Welche Bedeutung und Auswirkungen hat Hochsensibilität?

Ich habe gehört, dass es Menschen gibt, die hochsensibel sein sollen. Für diese ist der Alltag wohl schon oftmals ein Problem. Sie nehmen viele Dinge einfach viel sensibler wahr, als andere. Es soll auch recht schwer sein, damit klarzukommen.

Ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt, der hochsensibel war und weiß daher nicht, was dies genau bedeutet und welche Auswirkungen das für den Menschen und sein Umfeld hat. Ich finde das aber recht interessant und würde gerne mehr darüber erfahren.

Welche Bedeutung und Auswirkungen hat Hochsensibilität? Ist der Alltag eines solchen Menschen stressiger? Wie nimmt er alles wahr, wenn er hochsensibel ist? Gibt es da Situationen die besonders schwierig sind?

Eine ehemalige Bekannte von mir hat Hochsensibilität bei sich selbst diagnostiziert. Seitdem postet sie auf Facebook andauernd irgendwelche Beiträge zu diesem Thema. Daraufhin habe ich mich über das Thema schlau gemacht und festgestellt, dass es nicht einmal Belege für die Existenz dieses Phänomens gibt. Es ist unter Ärzten umstritten, dass es Hochsensibilität überhaupt gibt.

Meine Bekannte beschreibt es so, dass sie Geräusche und ähnliches stärker wahrnimmt. Dadurch mag sie keine Menschenansammlungen und würde nie freiwillig in einen Club gehen, auch wegen der lauten Musik. Ich finde sie ehrlich gesagt einfach nur etwas verschroben und introvertiert. Aber gut, wenn es für ihre Macken einen Namen gibt, der etwas netter klingt, dann kann ich es auch "hochsensibel" nennen.

Hochsensibilität lässt sich nicht mit ein paar Worten erklären, denn manche Menschen reagieren schon hochsensibel auf irgendwelche Speisen, andere auf dumme Sprüche und wiederum andere auf das Wetter. Solche Menschen hast du garantiert auch schon kennengelernt und ob für diese der Alltag stressiger ist, das ist schwer einzuschätzen, aber so ein hochsensibler Mensch nimmt seine Umwelt genauso wahr wie wir auch, nur eben vielleicht etwas anders. Aber für mich wäre das jedenfalls kein Grund zur Besorgnis.

Ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht wie Cappuccino. Nachdem ich mit selbstdiagnostizierten Hochsensiblen zu tun hatte habe ich mich mal schlau gemacht und heraus gefunden, dass das überhaupt nicht wissenschaftlich anerkannt ist und, dass die "Diagnose" in der Regel aus irgendwelchen dubiosen Tests besteht, die man online machen kann, oder aus dem Lesen von Artikeln, mit denen man sich dann identifiziert.

Laut einem dieser Tests falle ich mit Synästhesie, überdurchschnittlichem IQ und überdurchschnittlichem Farbensehen übrigens selber in die "hochsensible" Kategorie. Vielleicht mag ich ja deshalb keine Menschenansammlungen (wer mag die eigentlich? Ich kenne niemanden.) und habe keine Lust mehr auf laute Clubs? Vielleicht führt eine feste Partnerschaft aber auch einfach nur dazu, dass man Orte, an denen man früher potentielle Partner oder one night stands kennen gelernt hat nicht mehr nötig hat.

Ich glaube es geht bei dieser "Diagnose" wirklich nur darum seinen Macken einen Namen zu geben und sich dadurch irgendwie besser zu fühlen und natürlich wie eine ganz besondere Schneeflocke. Wenn es so etwas wie "Hochsensibilität" wirklich geben würde, würde das ja bedeuten, dass man damit mehr oder weniger geboren ist. Ob man etwas "stärker wahrnimmt" kann man also höchstens im Vergleich mit anderen feststellen, wenn man zum Beispiel zwei verschiedene Farbschattierungen sieht, der andere aber zwei mal die gleiche Farbe.

Was sollte daran dann "stressig" sein? Man hat doch nie in einem anderen Körper gelebt und verlässt sich auf seine Wahrnehmung. Der Stress würde doch erst dann anfangen, wenn sich etwas an der Wahrnehmung ändern würde. Versuche mal ein Gericht zu kochen, bei dem es auf die Gewürze ankommt, wenn du erkältet bist. Oder hattest du schon mal eine Entzündung im Ohr, die dazu führt, das alles irgendwie wie durch Watte klingt? So würde sich dann wohl die "Hochsensible" fühlen wenn sie Musik normal hören würde.