Kind für Mithilfe im Haushalt belohnen?

vom 18.10.2015, 12:41 Uhr

Die Tochter einer Bekannten wird immer belohnt, wenn sie im Haushalt mithilft. Sie muss nicht mithelfen, macht es aber dennoch jeden Tag, weil sie weiß, dass sie dann immer etwas bekommt. An der Wand hängt eine Liste, auf der die Mutter immer ankreuzt, wenn die Tochter mitgeholfen hat. Bei fünf Strichen bekommt die sechsjährige eine Kleinigkeit, wie etwa eine Zeitschrift und bei zehn Strichen wird ein Ausflug gemacht.

Ich finde das eigentlich immer ganz schön, anzusehen, wie viel Freude das Mädchen beim Helfen im Haushalt hat, wobei sie ja eine Motivation dafür hat. Allerdings kenne ich auch Familien, bei denen es absolut selbstverständlich ist, dass die Kinder mithelfen müssen, wobei sie nichts dafür bekommen. Im Normalfall macht es den Kindern dann aber auch absolut keinen Spaß, mitzuhelfen und sie machen das absolut nicht gerne. Belohnt ihr eure Kinder, wenn sie im Haushalt mithelfen und sollte man das tun?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich bin da eher geteilter Ansicht. Einerseits finde ich, dass es selbstverständlich sein sollte, dass Kinder im Haushalt helfen und nicht dafür belohnt werden sollten. Aber andererseits stellt sich eben die Frage, wie die Kinder denn sonst motiviert werden.

Ich finde es falsch, Kinder für gute Noten oder Aufgaben im Haushalt zu belohnen, weil dem Kind so vermittelt wird, dass man immer eine Gegenleistung zu erwarten hat und nichts uneigennützig und aus Nächstenliebe macht. Ich habe als Kind immer gerne geholfen, besonders bei meinem Vater, weil er immer hart arbeiten musste und ich mich immer gefreut habe, wenn ich ihn unterstützen konnte. Ich finde, wenn man seine Eltern wirklich liebt und sie entlasten möchte, dann hilft man auch freiwillig ohne etwas dafür zu verlangen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Unsere Kinder werden für eine Mithilfe im Haushalt auch nicht jedes Mal belohnt, da wir das eigentlich voraussetzen und auch mehr oder weniger verlangen. Es kann aber durchaus sein, dass wir mal von der Arbeit heimkommen, dann und überraschenderweise die komplette Wohnung gewischt oder gesaugt wurde.

Die Kinder wollen uns damit eine Freude machen und dann kann es auch sein, dass wir dann ein Mal mehr im Monat eine Pizza bestellen oder etwas dergleichen. Das aber auch nicht immer, da sie ansonsten ja wieder davon ausgehen würden, dass es etwas Besonderes gibt, wenn sie so etwas machen.

Die Kinder müssen meiner Meinung nach nicht motiviert werden, etwas im Haushalt zu erledigen, was erledigt gehört. Sie sollten es viel mehr als Selbstverständlichkeit erachten und eben als etwas, das gemacht werden muss.

Würden sie Arbeiten im Haushalt nämlich nur verrichten, wenn sie auch etwas dafür bekommen, stehen sie später in der ersten eigenen Wohnung vor einem Problem. Dann werden sie nämlich für das Putzen oder den Abwasch von niemandem mehr belohnt und werden selbiges früher oder später schleifen lassen.

Arbeit im Haushalt muss keinen Spaß machen, auch wenn es natürlich toll ist, wenn man solchen trotzdem empfindet. Wichtig ist, dass es gemacht wird ob man nun will oder nicht. Und das sollte den Kindern vermittelt werden.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Man sollte Kindern eher vermitteln, dass Hausarbeit einfach notwendig ist. Ich persönlich finde es falsch, wenn man da ein Belohnungssystem verwendet und würde selbst auch nicht Geld oder so geben, damit die Kinder im Haushalt helfen. Das sollte selbstverständlich sein und hinterher, wenn die Kinder erwachsen sind und einen eigenen Haushalt haben, dann belohnt die doch auch keiner mehr, wenn die die Spülmaschine ausräumen oder die Wäsche waschen.

Wenn man die Kinder also so konditioniert, dass sie bei solchen selbstverständlichen und alltäglichen Dingen direkt eine Gegenleistung und Belohnung wollen bzw. erwarten, kann das doch nur schief gehen. Entweder wird sich dann ständig irgendwas gekauft oder aber man ist frustriert, weil die externe Belohnung ausbleibt und man verdreckt zusehends.

Für meine Kindererziehung käme so ein Belohnungssystem nicht in Frage. Da werden die Kinder einfach helfen müssen, egal ob sie wollen oder nicht. Ich habe als Erwachsener in eigener Wohnung auch nicht immer Lust alles im Haushalt zu regeln, aber das muss gemacht werden. Kinder müssen lernen, dass das zu den alltäglichen Pflichten dazu gehört, genauso wie die Schulpflicht und Hausaufgaben. Das Leben ist kein Wunschkonzert.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde es besser, wenn man das Ganze vorlebt und letztendlich auch einfordert. Haushalt muss gemacht werden und kindgerechte Mithilfe ist hier sicherlich nicht fehl am Platz. Mein Sohn bekommt mit seinen jungen Jahren auch schon kleine Aufgaben im Haushalt und hilft noch gerne mit, wenn sich das mal ändern sollte muss er trotzdem gewisse Sachen machen. So habe ich keine Lust ihm ewig sein Zimmer aufzuräumen beispielsweise, das muss er irgendwann selber machen und teilweise räumt er ja auch schon weg, in dem Rahmen wie er es schon kann.

Belohnungen sind sicherlich nett für das Kind, aber man bekommt auch als Erwachsener nicht immer eine Belohnung. Vielleicht bringt es etwas, wenn das Kind wirklich gar nicht auf eine andere Art und Weise hilft, aber dann würde ich eben kein zusätzliches Taschengeld geben. Ich werde es auf jeden Fall ohne direkte Belohnungen versuchen. Natürlich mache ich meinen Kindern aber klar, dass man mehr gemeinsame Zeit hat, wenn das Kind mithilft und man schneller fertig ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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