Evakuierung nach Bombenfund erst 10 Tage nach Entdeckung
Hier in der Kreisstadt wird wohl die größte Evakuierungskation der Nachkriegsgeschichte wegen eines Bombenfundes, wie man hier nachlesen und auch per Video hören kann, stattfinden.
Heute wurde die 1,8 Kilogramm schwere Bombe gefunden, aber erst am 8. April, also 10 Tage nach dem Fund, wird die Entschärfung sein. Ich finde das sehr lange, zumal auch dann die Schule wohl wieder die Studenten ihre Wohnheime aufsuchen, die im Evakuierungszentrum liegen. Altenheime, 4 Krankenhäuser sind von der Evakuierung betroffen und es wird wohl Sonntag gemacht, weil da das Einkaufszentrum nicht betroffen ist und die Uni erst wieder am 9.April los geht. Was ist, wenn Notfälle ins Krankenhaus kommen, die nicht transportfähig sind?
Aber ich frage mich dennoch, ob in der Zeit nicht doch was passieren kann, wenn die Bombe erst mal freigelegt ist und ob da irgendwelche Maßnahmen getroffen werden, damit da keiner hingeht. Denn es gibt ja immer Neugierige. Ich habe auch noch nie gehört, dass man 10 Tage bis zur Entschärfung wartet oder ist das so üblich? Klar müssen da Vorkehrungen getroffen werden. Aber so lange? Kennt ihr das so oder wird das normalerweise schneller gemacht?
In NRW muss theoretisch jede Weltkriegsbombe sofort nach dem Fund entschärft werden. Aber es gibt auch Ausnahmen. Wir haben hier in der Stadt gerade eine Bombe liegen, die ist wieder verschüttet worden. Zwischen dem Fund und der Entschärfung werden wohl mindestens sechs Wochen liegen. Der Wasserstand ist einfach zu hoch. Der Verkehr auf dem Kanal und auf der Autobahn läuft auch normal weiter.
Prinzipiell muss so eine Bombe weg, weil der Zünder durch Zersetzung aktiv werden kann. Deshalb geht immer mal wieder eine unentdeckte Bombe hoch. Das passiert aber wirklich selten. Wenn die Bauarbeiten den Zünder nicht getroffen haben und die Bombe nicht bewegt wurde, steigt das Risiko für eine Explosion nicht. Deshalb kann man die auch etwas liegen lassen. Bei der Entschärfung selbst wird es allerdings kritisch.
Interessant zu wissen. Aber wie wird dann dieser Blindgänger gesichert, dass nicht neugierige Menschen oder auch Tiere an die Bombe gehen und vielleicht doch noch an den Zünder gehen. Man weiß ja nie, was Menschen einfällt und auch Tiere wissen ja nicht, dass sie da nicht dran gehen dürfen. Egal, ob Mäuse, Ratten, Katzen oder andere Tiere. Irgendwie muss das ja gesichert werden und wenn man wieder zuschüttet, kann das Schüttmaterial ja auch den Zünder berühren.
Ich verstehe deine Logik nicht. Die Bombe lag wie lange in der Erde? Seit dem zweiten Weltkrieg wahrscheinlich. Was für einen Unterschied machen dann zehn Tage? Und die Wahrscheinlichkeit, dass eine Bombe irgendwie beschädigt wird wenn man nicht weiß, dass sie da ist, ist doch wohl wesentlich größer als wenn man die Bombe ausgegraben und wahrscheinlich weiträumig abgesperrt hat. Oder glaubst du wirklich, dass man in der heutigen Zeit eine Bombe einfach so offen herum liegen lässt?
Ich kenne es eh so, dass ein Zelt über dem Fundort aufgebaut wird und, dass man die Bombe dann gar nicht zu sehen bekommt, selbst wenn man nicht schon vorher durch eine Absperrung ausgebremst wird. Macht ja auch Sinn die Baugrube trocken zu halten, schon im Interesse der Leute, die die Bombe später entschärfen müssen und wahrscheinlich wenig Lust haben im Matsch herum zu springen.
Es ist durchaus normal, dass eine Bombe nicht direkt entschärft wird und Sonntage und Feiertage (der 8. April ist ein Sonntag) sind halt populär wenn Geschäfte, Bürogebäude, Schulen und solche Sachen betroffen sind, weil die an Sonntagen eh leer stehen. Ich habe das damals in Berlin, als Mitte eine einzige Baustelle war, mehrmals mitgemacht. Da wurde gefühlt jede Woche eine Bombe ausgebuddelt.
Was wären die Alternativen zum 8. April? Genau, das Osterwochenende. Würdest du lieber an einem langen Wochenende, für das du vielleicht schon Pläne gemacht und Familie eingeladen hast deine Wohnung räumen oder am Sonntag danach? Genau. Und das bringt uns dann eben wieder zum 8. April.
Vor einem Jahr wurde in Bayern glaube ich eine Bombe an einem Weihnachtsfeiertag entschärft und die Leute waren alle extrem genervt, weil sie natürlich keine Lust hatten gerade diesen Tag in einer kalten Turnhalle bei schlechtem Kaffee zu verbringen. Die hätten sicher gerne zehn Tage gewartet.
Die Bombe wird wohl deswegen, laut Medien, nicht so schnell entschärft, weil 4 Krankenhäuser, 5 Altenheime und 26300 Bewohner in der Umgebung evakuiert werden müssen. Das bedarf mehr Planung, als wenn nur Bewohner da sind, die man in einen Bus stecken kann und wegfahren kann. Außerdem hat die Bombe wohl 3 Zünder und ist 1,8 Tonnen schwer mit 1,5 Tonnen Sprengstoff "im Bauch". Die Bombe wird nun Tag und Nacht durch Sicherheitsunternehmen bewacht, bis die Evakuierung und die Entschärfung stattfindet. Das soll wohl so noch nie vorgekommen sein.
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