Den Verzehr von Insekten "gesellschaftsfähig" machen
In vielen Ländern der Erde ist der Verzehr von Insekten völlig normal, in Deutschland allerdings werden diesen kleinen Tierchen als Ungeziefer und deshalb ungenießbar angesehen. Viele ekeln sich schon, wenn sie sie nur sehen, geschweige denn essen müssten.
Dabei sind Würmer, Grillen und Maden äußerst gesund. Sind sie doch extrem eiweißhaltig und besitzen viele Vitamine und Mineralien. Zudem sind sie pflegeleicht in der Aufzucht; brauchen wenig Wasser und Futter und können auf engstem Raum gezüchtet, ohne ihnen dabei zu schaden.
Damit belasten sie weniger die Umwelt, als Rinder und Schweine. Darüber hinaus gibt es rund 1.000 essbare Insekten, also eine große abwechslungsreiche Auswahl, bei der nie Langeweile aufkommen würde. Also gibt es im Prinzip nur Gutes über den Verzehr von Insekten zu sagen. Und dennoch gibt es Vorurteile gegenüber dem konsumieren dieser Tierchen.
Meine Frage an euch ist daher, wie man den Verzehr von Insekten in Deutschland "gesellschaftsfähig" machen kann?
Ich würde keine Insekten essen wollen. Die sind einfach eklig. Da ist es mir auch egal, ob das umweltschonender wäre oder ob die Eiweiß und Vitamine enthalten. Essen hat auch etwas mit Genuss und Ästhetik zu tun und die würde mir völlig verloren gehen, wenn ich so etwas essen sollte.
Da muss erst was im gesellschaftlichen Denken passieren und das ändert sich nicht von heute auf Morgen. Mit Insekten wird bei uns eben Unhygiene assoziiert. Man tut alles, um Ameisen im Haus, aber auch Maden und Fliegen sowie Spinnen zu bekämpfen. Warum sollte man also etwas so "böses" plötzlich ins Haus holen, um es zu kochen? Bis da etwas im gesellschaftlichen Denken passiert und sich ändert, werden noch einige Generationen kommen müssen.
Ich glaube auch, dass es sehr schwer sein wird, in unserer Kultur mit insektenbasierter Küche den Fuß in die Tür zu bekommen. Schon alleine die Tatsache, dass Insektenphobien zu den häufigsten spezifischen Ängsten zählen, wird zum fast unüberwindbaren Hindernis. Ich selber habe lediglich Angst vor Spinnen, während mir andere Krabbeltiere rein gar nichts ausmachen aber viele Leute verallgemeinern in dieser Hinsicht und vermeiden alles, was mehr als vier Beine hat. Und selbst wenn man sich nicht zwingend davor fürchtet, bedeutet das noch lange nicht, dass man auch bereit ist, es sich in den Mund zu schieben. In dieser Hinsicht muss ich nämlich auch ehrlich sagen, dass ich viele andere Nahrungsmittel gekochten oder gebratenen Insekten vorziehen würde und diese zwar aus Interesse sicher mal zu kosten bereit wäre, sie aber nicht gänzlich ohne ein gewisses mulmiges Gefühl verspeisen könnte.
Außerdem ist es ja schön und gut, dass die Aufzucht von Insekten weniger umweltbelastend als die von anderen essbaren Tieren ist, aber wenn ich überlege, was so eine Kuh wiegt und wie viel Gramm ein Insekt auf die Waage bringt, dann komme ich schon etwas ins Rechnen, wie viel Kleingetier man denn pro Mahlzeit braucht, um einen erwachsenen Menschen satt zu bekommen. Bis ich ein 180-Gramm-Burger-Patty durch eine äquivalente Menge an Heuschrecken ersetzt habe, muss ich einiges an Exemplaren aufbieten - und das stelle ich mir für einen Restaurantbetrieb oder für den Verkauf im lokalen Supermarkt dann irgendwann logistisch schwierig vor.
Noch dazu leben wir in unseren Breitengraden nun mal im absoluten Luxus und Übermaß an Auswahl, was die Ernährung angeht. In anderen Ländern sind Menschen teilweise gezwungen, auf Insekten zurückzugreifen, weil es an Alternativen mangelt. Da kann man sich wählerisches Essverhalten nun mal einfach nicht leisten und nimmt, was man bekommt, um seinen Nährstoffbedarf zu decken. Solange der Deutsche nicht in diese Lage kommt, halte ich es für äußerst unrealistisch, dass er sich freiwillig für Insekten und gegen ein saftiges Steak, eine leckere Hähnchenbrust oder ein zartes Fischfilet entscheidet.
Für die erste Welt oder die nördlichen Breitengrade sehe ich da kurz- oder mittelfristig auch keine Notwendigkeit und ich habe mich auch schon gefragt, wie groß solche Farmen sein müssten, um wirklich diese Mengen produzieren zu können, um einen echten Nährwert zu gewährleisten. Die Portionen müssten theoretisch schon ziemlich groß sein und wildgefangene Insekten sind aufgrund bakterieller Belastung nicht zum Verzehr geeignet.
Die Vorstellung, dass man sich im Wald dann nur seine Käferchen zusammensammeln müsste, um ein ausgefallenes Mahl zu kredenzen, ist so also falsch. Aber so ein bisschen gesellschaftsfähig ist es ja schon geworden, auch mal Insekten zu probieren, selbst in kleineren Städten gibt es saisonale Events oder Angebote, wo man diese Mahlzeiten testen kann. Erst diese Woche habe ich bei einer Bekannten auf Facebook gesehen, dass sie einen Teller vor sich hatte mit Insekten in Sauce.
Selbst hatte ich immer gedacht, die Tierchen würden einen nussigen Geschmack haben, aber angeblich soll es eher muffig und trocken schmecken, nicht sonderlich angenehm. Das wiederum und die Optik mancher Tiere schreckt mich schon ab. Vor einiger Zeit konnte man wohl auch bei Edeka die "Dschungelade" kaufen, eine Schokolade mit Mehlwürmern darin. Leider habe ich die Aktion verpasst, denn das wäre noch etwas, was ich mir zutrauen würde.
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