Sich bewusst von anderen Menschen ändern lassen?

Man sagt ja oft, dass man nicht versuchen soll, andere Personen zu ändern. Man sollte höchstens sich selbst oder seine eigene Einstellung ändern aber eben nicht andere Menschen, da jeder das Recht hat, so zu sein, wie er es eben möchte. Allerdings kann es ja aber sein, dass man es gar nicht für sich ablehnt, sich von anderen verändern zu lassen, egal ob es nun um die Optik oder den Charakter geht.

Sicherlich gibt es genügend Menschen, die unzufrieden mit sich, also mit ihrem Aussehen oder Charakter sind und die gerne etwas an sich ändern würden, es allerdings nicht schaffen. Ist es dann nicht gut, sich bewusst von anderen ändern zu lassen? Wart ihr selbst schon in einer solchen Situation? Was haben andere an euch geändert?

Mir fällt immer wieder auf, dass "sich verändern" immer so einen negativen Beigeschmack hat. Dabei können Veränderungen auch positiv sein. Unser Freundschaftskreis ermuntert eine unorganisierte junge Frau zur Pünktlichkeit. Bis jetzt kam sie im Leben immer mit ihrer Unpünktlichkeit durch, aber wir wollen einfach nicht eine halbe Stunde in der Kälte wegen ihr warten.

Auch eine Freundin hat mich zum Fitness genommen, weswegen ich mir Sport als Hobby angeeignet habe. Auch kenne ich Menschen mit einer kriminellen Vergangenheit, die sich von den Liebsten ("andere Menschen") zum Besseren verändern. Immerhin möchte man auch nicht ständig der Außenseiter sein, sondern sich auch von den Liebsten geliebt fühlen. Das geht irgendwann nicht mehr, wenn man ständig oder zu extrem aus der Reihe tanzt.

Sicherlich ist es schlimm, wenn man zur Marionette oder zur Puppe wird und alles mit sich machen lässt und auch das Aussehen so verändert, dass man sich selbst im Spiegel nicht mehr wiedererkennt. Vor allem sollte man das als Frau nicht für einen Mann tun, aber manchmal tut Veränderung auch gut und es muss nichts Negatives sein.

Eigentlich ist es doch ganz normal, sein Verhalten dem seiner Umwelt zu einem gewissen Grad anzupassen und je näher einem die Mitmenschen stehen, desto eher lässt man sich "verändern". Wenn ich mir bei einer Freundin Rat hole, wie ich von meinem ewigen Jeans-und-T-Shirt-Look wegkomme und zumindest bei besonderen Gelegenheiten nicht gekleidet bin, als hätte ich mich in der Tür geirrt, dann verändert mich die Person ja auch schon.

Bei mir ist gerade der Fall, dass mein Partner aus gesundheitlichen Gründen erste Gehversuche im Bereich Sport und gesunde Ernährung machen muss, und ich auch auf den Zug aufgesprungen bin, weil ich es durchaus nötig habe. Auch hier sehe ich eigentlich nichts Schlechtes daran, und finde auch nicht, dass ich mich hier "verbiege".

Es macht wohl einen Unterschied, ob man sich andere Leute zum Vorbild nimmt und schaut, was die so alles richtig machen, oder ob man sich verändert, um anderen einen Gefallen zu tun, obwohl man es selber gar nicht möchte. Letzteres sehe ich nicht als empfehlenswert an, aber man muss meiner Ansicht nach nicht um jeden Preis darauf zu beharren, dass man stur und unbelehrbar seinen eigenen Weg geht.

Für mich macht es schon einen gewaltigen Unterschied, ob man sich selbst ändern lassen möchte, weil man unzufrieden mit dem Aussehen beispielsweise oder dem eigenen Gewicht ist. Oder ob man sich eigentlich nicht ändern möchte, aber zu wenig Selbstbewusstsein hat sich gegen dominante Mitmenschen zu wehren. Ich kenne durchaus Menschen, die sich nicht trauen etwas zu sagen und dann zum Beispiel das anziehen, was der Partner von ihnen verlangt, weil sie für den Partner oder die Partnerin attraktiv sein wollen. Das fände ich dann weniger in Ordnung.