Wie lange mit Kinderarztbesuch warten?

Da sich bei Kindern das Immunsystem erst richtig entwickeln muss, sind die Kleinen häufiger von Infekten geplagt als wir Erwachsene. Jedoch muss nicht immer hinter jedem Schniefen und jedem Husten ein schlimmer Infekt stecken. Sobald das Kind 40 Grad Fieber hat gehe ich mit ihm sofort zu meinem Kinderarzt. Anders ist die Situation für mich, wenn mein Kleiner nur etwas hustet oder eine Schnupfennase hat. Im Moment haben wir wieder so eine Situation. Er scheint einen Infekt zu haben, der sich nun schon über drei Tage hinzieht ohne deutlich besser oder schlechter zu werden.

Er isst brav, schläft durch den Husten etwas schlechter als sonst, ist aber tagsüber gut gelaunt und spielt brav mit seinen Sachen und rennt im Haus herum. Aus diesem Grund sind mein Mann und ich uns ziemlich unsicher ob wir noch länger zuwarten sollen oder ob wir uns mit ihm "sicherheitshalber" beim Kinderarzt vorstellen sollen. Immerhin möchte man nicht riskieren, dass der Infekt bis zum Wochenende hin wirklich schlimm wird und man dann den Kinderarzt nicht erreicht. Ein Kleinkind ist dort meiner Meinung nach noch immer besser aufgehoben als bei einem praktischen Arzt. Nach welchen Kriterien steckt ihr sie Situation ab? Geht ihr mit einem hustenden Kind gleich zum Arzt oder wartet ihr ein paar Tage ab und hofft das der Infekt von alleine vorüber geht.

Ich habe immer auf dem Standpunkt gestanden und stehe auch heute noch dazu, dass ich lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Kinderarzt gegangen bin. Und dennoch wäre meine Tochter fast an einer Rotavirus-Infektion gestorben, weil sie nur gegen Durchfall behandelt wurde und die Ärzte es nicht erkannt haben. Aber das ist was anderes. Ich hätte mir wahrscheinlich sehr große Vorwürfe gemacht, wenn da ein bleibender Schaden oder sogar mehr passiert wäre.

Ich habe durch eine, in der Kindheit verschleppte Bronchitis eine chronische Bronchitis und Asthma und das wollte ich meinen Kindern ersparen und bin deswegen auch bei lang anhaltendem Husten auf jeden Fall zum Arzt gegangen. Denn gerade die Atemwege sind auch bei Kindern sehr empfindlich und hätte meine Mutter anders gehandelt und nicht versucht alles mit Hausmitteln zu bekämpfen, würde es mir jetzt im Alter besser gehen.

Das denke ich mir auch, dass es besser wäre einmal zu oft hinzugehen als einmal zu wenig. Auch wenn man von den Helferinnen vielleicht etwas schief angeschaut wird, weil man den Arzt unnötig blockiert, weil das Kind ja vermeintlich gesund ist. So haben wir wenigstens Gewissheit ob es sich um einen Virus oder vielleicht doch um eine bakterielle Infektion handelt. So wie es in deinem Fall ist, dass du durch eine ungenügende Behandlung heute noch das Nachsehen ist wirklich unangenehm. Außerdem kannst du nichts dafür, da du als Kind kaum entscheiden konntest ob du zum Arzt gebracht wirst oder nicht.

Ich finde es immer müßig zu überlegen, was vielleicht hätte sein können. Man muss denke ich nicht jedes mal sofort zum Arzt rennen. Wenn man natürlich Fieber nicht gesenkt bekommt, dann würde ich auch zum Arzt gehen, aber doch nicht gleich sofort, wenn man selber noch nichts versucht hat.

Auch mit jedem Husten würde ich nicht gleich losrennen. Was soll und wird der Kinderarzt denn schon machen, wenn man nach 2 oder 3 Tagen Husten in die Praxis kommt? Da gibt es auch nicht sofort Abstriche. Und Antibiotikatherapie bringen dann in vielen Fällen so ziemlich gar nichts, da der Großteil der Erkrankungen ja Virusinfekte sind.

Auch wenn Kinder mal nach einem kleinen Unfall Schmerzen im Bein oder am Arm haben, gehe ich nicht gleich sofort zum Arzt. Da schaue ich mir auch erstmal unsere Kinder an, bewege alles passiv durch und wenn das geht, dann sitzen wir das auch mal ein paar Tage aus.

Es gibt ja genauso auch Folgeschäden, die womöglich durch eben zu viele medikamentöse Behandlungen im Kleinkindalter entstehen. So wird ja auch vermutet, dass die Zahnfestigkeit unter zu großzügiger Antibiotikabehandlung im Kleinkindalter leiden kann.

Ich denke, dass man sich als Mutter da auf den Instinkt und den gesunden Menschenverstand verlassen sollte. Vielleicht würden manche Mütter ja auch schneller zum Arzt gehen, aber sie entscheiden sich dann aus rationalen Gründen dagegen und wollen vorher zig Sachen durchprobieren. Meine Mutter hat mich auch gerne mit Hausmittelchen behandeln, aber wenn sie gemerkt hat, dass das nichts bringt, sind wir eben direkt zum Arzt gegangen. Ich habe keine Folgeschäden wie chronische Bronchitis oder dergleichen, sodass sie ja irgendetwas richtig gemacht haben muss.

Ich würde das als Mutter ähnlich handhaben. Also ich würde halt ein paar Tage Hausmittelchen ausprobieren und wenn ich merke, dass sich keine Veränderung einstellt, würde ich lieber einmal zu viel als zu wenig zum Arzt gehen. Wobei man bei manchen Sachen ja auch weiß, dass man da gar nicht erst Hausmittelchen ausprobieren braucht. Bei einem Ausschlag zum Beispiel würde ich direkt zum Arzt gehen oder bei sonstigen Hausveränderungen. Bei einem Husten würde ich es mit Inhalationsbädern versuchen, Tees und viel Wärme, dann noch Hausmittel wie Balsam auf die Brust und dergleichen.

Man sollte immer erstmal selber versuchen so etwas in den Griff zu bekommen. Wenn es dem Kind auch noch gut geht finde ich es in Ordnung, wenn man es erstmal so probiert. Wenn das Kind allerdings abgeschlagen wirkt oder es nun auch schon ein paar Tage der Fall ist und man es nicht in den Griff bekommt finde ich schon, dass man mal schauen lassen sollte, was es ist. Auch würde ich zum Kinderarzt gehen, wenn ich keine Ursache der Krankheit erkennen kann.

Außerdem würde ich auch gehen, wenn das Kind sofort davon beeinträchtigt ist und dem Alltag nicht mehr nachgehen kann. Also beispielsweise wenn etwas immer juckt und das Kind nicht davon ablassen kann. Letztendlich muss man aber das Kind sehen und wie es auch selber so drauf ist.