Boris Becker auch aus seinem eigenen Buch gelesen hat. Zum Glück wurde das von Kalkofe parodiert, da hat man wenigstens etwas zum Lachen. Ich habe mich wirklich fremdgeschämt, als Boris Becker noch seine Frau mit reingezogen hat, obwohl sie das wohl nicht wollte. Später hat der Ex-Tennisstar sein Buch auch als Fehler beschrieben.

Das ist wirklich Literatur, die kein Mensch braucht.