Wie wichtig ist Selbstakzeptanz im Sozialleben?
Jeder Mensch pflegt Kontakte und hat auch Kontakt zu Mitmenschen. Sei es, weil man mit den Kollegen oder dem Chef klarkommen muss oder weil man Freundschaften pflegt und auch Familienangehörige oder Bekannte trifft. Ich habe schon häufiger in diesem Kontext davon gelesen, dass Menschen lernen müssten, sich selbst zu lieben, zu schätzen und zu akzeptieren, weil ansonsten keine Beziehung und keine Freundschaft wirklich funktionieren könnte.
Was haltet ihr von dieser Ansicht? Meint ihr, dass da etwas dran ist? Wie wichtig ist die Selbstliebe und Selbstakzeptanz im Leben? Meint ihr, dass sie essentiell ist, wenn man langanhaltende Kontakte pflegen möchte oder wird das überbewertet?
Ich glaube nicht, dass Selbstakzeptanz oder Selbstliebe zwingend dafür nötig sind, dass andere Menschen eine Person mögen. Freundschaften sind sicherlich auch möglich, wenn jemand nicht gerade von sich selbst überzeugt sind. Es kann eine Person ja durchaus liebenswert machen, wenn er selbst gar nicht meint, ein liebenswerter und toller Mensch zu sein. Zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht. Es ist sicherlich nicht schlecht, wenn ein Mensch sich selbst so akzeptiert wie er ist. Aber für zwingend nötig halte ich das nicht, um am Sozialleben teilnehmen zu können.
Spontan würde ich sagen, dass zumindest grundlegende Selbstakzeptanz wichtig für ein gelingendes Sozialleben ist. Jeder kennt schließlich Mitmenschen, die quasi völlig ohne Selbstwertgefühl und einer gesunden, halbwegs positiven Einstellung zu sich selbst durchs Leben tapern. Und mal ganz ehrlich und ohne streberhaftes "Bei mir kann jeder so sein, wie er will!": Mögen wir die? Oder tun sie uns eher leid bzw. gehen uns auf die Nerven?
Meiner Erfahrung nach neigen Leute, die sich selber nicht mögen und nicht gelernt haben, zumindest ansatzweise zu sich selbst zu stehen, zu einer ganzen Reihe von unangenehmen und nervtötenden Eigenschaften. Da gibt es beispielsweise die Schmeichler, die ihr Mäntelchen nach dem Winde drehen, weil sie glauben, nur "gemocht" zu werden, wenn sie sich perfekt anpassen. Oder die Märtyrer, die sich für andere aufopfern, weil sie hoffen, sich so die Freundschaft und Anerkennung erkaufen zu können und entsprechend beleidigt sind, wenn es nicht funktioniert. Oder die Selbstzerfleischer, die ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit dadurch stillen, dass sie sich selber erniedrigen. Und so weiter.
Es stimmt zwar auch, dass viele von uns auf dem Gebiet der Selbstakzeptanz Schwierigkeiten haben, und ich will auch nicht behaupten, dass man diese Eigenschaft top entwickelt haben muss, um einer Freundschaft oder Beziehung würdig zu sein. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass hier der Unterschied liegen kann, ob man wirklich geschätzt oder lediglich toleriert und gnadenhalber mit durchgeschleppt wird, weil man zwar "liebenswert" ist, aber anstrengend im Umgang und mit der Persönlichkeit eines nassen Lappens.
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