Wie stehen die Begriffe Freiheit und Sucht zueinander?

vom 03.04.2018, 05:25 Uhr

Ich las vor kurzem eine Kolumne, in der es darum ging, dass Sucht doch nur möglich wäre, wenn man die Freiheit hätte, diese Sucht auch auszuleben. So hätte man in Deutschland zum Beispiel die Freiheit seiner Alkoholsucht oder Kaufsucht nachzugehen, weil einem das niemand verbieten oder vorschreiben könnte.

Ich sehe das jedoch anders, denn Sucht ist für mich das Gegenteil von Freiheit. Freiheit bedeutet für mich, dass man selbst entscheiden kann, was man tut und was man nicht tut und die Sucht "diktiert" einem ja praktisch, was man zu tun hat und man kann nicht mehr klar denken. Wie seht ihr das? Findet ihr, dass Sucht eine Form der Freiheit ist oder seht ihr das anders?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich sehe das auch eher wie du. Viele Suchtkranke meinen sicherlich, dadurch irgendwie frei zu sein und es eben selbst in der Hand zu haben. Aber ich denke, dass man in einer Sucht keine Freiheit hat. Es ist ja eben ein Zwang, dies immer wieder zu tun oder sich im Falle von Drogensucht neuen Stoff zu beschaffen. Die Betroffenen können da ja eigentlich nicht mehr frei entscheiden, ob sie das nun möchten oder nicht.

Vielleicht ist mit der Freiheit auch gemeint, dass sich bestimmte Suchtkrank leichter der Sucht hingeben können. Wie eben bei Alkohol der überall käuflich erworben werden kann oder auch bei einer Kaufsucht, bei der sicherlich kaum jemand hinterfragt, was der Betroffene kauft und es einfach leichter ist, diese Süchte zu befriedigen, als solche, bei denen die Substanzen verboten sind.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Das sind doch zwei ganz verschiedene Aussagen. In der ersten Aussagen geht es um die Rahmenbedingungen. Du lebst in einer Gesellschaft, in der du die Freiheit hast zu konsumieren wenn du das möchtest. In anderen Gesellschaften gab oder gibt es diese Freiheit nicht, weil das Warenangebot sehr klein oder sehr teuer ist oder weil der Konsum staatlich gelenkt wird.

Was glaubst du wohl würde mit deiner Kaufsucht passieren wenn du plötzlich in einem System leben würdest, in dem der Staat genau bestimmen würde was du wann kaufen kannst? Da kann dir deine Sucht noch so lang "diktieren", dass du irgendwas kaufen sollst, wenn es nichts zu kaufen gibt, gibt es nichts zu kaufen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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