Könnt ihr anderen schlechte Nachrichten direkt mitteilen?
Ich bin niemand, der gerne um den heißen Brei herumredet, zumindest dann nicht, wenn es um schlechte Neuigkeiten geht oder wenn ich jemandem etwas gestehen muss, was nicht gerade positiv ist. Ich finde, dass es die ganze Situation nur noch viel schwerer macht und auch unnötig in die Länge zieht, wenn man nicht direkt offen sagen kann, was man sagen will.
Außerdem finde ich es auch allgemein schwerer, um den heißen Brei herumzureden, da die andere Person dann immer neugieriger wird und immer mehr drängt, so dass man einem größeren Druck ausgesetzt ist. Lieber rücke ich daher immer direkt mit schlechten Neuigkeiten heraus, ohne groß drum herum zu reden.
Könnt ihr anderen Menschen schlechte Nachrichten direkt mitteilen oder fällt euch das immer sehr schwer und ihr neigt dazu, erst einmal drum herum zu reden?
Das kommt sicherlich auf die schlechte Nachricht an. Wenn man selber erst mal unter Schock steht, wird man auch nicht gleich perfekt alles schonend weiter sagen können, weswegen ich in so einem Fall erst mal abwarten würde. Ansonsten bin ich aber auch für eine direkte Weitergabe und mag es auch nicht, wenn man dann über einen anderen Thema zu dem eigentlichen Thema kommt.
Kann ich. Definitiv. Natürlich kommt es darauf an, ob ich jemandem mitteilen muss, dass seine Mutter gestorben ist oder dass sein Leseausweis gesperrt wurde. Ersteres würde ich schon ganz gerne den Fachleuten überlassen, da es sich hier um extreme Ausnahmezustände handelt, bei denen es sicher hilfreich ist, wenn man das nicht zum ersten Mal und völlig unvorbereitet macht. Soviel ist man den Betroffenen meiner Meinung nach schon schuldig.
Aber bei dem ganzen Alltagskram, der eigentlich vor allem lästig ist, habe ich kein Problem damit, offen mit der Sprache heraus zu rücken, wenn etwas schiefgegangen ist. Selbst wenn ich daran schuld bin, weil ich etwas übersehen oder verbummelt habe, sehe ich hier in der Regel keinen Sinn darin, meinen Fehler rhetorisch verschleiern zu wollen. Die meisten Leute in meinem Umfeld sind nicht so doof, darauf hereinzufallen, und verstehen auch vollkommen, dass man manchmal einfach einen Fehler macht.
Leicht ist das sicherlich oftmals nicht, aber eben notwendig. Ich versuche auch schlechte Nachrichten so schnell wie möglich zu übermitteln. Immerhin bringt es niemandem etwas, wenn man dies hinauszögert. Auch fühlt man sich selbst ja durchaus manchmal erleichtert, wenn man eine schlechte Nachricht los werden oder sich jemandem mitteilen konnte.
Ich denke, dass die anderen Personen, je nachdem wie sehr sie auch von der schlechten Nachricht betroffen sind, ja auch ein Recht darauf haben, schnell davon zu erfahren. Ich würde auch nicht ewig warten wollen, um dann irgendwann mal etwas Schlechtes zu erfahren.
Ich würde nicht behaupten, dass es einfach ist, anderen Leuten schlechte Nachrichten mitzuteilen, aber sie müssen mitgeteilt werden. Das mache ich in der Regel jedoch selten, weil meist betreffen in letzter Zeit die schlechten Nachrichten eher mich, als andere. Das ist nicht so schön, aber leider auch Teil des Lebens.
Wenn ich eine schlechte Nachricht übermitteln soll, dann mache ich das. Ich versuchte beispielsweise meiner Cousine, die noch nicht ins Krankenhaus fahren konnte, wegen ihrem Sohn, schonend am Telefon beizubringen, dass dort mir gerade gesagt wurde, dass unsere Tante stirbt. Natürlich hörte ich das Weinen, aber da bin ich dann wieder etwas gehemmter. Ich würge das Gespräch recht schnell ab, weil ich da keine Lust habe mir das anzuhören. Klingt vollkommen fies, aber ich habe da keine Lust drauf.
Ich weiß nicht wieso, aber ich weine selten im Leben.Das hat sich aus der Kindheit so übertragen. In meiner Familie ist das halt so. Wir hängen dann freundlich ein, umarmen? Gibt es auch kaum. Wir sind eine etwas kühle Familie was das Verhältnis untereinander angeht, sodass auch die schlechten Nachrichten recht kühl und emotionslos rüber gebracht werden.
Ich bin jedoch eine der wenigen, die schon mit mehr Feingefühl ran geht, aber das musste ich alles selber im Laufe meines Lebens erlernen. Denn von der Familie kannte ich das alles nicht.
Ich kann das ebenfalls direkt übermitteln ohne um den heißen Brei zu reden. Mich nervt es ungemein, wenn jemand versucht Fakten sich schön zu reden und keine klaren Worte dafür in den Mund nehmen mag. So kann man vieles lange breit reden und schürt damit noch weitere Hoffnungen z.B. wenn eine Reanimation nichts geworden ist.
Da ist es einfacher zu sagen, wir haben alles versucht aber er ist verstorben anstatt erst einen ganzen Text auszupacken und zu sagen, dass er nun an einem besseren Ort ist. Klare Worte muss man aber auch erst einmal aussprechen können und manche wollen bestimmte Begriffe wie Tod nicht in den Mund nehmen und tun sich daher damit schwer.
Es ist kein Job worum ich mich gerissen habe, aber nicht selten wurde ich ausgewählt wenn es darum ging, dass man den Angehörigen das ganze beigebracht hat, dass der Angehörige nun gerade gestorben ist. Einfach weil man sich vor den unangenehmen Situationen gerne drückt, wenn man nicht Herr der Lage ist und die Kontrolle behält. Ich kann das und mich berührt vieles auch einfach nicht, wenn der mir unbekannte Herr X gerade gestorben ist, dann ist das für mich nur ein Unbekannter ohne Bedeutung. Manche machen halt alles zu ihrem eigenen Problem und Leiden mit.
Ich kann in der Tat sehr direkt sein und entsprechend auch ohne Weiteres schlechte Nachrichten überbringen, weil ich auch finde, dass das Drumherumreden die Sache meist nur noch schlimmer macht.
Ich bin allerdings insofern kein guter Überbringer schlechter Nachrichten, als dass ich mich damit schwer tue, mich in andere hineinzuversetzen. Dadurch bin ich oft trocken und schroff direkt, was dann unter Umständen auch nicht gut für die andere Person ist. In solchen Fällen gebe ich die Aufgabe gerne mal ab oder rufe jemanden dazu, der in der Lage ist, nach der überbrachten Nachricht einfühlsam mit der Person umzugehen.
Ich hatte im Job schon so manche Situation, wo diese Vorgehensweise dann durchaus sinnvoll war. Wenn man jemandem direkt sagt, dass man keine Möglichkeit hat, ihn vor dem Verlust seiner Wohnung zu wahren, dann ist das für die Person zumeist ein persönliches Drama. Da bin ich dann in der Pflicht irgendwo auch emotional auf den Menschen eingehen zu können - und da ich das nicht kann, wird dann jemand dazugeholt, der das übernimmt.
Ich ziehe bei so etwas unmittelbare Direktheit vor. Ich pflege immer zu sagen, dass es doch nichts bringt, den Zeitpunkt hinauszuzögern, in dem man die bittere Pille schlucken muss. Davon hat man ja keinen Mehrwert. Also ist es besser die Nachricht direkt mitzuteilen, egal wie brutal sie ist. Ein Pflaster zieht man ja auch besser in einem Ruck ab, kurz und schmerzlos. Dann hat man Zeit die Informationen zu verarbeiten und der Heilungsprozess kann beginnen, auch wenn das nicht von heute auf morgen geht.
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