Nicht neben Wildfremden sitzen wollen?

Ich kenne durchaus Menschen, die ein Problem damit haben, neben jemandem zu sitzen, den sie so gar nicht kennen und der praktisch wildfremd ist. Da wird bei so einer großen Hemmschwelle natürlich jeder Arztbesuch mit Wartezimmer sowie jede Fahrt mit dem Nahverkehr zu einer besonderen Herausforderung.

Ich persönlich störe mich überhaupt nicht daran und mir ist das egal, ob ich mich zu jemandem setze, der mir wildfremd ist (siehe Bus oder Bahn) oder ob sich jemand zu mir setzt. Vielleicht ist bei mir die Hemmschwelle aber auch nur so niedrig, weil das bei mir seit knapp 10 Jahren Routine ist wegen dem Nahverkehr, den ich oft nutze. Könnt ihr nachvollziehen, dass man nicht neben Wildfremden sitzen möchte? Geht es euch manchmal vielleicht genauso?

Eine Herausforderung ist es jetzt für mich nicht, aber ein großer Freund davon bin ich auch wirklich nicht und nehme es eben nur hin, wenn es gar nicht anders geht. Aber wie die meisten Menschen mochte ich das eigentlich noch nie, auch nicht, als ich noch jeden Tag mit dem Bus fahren musste und niemanden hatte, mit dem ich mit dem Wagen mitfahren konnte.

So ungewöhnlich ist das Unbehagen ja auch nicht, es hat mit dem persönlichen Raum zu tun, der dann aufgeweicht wird und der ist bei manchen Leuten enger gesteckt als bei anderen. Ich glaube aber auch, dass man sich ein kleines Stückchen daran gewöhnen kann, weil ich auch Phasen hatte und habe, wo es mir eher egal ist. Im Umkehrschluss kann man es sich aber auch abgewöhnen und wieder verlernen.

Ich muss auch sagen, dass ich es nicht so toll finde, wenn ich neben jemand fremdem sitzen muss, aber richtig schlimm finde ich es eben auch nicht. Man kommt ja in vielen Situationen auch nicht drum herum, wenn man zum Beispiel in einem Flugzeug sitzt und da einen fremden Sitznachbarn hat oder so. Im Bus kann man noch stehen, aber im Flugzeug ist das nicht möglich.

Gerade dann, wenn man immer wieder mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist, dann kann ich es mir vorstellen, dass man eine gewisse Routine entwickelt. Die habe ich zum Beispiel aber nicht. Wenn ich aber neben jemand fremdem sitze, dann ist es auch nicht so, dass ich mir um dieses Thema ständig Gedanken mache. Ich gewöhne mich dann eben auch recht schnell daran.

Wenn man sich neben Betrunkene setzen muss ist das sicherlich nicht so pralle, aber sonst stört es mich absolut nicht. Ich werde durch die Person ja nicht belästigt und man kann einfach ins Gespräch kommen oder es sein lassen. Für mich ist es total normal auch mal neben fremden Personen zu sitzen, ich bin auch schon sehr oft Bahn, Bus und Straßenbahn gefahren und da ist das ja normal. Ich wüsste auch nicht wo das Problem sein sollte.

Als Pendlerin hätte ich ein schweres Schicksal, wenn ich die Gegenwart von Fremden in meinem unmittelbaren Umfeld nicht aushalten könnte. Im Regelfall sind alle Züge und Busse immer so voll, dass jemand neben mir sitzt und je nach Statur mich mehr oder weniger einengt. Manche öffentlichen Verkehrsmittel sind aber auch wirklich für 12-Jährige ohne Gepäck gebaut.

Ich habe mir angewöhnt, meine unfreiwilligen Sitznachbarn einfach zu ignorieren und so zu tun, als wären diese gar nicht da. Das Bedürfnis, mich mit ihnen zu unterhalten habe ich morgens aus Schläfrigkeit und abends auf Grund von Feierabend sowieso nicht, und umgekehrt nervt es mich auch, wenn jemand, der nicht so oft Zug fährt, großäugig die Gelegenheit nutzt, um Kontakte zu knüpfen und sich unbedingt mit mir unterhalten will. Mittlerweile habe ich auch keine Hemmungen mehr, mich woanders hin zu setzen, wenn mich jemand besonders nervt.