Wann und wie seid ihr Erwachsen geworden?

vom 20.01.2010, 22:34 Uhr

Ich finde nicht das Heiraten oder ein Kind dafür sorgen, dass man erwachsen wird und sich auch so fühlt. Auch will nicht jeder heiraten oder gar Kinder, bleiben diese dann automatisch immer ein Kind? Manche bestimmt schon, andere nicht.

Ich war eigentlich nie so richtig Kind, daher fand der Umbruch zum Erwachsen werden sehr schnell statt. Ich musste die Aufgaben meiner Mutter übernehmen in der Kindererziehung meiner Geschwister, den Haushalt schmeißen mit allem was dazu gehört. Somit ist das für mich der Großteil meiner "Kindheit" vom Alter her gewesen.

Vom Kopf her war ich mit etwa 8 Jahren schon soweit, dass man von Erwachsen sprechen konnte. Zwar habe ich noch nicht alles verstanden wie zu einem späteren Zeitpunkt z.B. Vertragsabschlüsse aber trotzdem war die geistige Reife im groben dafür schon vorhanden. Mit 14 Jahren verdiente ich mein Geld bereits selbst, was ich ebenfalls als einen wichtigen Schritt in die Unabhängigkeit gesehen habe und damit noch deutlicher zum Ausdruck gebracht hat, dass ich schon erwachsen bin. Andere spielten zu diesem Zeitpunkt noch mit ihren Püppchen und Autos und machten sich keine Gedanken woher das Taschengeld kommt.

Mein Ex Partner ist leider nie aus seiner Kindheit heraus gekommen und konnte sich auch nie auf neue Situationen einlassen. So war ihm seine Freizeit wichtiger als das gemeinsame Kind, Hobbys gingen vor und allgemein verhielt er sich in vielen Dingen noch wie ein Kind. Verträge unterschrieb er komplett naiv ohne sie zu lesen und wunderte sich dann hinterher, dass sie so viel Geld von ihm wollten.

Auch kann ich nicht verstehen wie man sich nicht informieren kann über solche wichtigen Themen und am Ende mit 12 Haftpflichtversicherungen und 8 Rentenversicherungen zu stehen die finanziell gar nicht bedient werden können. Der Umgang mit Geld war ebenfalls eine Sache, er weiß was er an Fixkosten hat und den Rest gibt er aus. Kommt etwas mehr dazu, dann ist direkt Panik angesagt. Die Weitsicht fehlt auch noch und das ist für mich ein Zeichen, dass ich es noch mit einem großen Kind zu tun habe.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich denke nicht, dass man sagen kann, dass man a einem bestimmten Zeitpunkt auf die Minute genau erwachsen wird. Das erwachsen werden ist genau wie das Altern ein Prozess, der langsam fortschreitet, Tag für Tag, Stunde für Stunde. Man kann keinen genauen Zeitpunkt festlegen, ab wann man genau erwachsen ist. Man kann nur sagen, dass man in einem bestimmten Zeitraum erwachsener geworden ist als vor einiger Zeit.

Ich denke außerdem, dass viele Ereignisse im Leben dazu beitragen, dass man erwachsen wird. Einschneidende Erlebnisse, zum Beispiel der Verlust eines Elternteils oder andere Schicksalsschläge zwingen einen dazu schneller erwachsen zu werden als jemand, der eine wohlbehütete Kindheit hat, zumal jeder mit solche Ereignissen anders umgeht.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Hängt das nicht davon ab, wie man das "Erwachsen werden" definiert? Für mich ist ein Mensch dann erwachsen, wenn er gelernt hat, selbstständig und unabhängig zu leben. Soll heißen, dass er einen eigenen Haushalt führt und damit auch ganz gut klarkommt und dass er sich um das Putzen, kochen und waschen und einkaufen sowie Arbeiten kümmern kann ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.

Laut dieser Definition des Erwachsen werdens merkt doch jeder wie er erwachsen wird und dass das eben ein Prozess ist. Man zieht aus und selbst wenn man bis dahin noch nie Wäsche gewaschen oder gekocht hat, wird man es nach und nach lernen. Dann kommt noch hinzu, dass man lernt mit seinem Geld vernünftig zu wirtschaften und dass man auch Rücklagen bildet, falls die Waschmaschine oder das Auto kaputt geht.

Von diesen Faktoren mache ich persönlich abhängig, ob ein Mensch erwachsen geworden ist und das weiß doch jeder Erwachsene von sich selbst, wie sich dieser Prozess entwickelt hat. Das hat doch mit einem inneren Kind gar nichts zu tun und auch nicht, dass man sich manchmal kindisch und albern verhält, weil einem danach ist. Ich persönlich bin während des Studiums erwachsen geworden, weil ich zu diesem Zweck ausziehen musste. Als dann das Bafög weggefallen ist, musste ich arbeiten gehen und das hat nochmal seinen Teil dazu beigetragen. Finanziell abhängig von meinen Eltern war ich nie.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^