Nachbarn meiden um keine Nachhilfe geben zu müssen?

vom 22.04.2015, 22:08 Uhr

In meiner früheren Wohnung wohnten im unteren Stock auch ein Mädel was gerade Abitur machte mit seiner Mutter und obwohl ich für das Studium wirklich sehr viel zu tun hatte, kam das Mädel im Auftrag ihrer Mutter dauernd nach oben und wollte Nachhilfe haben, weil sie mit vielen Fächern gar nicht klar kam. Ich fragte mich irgendwann, wie sie überhaupt auf die Idee kommen konnte, Abitur zu machen.

Seit Mitte letzten Jahres bin ich umgezogen und in meiner neuen Wohnung habe ich die Nachbarn erstmal gar nicht kennengelernt. Diese sind nicht offen auf mich zugekommen um sich vorzustellen oder so und mir war das sehr recht. Ich hatte einfach Sorge, dass darunter eine Studentin oder ein Student sein könnte, der auch wieder Nachhilfe braucht oder so.

Vor kurzem dann hat sich der Student der unter mir wohnt vorgestellt, weil ich ihn im Waschkeller getroffen habe. Nachdem ich ihm erzählt habe, was ich studiere, war er leider direkt Feuer und Flamme und fragte mich, ob er vielleicht zu mir kommen könnte, wenn er fragen hätte. Er selbst würde mathematisch und chemisch einfach nichts drauf haben und tue sich mit diesen Nebenfächern total schwer.

Als ich einer Kommilitonin davon erzählt habe, musste diese lachen und meinte, dass sie die Situation kenne. Auch sie war von ihren Nachbarn schon wegen Nachhilfe angefragt worden und es würde sie ebenso sehr nerven, wie mich. Immer absagen ist auch schwer, weil man dadurch den Nachbarn auch abschrecken und gegen sich wenden kann, aber Nachhilfe geben möchte ich ehrlich gesagt nur ungern, es macht mir keinen Spaß und ich habe ohnehin wenig Freizeit.

Habt ihr es als Student auch schon erlebt, dass man euch wegen Nachhilfe gefragt hatte und ihr das lieber gelassen hättet? Könnt ihr den Menschen da ganz offen absagen, wenn sie wissen möchten, ob sie euch gelegentlich was fragen können? Oder lasst ihr euch darauf ein, obwohl es euch gar nicht so recht ist? Fändet ihr die Lösung auch besser, eher vagen Kontakt zu Nachbarn zu halten, um diese eben nicht auf die Idee zu bringen, man könnte ihr (möglicherweise sogar kostenloser) Nachhilfelehrer sein?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das kenne ich auch, denn unsere Hausmeisterin hatte zwei Problemfälle mit ihrer Kindern. Dieses waren beide schlecht in Französisch und ich durfte denen dann Nachhilfe geben. Ich habe auch kein Geld genommen, weil es für mich auch nicht in Frage käme, hier etwas daran zu verdienen. Außerdem müsste ich auch das Geld versteuern. Ich bekam mal als Dank eine Tasche geschenkt. Das Problem war, dass ich immer in meiner freien Zeit beschnitten wurde.

Deinen Fall würde ich eher als "Unischmarotzer" bezeichnen. Wer es nicht kann, soll es bleiben lassen, außerdem kann man auch im Internet vieles erlesen, wenn man etwas nicht versteht, aber es ist bequemer sich alles vorkauen zu lassen.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich hatte das Problem in meinem Leben immer mal wieder. Während meiner Schulzeit habe ich mich mal breitschlagen lassen, aber schnell die Erfahrung gemacht, dass ich keine gute Nachhilfelehrerin bin. Mir fehlt da die Geduld und die Herangehensweise, weil ich das Glück hatte, mich durchzuwursteln ohne selbst lernen zu müssen.

Dementsprechend weiß ich nicht, wie ich anderen was vermitteln soll. Daher habe ich das seither immer sehr klar abgegrenzt. Zuletzt sollte ich der Tochter einer Arbeitskollegin in englisch helfen, aber ich habe ihr da ehrlich klargemacht, dass ich mich da erst selbst wieder einarbeiten müsste und dazu ist mir meine Zeit zu schade.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich hatte die Situation ehrlich gesagt noch nie, dass ich wegen möglicher Nachhilfe angefragt worden bin und das ist mir auch ganz recht, ehrlich gesagt. Wobei ich aber nicht verstehe, wie sich jemand mit seinen mathematisch-chemischen Nebenfächern schwer tun kann. Ich kenne das so, dass die Nebenfächer der eigenen Wahl unterliegen und man sich also frei entscheiden kann, was man nimmt. Warum entscheidet man sich also für eine Kombination, mit der man große Probleme hat und nicht klar kommt?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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