Mit Stoppuhr im Alltag Produktivität steigern?

vom 18.11.2015, 14:48 Uhr

Ein guter Freund von mir, den ich während meinem Studium kennengelernt habe, ist ein sehr gewissenhafter und planender Mensch. Er überlässt praktisch nichts dem Zufall und versucht immer, so viel wie möglich aus der ihm zur Verfügung stehenden Zeit zu machen. Zeitverschwendung oder das unnötige Warten auf etwas oder Jemanden hasst er.

Nun hat er es sich sogar zur Angewohnheit gemacht, sich mit der Stoppuhr einen zeitlichen Rahmen für die verschiedenen Aufgaben des Alltags zu setzen. Diese müssen innerhalb dieses bestimmten zeitlichen Rahmens erledigt werden. Mir ist allerdings nicht klar, was die Konsequenz wäre, wenn er die Zeit überschreiten würde.

Ich finde das jedenfalls recht amüsant, da ich bisher dachte, ihn und seine Macken gut zu kennen. Diese neuerliche Macke hat mich nun aber doch etwas überrascht, obwohl es zu ihm und seinem Charakter passt. Ein wenig verschroben ist er eben schon.

Allerdings habe ich mich auch gefragt, ob es denn wirklich nützlich ist, sich einen zeitlichen Rahmen bei täglichen Aufgaben und Tätigkeiten zu setzen. Oder zumindest, wie sinnvoll es ist, diese Zeit dann auch immer gleich mit der Stoppuhr zu nehmen.

Könntet ihr euch vorstellen, dass es die Produktivität steigert, die Zeit von verschiedenen Aufgaben genauestens mit der Stoppuhr festzuhalten? Würde euch das den Alltag und die Zeiteinteilung auch erleichtern? Oder denkt ihr auch eher, dass man es auch übertreiben kann und es bei gewöhnlichen Arbeiten schließlich nicht auf jede Sekunde ankommt?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke, dass man sich damit zu sehr unter Druck setzt und noch mehr Stress aufbaut, der eigentlich nicht sein müsste. Mir reicht es mir einen groben Rahmen zu setzen, damit ich eben auch mal eine Pause machen kann, wenn ich eine Pause brauche. Mir ist es da schon wichtiger auf meinen Körper zu hören, weil man ja vielleicht auch irgendwann nicht mehr so schnell machen kann und das alles auch seine Grenzen hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass man sich dadurch nur noch mehr unter Leistungsdruck setzt und das halte ich persönlich für kontraproduktiv. Man kann auch ohne Stoppuhr effizient und schnell seinen Alltag bewältigen, in dem man sich zum Beispiel vor Augen führt, was man mit der gewonnen Zeit anfangen kann, wenn man seine Sachen schnell und gut erledigt hat oder indem man sich Strategien überlegt, wie man Zeit sparen kann. Dazu brauche ich keine Stoppuhr.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Hat der Mensch etwa Besuch von den grauen Herren aus dem Buch "Momo" bekommen, die sich parasitär von der menschlichen Lebenszeit ernähren? Man merkt, ich bin generell skeptisch, was die modernen Ideale der Zeitersparnis und Produktivität angeht, weil mir bisher noch niemand sagen konnte, wo die ersparte Zeit hingeht und wann ich sie wiederbekomme. :wink:

Gerade unangenehme Aufgaben versuche ich zwar auch möglichst schnell zu erledigen, aber ich möchte kein Leben führen, das aus der möglichst zackigen Erledigung von einer Aufgabe nach der anderen besteht. Da ist man am Ende tot und hat nicht mal gemerkt, dass man gelebt hat. Eine Stoppuhr würde ich maximal zu Rate ziehen, um besser einschätzen zu können, wie viel Zeit manche Tätigkeiten in Anspruch nehmen, weil man sich da vom Gefühl her auch sehr gut täuschen kann. Aber eigentlich ist es bei mir irrelevant, ob ich zum Bad putzen eine oder zwei Stunden brauche.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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