Wann mit gescheiterten Menschen kein Mitleid haben?

vom 03.04.2018, 05:45 Uhr

Ein Bekannter von mir meinte kürzlich, dass der US-Präsident Trump zu den Menschen gehören würde, mit denen er kein Mitleid hätte, wenn dieser scheitern würde. Mit welchen Menschen hättet ihr persönlich im Falle von deren Scheitern kein Mitleid und warum ist das so?

Sind das mehr Personen, die öffentlich bekannt sind oder können dies auch durchaus Privatpersonen sein? Findet ihr es unmenschlich, wenn man mit Personen in so einem Fall keinen Mitleid hat? Haben manche Menschen das Scheitern vielleicht sogar verdient oder sind dann selbst Schuld, dass sie kein Mitleid verdient haben?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Bei mir kommt es vor allem darauf an, wie man "Scheitern" definiert. Wenn irgendein Hollywoodstar oder Sportler, wie es ja ständig passiert, über ihr aufgeblasenes Ego stolpern und wegen eines Sexskandals, Drogen oder generell peinlichem Auftreten vom Sockel gestürzt werden, bedaure ich die Leute nicht gerade.

Man sollte schon wissen, wie man sich als Person des öffentlichen Interesses zu verhalten hat, wenn man mit der Bewunderung seiner Mitmenschen im weitesten Sinne eine Menge Kohle scheffelt. Und wenn jemand schon als "gescheitert" gilt, weil die Person im Jahr nur noch soundsoviele Millionen aus Werbeverträgen bekommt oder nicht wiedergewählt wird, gebe ich auch keine Runde Mitleid aus.

Wirklich "gescheiterte Existenzen" sind für mich beispielsweise Langzeit-Obdachlose oder auch -Strafgefangene, die aufgrund von Krankheiten, Süchten, Persönlichkeitsstörungen oder schlicht aus Altersgründen höchstwahrscheinlich keine Möglichkeit mehr haben werden, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Die allermeisten anderen Situationen im Leben eines Menschen in einer Industrienation sind für mich kein "Scheitern", sondern bestenfalls Ausrutscher, und ich weiß sowieso nicht, wer sich für mein "Mitleid" etwas kaufen soll.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Manchmal muss ein Mensch erst richtig auf die Nase fallen um wieder zu sich zu finden. Beispielsweise ein Suchtkranker. Oftmals sind diese nicht mehr nett und benehmen sich daneben, so dass man sicherlich auch schlechte Gefühle ihnen gegenüber hegen kann und dann scheitern sie verlieren alles und gehen das Problem Sucht an, überwinden diese und werden normal. Da sollte man dann schon wieder etwas mit dem Menschen anfangen können und anfangen sollen.

Mitleid ist immer so eine Sache, das braucht sicherlich keiner. Bemitleiden ist immer so wie klein halten, sich über die Person stellen und das hat niemand verdient. Man muss einem Menschen möglichst immer noch eine Möglichkeit finden wieder miteinander zu reden. Scheitern ist aber nie schön und das sollte man auch nachvollziehen können, auch wenn man den Menschen nicht mag sollte man sein Schicksal verstehen und nachvollziehen können und dann dementsprechend auch neutral sein. Sich dann auch daneben zu verhalten finde ich falsch.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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