Wird Festtagsessen ''entwertet'', wenn man es im Jahr macht?

vom 31.12.2014, 11:30 Uhr

Richtig aufwändige Gerichte würde ich nun auch nur zu besonderen Anlässen machen. Immerhin hätte ich im Alltag weder die Lust, noch die Zeit dazu, den ganzen Tag am Herd zu stehen. Und obwohl ich gerne koche, habe ich dann doch Besseres zu tun, als einen ganzen freien Tag in der Küche zu verschwenden. Für zwei Personen lohnt es sich außerdem auch nicht so wirklich, den ganzen Tag in der Küche zu stehen und zu kochen, während man für das Essen dann nur fünfzehn Minuten braucht. Das ist viel zu viel Aufwand und nimmt viel zu viel Zeit weg. Außerdem kosten aufwändigere Gerichte, für die man viele Zutaten braucht, meistens auch etwas mehr und von daher würde ich so etwas wirklich nicht im Alltag machen, sondern tatsächlich nur zu Festtagen oder zu besonderen Anlässen, wo sich das dann auch lohnt.

Einfachere Gerichte, wie beispielsweise Fondue mache ich aber auf jeden Fall immer dann, wenn ich Lust darauf habe und nicht nur zu besonderen Anlässen. Ich fände es nämlich schrecklich, ein ganzes Jahr einem bestimmtem Gericht hinterher zu trauern, nur weil ich es nur einmal im Jahr essen dürfte. Ich würde mich damit ja nur selbst bestrafen, wobei ich den Sinn darin nicht sehe. Ich esse etwas dann, wenn ich Lust darauf habe, unabhängig von irgendwelchen Festtagen. Immerhin bin ich an Festtagen ja auch nicht an ein bestimmtes Gericht gebunden und kann dann im Prinzip auch essen, was ich möchte. Irgendetwas wird sich dann schon finden, was mir schmeckt und worauf ich Lust habe und es muss dann ja nicht unbedingt etwas ganz Bestimmtes sein.

Ich finde nun auch nicht unbedingt, dass man Käsefondue richtig entwerten kann, weil das für mich ein einfaches und schnelles Essen ist, das nicht viel Aufwand braucht. Und solange man das nicht jeden Tag isst, kann man sich an Festtagen doch dennoch darauf freuen. Abgesehen davon gibt es nun auch kein Gesetz, dass an Festtagen tatsächlich immer nur Fondue gegessen werden darf und man darf ja abwechseln.

Wenn mein Freund nun so schockiert reagieren würde, wie deiner, wenn ich ihm sagen würde, dass ich auch einmal mitten im Jahr Fondue essen möchte, dann würde ich nur darüber lachen, weil ich so eine Einstellung extrem konservativ und spießig finden würde. Wahrscheinlich würde ich dem Freund dann noch einen zusätzlichen Schock verpassen, indem ich ihm sagen würde, dass ich auch an einem anderen Tag als Silvester ein Glas Sekt trinken möchte. Dabei würde ich mir dann mein Fondue schmecken lassen und es meinetwegen auch selbst essen, wenn der Freund zu schockiert darüber wäre.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Meiner Ansicht nach wird ein Festessen dann entwertet, wenn man es miserabel zubereitet und damit versaut. Soll heißen, dass es verwürzt ist, vielleicht auch zerkocht oder das Fleisch her zäh und ungenießbar. Das hat doch gar nichts damit zu tun, wie oft ein bestimmtes Essen gekocht wird, daher verstehe ich die Logik dahinter auch nicht so wirklich. Ich habe kein Problem damit, bestimmtes Essen auch außerhalb von besonderen Anlässen auf den Tisch zu stellen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Es gibt zwar durchaus Gerichte, die ich fest mit bestimmten Anlässen verbinde und daher manchmal auch wirklich nur zu diesen Gelegenheiten genieße, aber generell wäre ich auch nicht abgeneigt, die ein oder andere Speise auch mal mitten im Jahr zu mir zu nehmen, solange es eben nicht jede Woche ist und sie dadurch irgendwann tatsächlich ihren besonderen Reiz verliert.

An erster Stelle steht bei mir das Beispiel "Raclette", denn das steht (auch wegen dem größeren Zubereitungsaufwand durch die Besorgung und das Zurechtschneiden der unzähligen Zutaten) normalerweise nur an Silvester auf unserem Speiseplan. Es gibt Jahre, wo ich wirklich nur an diesem einen Tag Raclette esse, aber wir hatten auch schon ein paar Mal im Januar ein zweites "Resteverwertungs-Raclette" oder auch mal ein Raclette auswärts bei Freunden oder im Urlaub. Dadurch hat sich das eigentliche Jahresabschlussessen aber nicht weniger toll oder lecker angefühlt, und prinzipiell ist auch nichts allzu besonderes an gebratenem Fleisch und Gemüse mit Käsekruste. Die Art und Weise, wie das Raclette genossen wird, macht es schließlich erst besonders.

Genauso wäre es dann wohl auch mit Gerichten wie Weihnachtsgans und Co. Das, was einen schlussendlich davon abhält, das alle Tage zuzubereiten, sind der Aufwand, die Kosten, und die emotionale Verknüpfung mit einer besonderen Festlichkeit. Gans an und für sich kann man (besonders im Herbst) ja schließlich auch einfach so mal essen und findet sie auch auf den meisten Speisekarten von gut bürgerlichen Restaurants. Da wird ja auch kaum jemand behaupten, dass einem dadurch das Weihnachtsessen madig gemacht wird.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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