Sich als Frau fühlen - woran macht man das fest?
Ich kann mich noch gut an eine Unterrichtsstunde an meiner Universität erinnern. Es ging an sich um interkulturelle Kommunikation. Allerdings kamen dann irgendwann auch angebliche Unterschiede in der Kommunikation, die geschlechtsbedingt seien, zur Sprache. Da fiel dann seitens einiger Studenten mehrfach die Aussage "Ich fühle mich nun einmal als Frau!", was dann wohl irgendwie angeblich angeborene Kommunikationsunterschiede begründen sollte. Aber das nur mal nebenbei.
Aber wie oft habe ich schon von Leuten gehört, dass sie sich als Mann fühlen, beziehungsweise als Frau fühlen? Das kam in meinem Leben, wenn ich genauer darüber nachdenke, schon sehr oft vor. Und jedes Mal frage ich mich: Woran macht man dieses Gefühl eigentlich fest? Was bringt einen dazu, zu sagen, man fühlt sich als Frau oder als Mann?
Tatsächlich kann ich mir das etwas schwer vorstellen. Emotionen sind für mich an sich geschlechtsneutral. Geschmäcker sind auch geschlechtsneutral, wenn man mal von diversen Rollenklischees ausgeht, die vielen Menschen ja leider ab der Kindheit anerzogen werden. Aber an sich ist weder eine Vorliebe für die Farbe Rosa typisch weiblich, noch ist eine handwerkliche Begabung oder das Interesse an Fußball biologisch bedingt männlich. Genauso können Männer rosane Dinge schön finden, und Frauen Fußball mögen. Also an was für Aspekten macht man das genau fest, dass man sich "männlich" oder "weiblich" fühlt?
Sicherlich kann man es, wenn man will, am Körper, insbesondere an bestimmten Körperteilen, festmachen. Wenn ich früher mein Geschlecht definiert habe, dann ehrlich gesagt darüber, was für einen physischen Körper ich habe, und auch darüber, was man halt von seinen Eltern über die unterschiedlichen Geschlechtsorgane beigebracht bekommen hat. Aber wie fühlt man sich einem bestimmten Geschlecht zugehörig? Egal, ob ein Mensch transsexuell ist, oder nicht. Ich verstehe schlecht, wie man seine Geschlechtszugehörigkeit emotional fühlen kann, statt sie einfach nur ganz traditionell physisch über seine Körperteile zu definieren.
Vielleicht kann das hier ja jemand erklären? Die, die ich bisher gefragt habe, konnten es übrigens nicht. Oder kann man dieses Gefühl vielleicht ganz allgemein nicht erklären, weil es eben ein Gefühl ist, und nichts logisch Begründbares?
Ehrlich gesagt war ich noch nie ein Freund von solchen Unterteilungen. Für mich sind Frauen und Männer kaum voneinander zu unterscheiden, diese ganzen Klischees die es gibt, sehe ich nur an ganz wenigen Extremen und ansonsten könnte ich rein Verhaltenstechnisch Frauen nicht von Männern unterscheiden, wenn ich nicht wüsste, um welches Geschlecht es sich handelt. Das kommt aber natürlich auch darauf an in welchen Kreisen man verkehrt.
Unter ''sich als Frau fühlen'' würde ich jetzt die klassischen Attribute verstehen. Man mag seinen Busen und andere feminine Körperteile die man dann gerne präsentiert und ausschmückt und möchte halt seine Reize betonen. Gleichzeitig habe ich dabei aber das Bild der klassischen Tussi vor Augen, die sich als Frau fühlt weil sie ihr Gesicht mit Farbe zuknallt und auf Milimeterabsätzen herumstöckelt.
Ich selbst würde nicht sagen, dass ich mich als Frau fühle oder nicht. Ich bin einfach ein ganz normaler Mensch und das ich eine Frau bin kommt eigentlich für mich nur in einer einzigen Situation zum Tragen und das ist der Sex.
Bei mir ist es so, dass ich mich überwiegend als Mensch fühle. Ich meine, ich weiß, dass ich eine Frau bin und wenn es darauf ankommt, dann trage ich das auch in entsprechende Formulare ein, wenn derartige Angaben zwingend notwendig sind. Aber trotzdem fühle ich mich nicht als Frau, sondern als Mensch und verstehe nicht so wirklich, warum hier so stark differenziert wird.
Ich habe im Leben noch von niemandem gehört, er (oder sie) fühle sich als Frau (oder Mann). Vielleicht ist mein direktes Umfeld einfach so pragmatisch veranlagt, dass sich die Leute nicht bemüßigt fühlen, das Offensichtliche heraus zu stellen. Und ich käme wohl auch ganz gut damit klar, wenn jemand, den ich als "Bernhard" kennengelernt hätte, mich informieren würde, dass die Person in Zukunft als "Elisabeth" unterwegs sein wird. Der Mensch wird schon wissen, was sie tut und wie er sich fühlt.
Sprich, ich leugne die Existenz von Transsexualität keineswegs, die ja unter anderem darauf basiert, dass man sich als Zugehörige/r des Geschlechts fühlt, dessen biologische Ausstattung man nicht mitbekommen hat. Ganz grob vereinfacht gesprochen.
Ich selber fühle mich durchaus als Frau. Ich habe den im klassischen Sinn dazugehörigen Körper, den Zyklus, eine potenzielle Schwangerschaft würde an mir hängenbleiben, und ich komme gesellschaftlich an zweiter Stelle und bin "mitgemeint". Für mich spielen also biologische und gesellschaftliche Komponenten eine Rolle, weswegen ich mich beim besten Willen nicht als Mann oder geschlechtsneutrales Wesen fühlen kann.
Das wäre erstens sachlich falsch und zweitens werde ich ja auch seit meiner Geburt als Mädchen/Frau behandelt. Da bleibt doch einiges hängen. Aber das heißt natürlich nicht, dass ich mir auf Schritt und Tritt die Tatsache ins Gedächtnis rufe, dass ich Brüste habe oder dass ich mich eigentlich schminken sollte.
Das einzige was mich wohl definitiv als Frau fühlen lässt waren wohl die Schwangerschaften oder auch die Periode, das sind einfach Sachen, die man nu als Frau haben kann. Sonst würde ich da keinen großen Unterschied machen, ein Mann kann sich auch schminken, eine Frau auch Fußball spielen. Heutzutage sind es doch nur noch die Geschlechtsorgane die es wirklich unterscheiden. Man kann doch genau so sein wie man möchte.
Ich würde mich auch nie irgendwo hinstellen und sagen: "Heute fühle ich mich aber besonders als Frau, besonders weiblich." So etwas macht doch keiner. Es gibt doch auch keine Grenzen mehr im Verhalten, im Leben selber und jeder kann so sein wie er möchte.
Müsste man das nicht Leute fragen, deren Geschlecht nicht mit ihrem biologischen Geschlecht übereinstimmt? Diese Menschen könnten dir sicher sofort zahlreiche Beispiele von Situationen nennen, in denen sich das biologische Geschlecht falsch angefühlt hat.
Ich denke, dass es im Alltag ganz viele Situationen gibt, in denen man sich "als Frau fühlt" ohne darüber nachzudenken, weil sie einfach ganz normal und alltäglich sind. Wenn ich zum Beispiel Morgens einen BH anziehe. Das mache ich weil ich eine erwachsene Frau bin und dazu gehören eben auch Brüste.
Natürlich stehe ich dann nicht im BH vor dem Spiegel und denke "ich fühle mich voll als Frau", aber wenn ich transsexuell wäre, würde ich den Gedanken wahrscheinlich schon haben und ihn als falsch empfinden, weil ich ja eigentlich keine Frau bin.
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