Dinge die ein seelisches Wohlbefinden fördern

Angeblich soll ja zum Beispiel ein Aquarium, helfen können das seelische Wohlbefinden zu fördern. Aquarien wirken ja beruhigend auf die meisten Menschen und von daher, könnte da schon wirklich etwas dran sein. Aber das kann ja bestimmt noch nicht alles sein.

Da gibt es doch bestimmt noch viele Dinge und Faktoren mehr, welche ein seelisches Wohlbefinden fördern. Welche kennt oder wisst ihr denn noch? Welche Erfahrungen habt ihr denn dazu sammeln können, auch wenn diese vielleicht banal klingen sollten?

Ich brauche immer vertraute Gegenstände um mich herum. Deshalb habe ich auch viele davon in meinem Büro. Ich mag es nicht, wenn es zu steril und zu einheitlich ist, Räume müssen eine Seele haben. Wohlbefinden erzeugt bei mir auch gemütliches Licht zu Hause. Im Büro hingegen habe ich eine Tageslichtlampe, die sollen sich positiv auf das Wohlgefühl auswirken. Düfte können auch förderlich sein.

Frische Luft ist ebenso wichtig, und eine gute Raumtemperatur. Kleidung muss für mich bequem sein, also etwas, was nicht dauernd zwickt und zwackt und woran ich auch nicht herumziehen muss, sonst fühle ich mich unwohl. Farben wirken sich auch aus. Ich könnte zum Beispiel nicht mit schwarzen Möbeln leben, während andere sich damit erst richtig wohlfühlen.

Ein schöner Spaziergang mit den Hunden im Nirgendwo entspannt mich total, da kann ich jeden Stress vergessen. Ebenfalls ein gutes Mittel ist ein Austritt ganz früh am Morgen, wenn gerade die Sonne aufgeht und die ganze Welt durch Raureif wie gezuckert aussieht. Das gelingt besonders gut Sonntags, da hat man die ganze Welt für sich allein.

Allgemein finde ich Pferde sehr entspannend. Wenn niemand im Stall ist, man nur das Mahlen der Zähne im Heu, ein wenig Stampfen und zufriedenes Schnauben hört, man den Geruch von Heu, Stroh und Pferd in der Nase hat, dazu eine Tasse Kaffee oder heiße Brühe und die Welt ist vollkommen in Ordnung.

Die Vorstellung, ein Aquarium einzurichten und das entsprechende Ökosystem auszutarieren und am Leben zu halten, hat für mich nur wenig mit Wohlbefinden zu tun. Jemand, der Aquaristik dagegen zu seinen Leidenschaften zählt, kann sich dagegen vielleicht nichts Schöneres vorstellen. Sprich, ich halte "seelisches Wohlbefinden" für eine hoch subjektive Vorstellung, die noch dazu schwer zu definieren und oft genug noch schwerer herbei zu führen ist.

Ich denke jedoch, dass es hilfreich ist, zu wissen, was einem selber gut tut und unterscheiden zu lernen, ob es einem gut tun sollte, ob andere Menschen der Meinung sind, dass es einem gut tut, oder ob man irgendwelchen Trends hinterher läuft, die einem eigentlich gar nicht so sehr zusagen. Beispielsweise werden unterschiedliche Meditiations- und Entspannungstechniken immer wieder als der Königsweg zum seelischen Wohlbefinden angepriesen. Was mache ich jedoch, wenn ich Meditation langweilig und nervig finde, und viel lieber im Garten Vogelhäuser aufhänge und Laub zusammenreche? Mache ich dann etwas falsch?

Wenn ich mich besonders kritisch gebe, könnte ich sogar behaupten, dass viele Wellness- und Wohlbefinden-für-Körper-Geist-und-Seele-Trends eher Hindernisse auf dem Weg zu einem harmonischen Seelenleben darstellen, gerade weil sie oft als Allheilmittel angepriesen werden und oft genug der Profitgedanke im Hintergrund steht. So kann es passieren, dass Leute mit einer Tasse Kakao auf dem Sofa sitzen und Tiersendungen im Fernsehen anschauen, aber im Hinterkopf das nagende Gefühl nicht loswerden, dass es für ihr seelisches Gleichgewicht bestimmt viel besser sei, grünen Tee zu nippen und Yoga zu machen. Obwohl Ersteres das seelische Wohlbefinden dieses kakaoliebenden Individuums vielleicht viel mehr fördert als der ganze andere Wellness-Kram.

So banal das klingt, es muss zum jeweiligen Menschen passen. Was dem einen ein seliges Lächeln ins Gesicht zaubert stresst den anderen ungemein. Ganz banales Beispiel: Ein Besuch im Fußball Stadion. Wenn jemand Fan einer Mannschaft ist und man bei einem wichtigen Spiel live dabei ist und die eigene Mannschaft gewinnt ein tolles Spiel, dann ist das für Fans sehr entspannend und beglückend. Wenn jemand das Spiel ansehen muss, der weder Fußball noch die Mannschaft mag, dann wird ziemlich sicher der entspannende Effekt ausbleiben.

Auch bei diesen Entspannungstechniken wie Meditation, Traumreisen oder progressive Muskelentspannung und so weiter muss man es mögen, sich darauf einzulassen. Ich kenne da auch genug Leute, die das als Hokuspokus bezeichnen und davon eher gestresst werden, weil sie einfach nicht den Gedanken abschalten können, dass sie von der geleiteten Entspannung nicht viel halten.

Mich persönlich entspannt es zum Beispiel, wenn ich kreativ tätig sein kann und danach ein Produkt in den Händen halte. Also wenn ich etwas nähe oder baue oder renoviere. Wer aber nicht praktisch, handwerklich oder kreativ veranlagt ist, mag so etwas nicht und hasst solche Beschäftigungen.

Der banale Tipp ist vielleicht, dass man ganz offen auf verschiedene Möglichkeiten zugeht und so lange herum probiert, ob einem das gut tut. Wenn man meint, ein Aquarium könnte was sein, dann kann man ja mit einem kleinen Garnelenbecken anfangen, und muss nicht gleich hunderte Euro in ein High End Becken stecken. Wenn sich die Vermutung bestätigt, dann kann man sich immer noch ein größeres anschaffen. Oder man geht erst mit einem Hund vom Nachbarn häufiger mal Gassi und wenn man fest stellt, dass einem das liegt, dann kann man irgendwann nach reiflicher Überlegung einen eigenen Hund anschaffen.

Ich weiß jetzt nicht, wie man "seelisches Wohlbefinden" genau definiert, aber ich konnte mit Aquarien noch nie etwas anfangen. Ich kann keine Beziehung zu den Tieren aufbauen und es ist auch eher anstrengend das alles sauber und die Fische gesund zu halten. Außerdem finde ich den Anblick von Tieren, die auf kleinem Raum eingesperrt sind eher deprimierend, auch wenn die Tiere das selber wahrscheinlich gar nicht so empfinden.

Man muss einfach schauen, was passt und mit was man selber zufrieden ist. Ich finde meine minimalistische, hochwertige Einrichtung in Monochrom mit Holz und grünen Pflanzen zum Beispiel unheimlich schön und entspannend, aber ich kenne genug Leute, die sich in Räumen, die bunt und voll gestellt sind, viel wohler fühlen.

Wir haben ein Aquarium und es ist auch schön, sich die Fische und anderen Bewohner anzusehen, aber so sehr entspannt es mich leider auch nicht. Ich kann auch ganz gut entspannen, wenn ich mit den Hunden spazieren gehe und auch am besten da, wo ich eben niemanden sonst begegne. Oder allgemein mit meinen Tiere Zeit verbringe, kann schon entspannend sein. Wenn ich sie bürste und sie dabei genießen, strahlt das auch schon viel Ruhe aus.

Ein Bekannter von mir hatte einen kleinen Zen Garten, in dem er mit einer kleinen Harke arbeiten konnte und auch Steine verschoben hat. Er meinte, dass ihn das sehr entspannt und auch abschalten lässt. Für mich wäre das jedoch nichts. Oft entspannen mich auch Handarbeiten. Wenn ich etwas stricke oder häkle und so meine nervösen Hände beschäftigen kann.

Ich denke, dass das einfach zum Menschen passen muss. Für mich wäre ein Aquarium beispielsweise absolut nichts und deswegen würde ich mich auch nicht entspannen können, wenn ich eines sehe. Für mich gibt es einfach nichts, was mich mehr anödet. Ich finde es da weitaus entspannender mich am Abend raus zu setzen und die Luft zu genießen oder wandern zu gehen.

Ich persönlich setze das "seelische Wohlbefinden" mit einem "inneren Gleichgewicht" und Stressabbau gleich, wobei das für mich eher vom Individuum abhängig ist, was da am besten hilft. Ein Aquarium würde mich auch eher langweilen und anöden, das ist doch nichts interessantes. Ich kann mich am besten entspannen und Stress abbauen, wenn ich mich an der frischen Luft bewege oder aber male. Bei Probleme hilft es, darüber zu reden. Ein Aquarium anzustarren wäre für mich aber die denkbar schlechteste Strategie ohne messbaren Effekt.