Durch Nachtschichten eher zu oder abnehmen?
Eine Bekannte von mir arbeitet schon seit einer Weile in der Nachtschicht, obwohl sie das früher nie musste. Nun wird das offenbar über längere Zeit so bleiben. Es tut ihr aber sichtlich nicht besonders gut, denn sie hat stark abgenommen und sieht immer müde aus.
Ich kenne aber auch andere Beispiele. Andere Bekannte von mir arbeiten schon seit Jahren immer wieder regelmäßig in der Nachtschicht und diese haben nicht abgenommen. Sie sehen sehr gesund aus, haben aber einiges an Gewicht zugelegt. Beide schieben das auf die Nachtschicht und den Schlafmangel.
Wie ist das bei euch, habt ihr durch eine Nachtschicht eher zu- oder abgenommen? Woran kann es liegen, dass einige Menschen dadurch eher zunehmen und andere abnehmen?
Es kann natürlich daran liegen, dass die Menschen einfach nicht mit dem veränderten Tagesrhythmus klarkommen und sich deshalb auch ihr Essverhalten entsprechend geändert hat. Das erklärt meiner Meinung nach aber nicht unzureichend bis gar nicht, warum deswegen gleich zugenommen oder abgenommen werden muss. Irgendwann sollte sich der Tagesablauf ja soweit wieder als normal anfühlen, dass sich auch die entsprechenden Mahlzeiten ganz normal in diesen Tagesablauf eingliedern.
Deswegen hört sich das für mich eher nach Menschen an, die ohnehin schon Probleme mit ihrer Ernährung gehabt haben und auch in anderen Situationen entweder entsprechend zugenommen oder abgenommen hätten. Vielleicht sehe es einige Menschen auch einfach als geschickte Ausrede, eine deutliche Gewichtszunahme mit dem Arbeiten in einer Nachtschicht begründen zu können.
Ich denke, dass Menschen unterschiedlich mit Stress umgehen und diese Schicht ist eben Stress. Während die einen dann nicht einsehen gut zu kochen, frisch zu kochen, essen die anderen eben weniger, weil sie kaum noch Hunger haben. Man geht da einfach auch unterschiedlich mit um.
Ich habe auch mal einen Ferienjob gehabt, bei dem ich Nachtschichten machen musste und ich habe da eher ein bisschen abgenommen, weil ich keine Lust mehr auf Essen hatte. Ich war immer wieder müde, habe länger geschlafen und bin dann auch nicht mehr dazu gekommen viel zu essen.
Im Endeffekt hängt es doch nicht primär von der Schichtarbeit ab, ob man zunimmt, abnimmt oder das Gewicht hält. Es hängt in erster Linie von der Kalorienbilanz ab, ob man sich noch dazu motivieren kann, frisch und gesund zu kochen und die Kalorienbilanz auch eingehalten wird. Wenn man kaputt nach Hause kommt und sich dann an Fast Food überfrisst ist es ja klar, dass man zunimmt. Wenn man nach Hause kommt und dann aber wenig Appetit hat wegen dem Stress, nimmt man eben ab auf lange Sicht.
Natürlich verändern sich mit einem so starken Eingriff in den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus auch ein Stück weit das Essverhalten und der Energiebedarf des Körpers. Normalerweise nimmt ein Mensch, der nachts durchschläft, um die 10 Stunden keine Nahrung zu sich und hält das auch gut aus, weil sich der Körper im Ruhemodus befindet. Geht man nun aber in die Nachtschicht und ist gezwungen, durchzuarbeiten, oder befindet man sich in Rufbereitschaft und wird vielleicht mehrfach aus dem Tiefschlaf geweckt, dann setzt das den Körper unter Stress, sodass dieser mehr Energie einfordert und Hunger provoziert.
Gewöhnlich schläft ein Nachtdienstler ja tagsüber und sollte dementsprechend außer einer Verschiebung seiner Nahrungsaufnahme keine weiteren Konsequenzen haben - theoretisch. De facto geht die Umstellung aber nicht reibungslos vonstatten, wenn man bis zum Beginn der Nachtdienste ganz normal aufgestanden und zu Bett gegangen ist, sodass in den ersten Tagen wahrscheinlich ein Schlafdefizit und damit eine längere Wachheitsphase entsteht, in der man höchstwahrscheinlich schon etwas mehr zu sich nimmt, als man das unter anderen Bedingungen tun würde.
Wer sich sehr schwer umstellen kann, der nimmt dadurch womöglich auch etwas zu. Noch dazu wird im Nachtdienst, so wie ich das bei meinem Freund mitbekomme, sehr häufig Essen beim Pizzadienst oder ähnlichem bestellt oder viel von Fertigsüßwaren und Knabbereien genascht, weil "gesundes" Pausenessen weniger verfügbar ist. Wird das zur Regel, ist die Erklärung für eine Gewichtszunahme schnell gefunden.
Allerdings gibt es sicherlich auch Gegenbeispiele, die durch den vermehrten Stress und die ungewohnten Arbeitszeiten den Appetit verlieren oder schlichtweg nicht zu geregelten Nahrungsaufnahmen kommen, weil sie nach der Nachtschicht auch den Großteil des Tages durchschlafen und Hauptmahlzeiten verpassen, die sie eigentlich bräuchten. An manchen schwierigen Tagen isst mein Freund unter der Nachtschicht nur einmal richtig - und da ist es dann kein Wunder, dass man ausgelaugt ist, schlapp erscheint und abnimmt.
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