Ist Raserei mit Todesfolge für euch Mord?

vom 02.03.2018, 07:04 Uhr

Laut Medienberichten sind zwei Raser aus Berlin von Mord freigesprochen worden, auch wenn ihre Raserei einen Todesfall zur Folge hatte. Dieses Gerichtsurteil spaltet die Nation. Viele wünschen sich, dass die Richter viel härter entschieden hätte, um ein Exempel zu statuieren.

Mich würde ehrlich gesagt eure Auffassung interessieren. Seid ihr der Ansicht, dass Raserei mit Todesfolge Mord ist? Oder fällt das für euch eher in die Kategorie "fahrlässige Tötung"? Könnt ihr die Entscheidung des Gerichts nachvollziehen oder meint ihr, dass die Richter viel zu milde waren? Würde eine Verurteilung wegen Mordes Auswirkungen auf das Verhalten anderer Raser haben?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Also ich halte es für Totschlag. So ist es ja auch definiert, wenn man jemanden umbringt und das auch so geplant hatte dann ist es Mord, wenn man jemanden umbringt es aber nicht geplant hatte, sprich durch gefährliches Verhalten sozusagen billigend in Kauf genommen hat, ist es meines Wissens Totschlag.

Soweit zur rechtlichen und trockenen Seite, wenn man sich jetzt in betroffene Freunde und Familienmitglieder versucht hinein zu versetzen, so ist diese Definition doch relativ egal. Ihnen wurde ein ihnen wichtiger Mensch von einem *piep* weggenommen und das wäre verhinderbar gewesen. Egal wie man es nun definiert, aber dass dieser Mensch eine ordentliche Strafe verdient hat die er auch spürt, bleibt glaube ich außer Frage, hoffe ich zumindestens.

» bellevine » Beiträge: 579 » Talkpoints: 5,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn das Strafmaß für Totschlag zu gering erscheint, ja dann muss der Gesetzgeber da eben mal reagieren und dieses überarbeiten, anstatt da neue Straftatbestände zu konstruieren und hineinzuinterpretieren. Denn wenn man diesen Faden mal weiterspinnt, dann wäre ja jede Alkoholfahrt oder eine Autofahrt unter Drogen und wo Unfallbeteiligte zu Tode kommen, ja auch Mord, weil man das billigend in Kauf genommen hat.

» cupertinorino » Beiträge: 119 » Talkpoints: 35,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mir fehlt der Vorsatz. Ich glaube nicht, dass jemand sich in sein Auto setzt und mit dem Plan jemanden umzubringen auf das Gas tritt. Der nimmt den Tod von Unbeteiligten billigend in Kauf, aber der Sinn und Zweck der Raserei ist es für den Täter sicher nicht anderen Schaden zuzufügen.

Im vorliegenden Fall ist übrigens niemand frei gesprochen worden und es war auch kein Richter zu milde. Das Urteil wurde kassiert weil die Begründung für Mord nicht ausreichend war. Mit einer ausreichenden Begründung ist eine Verurteilung aber weiterhin möglich.

Es gibt zahlreiche Studien über die abschreckende Wirkung von Strafen und gerade bei den kapitalen Verbrechen scheint die Wirkung sehr gering zu sein. Führerscheinentzug und Einzug des Fahrzeugs wenn jemand zum wiederholten Mal beim Rasen erwischt wird ist glaube ich viel wirksamer als ein paar harte Urteile in den wenigen Fällen mit Personenschaden.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Wenn wir jetzt fair sind, ist es eben kein Mord. Denn man muss dem Täter nachweisen, dass es eine Mordabsicht war. Das würde ja in diesem Fall eher bedeuten, er ist gar nicht zum rasen ins Auto gegangen, sondern war das möglicherweise nur der Vorwand, um jemanden über den Haufen zu fahren. Derartige Urteile sind schwierig, weil man eben eine nachweisliche Mordabsicht unterstreichen und beweisen muss.

Natürlich sehe ich das auch etwas anders, aber ich bin auch an Gerichtsbarkeiten gebunden. Das heißt, eigentlich gehe ich davon aus, dass jeder „Idiot“ weiß, wenn ich mit 130 km/h durch eine 30er oder 50er Zone war, wobei die Zone eigentlich egal ist, dass wenn ich dann jemanden auf die Motorhaube mitnehme, der mit hoher Wahrscheinlichkeit tot ist. Sowas weiß man, wenn man nicht gerade im Hinterstübchen falsch verkabelt ist.

Das alleine sollte jeder wissen, der sich dem Rasen widmet. Ich gehe auch davon aus, dass dies alle wissen, aber leider ist das Wissen, dass ich jemanden töten kann, wenn ich zu schnell fahre und ich bewusst jemanden töte also Mord mit Mordabsicht etwas anderes. Das schmeckt mir bei manchen Urteilen leider auch nicht, aber so ist es leider.

Ich kenne jetzt nicht die genauen Strafbestände, aber als Laie würde ich sagen, gefährlicher Eingriff im Straßenverkehr mit fahrlässiger Tötung. Denn eigentlich kann man zu 90 Prozent davon ausgehen, töten wollten die „Idioten“ wirklich niemanden, auch wenn sie wissen müssten, dass dies dazu führen kann. Doch ein Mord ist eben etwas anderes und fahrlässige Tötung kommt da wohl eher zum Vorschein.

Trotzdem bleibt für mich eines, die Leute gehören mindestens 4-10 Jahre weggesperrt. Da muss es endlich harte Urteile geben, weil sonst passiert das immer weiter. Führerscheinentzug, aber dauerhaft wäre ebenso eine Maßnahme, wenn man sich mit Rasen da so profilieren muss. Hohe Geldstrafen, sodass sie ihr Leben dafür zahlen müssen, wenn jemand gestorben ist usw. Doch das ist jetzt nur mein Wunschdenken.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Nein, Mord ist es für mich auch nicht. Weil geplant war es höchstwahrscheinlich nicht. Aber als Angehöriger kann man da sicherlich auch anders denken. Es wurde wohl billigend in Kauf genommen, wenn man überhaupt so weit denkt, wenn man sich dazu ins Auto setzt. Man sollte natürlich zuvor daran denken, dass es auch zu Unfällen kommen kann, aber überzeugt bin ich davon nicht, dass das jeder tut, der sich darauf einlässt. Was die Tat allerdings auch nicht abmildern soll.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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