Nur aus Mitleid mit jemandem ausgehen, der Interesse zeigt?

Meine Freundin erzählte mir, dass ein Kommilitone sich in sie verguckt hätte. Dabei sei sie sich recht sicher, da dieser sie auch gefragt hatte, ob sie nicht abends mal etwas machen wollten. Wie sie an seinem Blick und allgemein an seiner Art erkennt, soll es sich wohl nicht unbedingt um ein freundschaftliches Treffen handeln. Miene Freundin hat das Ganze unter dem Vorwand, erst einmal keine Zeit zu haben, verschoben.

Nun fragt sie sich, ob sie sich aus Mitleid mit ihm treffen soll, auch wenn sie definitiv kein Interesse hat. Sie meinte, dass es ein richtiger Außenseiter sei, der kaum Freunde hätte und quasi in seiner eigenen Welt leben würde. Ob das so stimmt, kann ich nicht beurteilen, allerdings finde ich es auch nicht richtig, ihm falsche Hoffnungen zu machen. Wenn sie sich schon aus Mitleid mit ihm treffen will, kann sie ja gleich sagen, dass das nur ein freundschaftliches Treffen sein wird. Wie seht ihr das?

Es ist schwierig zu sagen, aber wenn ich mir sicher wäre, dass jemand sich mehr erhofft und ich aber kein Interesse habe, dann würde ich mich ungern mit jemandem treffen wollen. Dann kann man es natürlich so machen und sagen, dass man keine Zeit hat, aber immer wird das auch nicht funktionieren.

Deswegen finde ich deine Idee nicht verkehrt, dass man eben offen ist und direkt sagt, dass man kein Interesse an einer Beziehung hat, dass man sich aber gerne mal auf einer freundschaftlichen Ebene mit dem Kommilitonen treffen würde.

Dann ist es für mich auch kein Treffen aus Mitleid mehr, denn dann kann der Kommilitone ja entscheiden und überlegen, ob das für ihn in Ordnung ist oder ob er sich dann doch lieber nicht mehr mit ihr treffen möchte. Einfach aus Mitleid würde ich mich also nicht mit jemandem treffen wollen, weil ich dann selber ein schlechtes Gefühl dabei hätte.

An sich spricht ja nichts dagegen sich zu treffen, wenn von vorneherein gesagt wird, dass dies nur ein platonisches Treffen sein wird und nicht mehr. Ob es tatsächlich zu einem Treffen kommen würde, würde ich persönlich davon abhängig machen, wie viel Zeit ich habe und wie viele Kapazitäten ich noch frei habe was soziale Interaktionen angeht. Denn man will ja auch nicht vorhandene Freunde und Kontakte vernachlässigen, die einem wichtig sind und wenn das Risiko vorhanden wäre, wären meine Kapazitäten übervoll und ich würde jede Form von Treffen (selbst platonische) prinzipiell ablehnen.

An einem einfachen Treffen ist ja sicher nichts Verwerfliches, aber ganz ehrlich, wenn man schon einschätzen kann, dass die Person sich mehr erhofft, fände ich das eher schlecht. Da sollte man zumindest vorher klar sagen, dass aus dem Treffen nicht mehr werden wird, bevor man der Person unnütz Hoffnungen macht. Und ganz ehrlich, Mitleid ist keine schöne Grundlage für ein Treffen. Da muss ich zumindest die Person nett und interessant finden, wenn ich mich auch nicht zu ihr hingezogen fühle. Ich hätte keine Lust ein paar Stunden damit zu verbringen, mich mit einer Person abzugeben, die mich nicht wirklich interessiert, nur damit diese sich besser fühlt.

Ich hatte schon das ein oder andere Treffen in der Vergangenheit, bei dem mir klar war, dass derjenige Gefühle für mich hat, während da bei mir gar nix vorhanden war. Das eine Treffen wurde mir dann unangenehm, denn obgleich ich vorher gesagt hatte, dass das für mich rein freundschaftlich ist, war doch zu merken, dass derjenige die ganze Zeit auf Romanze gehofft hat. Da war ich dann nur noch genervt und zum Ende hin unfreundlich.

Wenn man vorher sagt, dass man kein Interesse an einer Beziehung hat und sich nur so trifft ist das sicherlich in Ordnung, aber dann sollte man auch Interesse an einer Freundschaft haben. Treffen aus Mitleid heraus finde ich schon wirklich mies, weil das ja jederzeit herauskommen kann und dann ist die betreffende Person gekränkt und sauer. Ich denke, dass man hier freundlich ablehnen sollte oder sich freundschaftlich treffen muss, was dann aber auch klar sein sollte.