Keine Ausbildung machen, da nicht lohnenswert?

Eine Bekannte von mir, mit der ich quasi aufgewachsen bin, hat meiner Ansicht nach ziemlich komische Ansichten. Sie ist etwa so alt wie ich und wir waren auch zusammen im Kindergarten und später in der Grundschule.

Sie hat nach der Realschule eine Ausbildung gemacht, die sie aber eine Woche vor den Abschlussprüfungen abgebrochen hat. Nachvollziehen kann ich das nicht, aber muss sie wissen. Danach ging sie dann durch die Leihfirma arbeiten, wo sie aber wegen mangelndem Ausbildungsabschluss eher wenig Lohn bekommen hat. Das ging dann etwa 6 Jahre so, bis ich vor etwa zwei Jahren mal Kontakt zu ihr aufgenommen habe und sie gefragt habe, wie es ihr so geht und was sie so macht.

Es stellte sich dann heraus, dass sie immer noch bei der Leihfirma arbeitet und gar nicht daran dachte, eine Ausbildung oder so etwas zu machen, weil sich das ihrer Ansicht nach nicht lohnen würde. Sie hätte eh vor, Kinder zu bekommen und ein Haus zu kaufen und die Nachwuchsplanung könnte jederzeit anfangen, sodass sie eine Ausbildung dann eh wieder abbrechen müsste. Dieses Gespräch ist jetzt 2 Jahre her und erst jetzt hat sie ihr erstes Kind bekommen. Sie hat also 7 Jahre Zeit gehabt, eine Ausbildung zu machen. Ich finde schon, dass sich das gelohnt hätte.

Wie seht ihr das? Könnt ihr verstehen, dass man keine Ausbildung macht mit der Begründung, dass sich das eh nicht lohnen wird? Kann es überhaupt sein, dass sich eine Ausbildung nicht lohnt?

Ich denke schon, dass es sich immer lohnt eine Ausbildung zu machen oder eine Grundlage zu schaffen. Gerade wenn man in einer Leiharbeitsfirma arbeitet, wird man ja schnell mal ausgenutzt und das würde mir dann auch über die vielen Jahre keinen Spaß machen und da denke ich schon, dass man eine Ausbildung anstreben kann. Wobei ich es auch nicht schlimm finde, wenn man erst mal arbeitet oder sich auch selber verwirklicht.

Eine Ausbildung kann man aber immer noch machen, finde ich. Also wenn sie aber eh beschlossen hat nach dem Kind zu Hause zu bleiben ist es eben auch die Frage, ob sich das lohnt mit einer Ausbildung, wenn man weiß, dass man in dem Beruf nicht arbeiten wird.

Ramones hat geschrieben:Eine Ausbildung kann man aber immer noch machen, finde ich. Also wenn sie aber eh beschlossen hat nach dem Kind zu Hause zu bleiben ist es eben auch die Frage, ob sich das lohnt mit einer Ausbildung, wenn man weiß, dass man in dem Beruf nicht arbeiten wird.

Ich finde es schlimm, wenn man in so einem jungen Alter glaubt, dass sich eine Ausbildung nicht lohnen wird. Wie möchte die Dame ihren Lebensunterhalt verdienen? Hofft sie auf Unterstützung vom Amt oder auf einen reichen Ehemann der sie dann aushält? Es ist wirklich naiv zu denken, dass man auf dem heutigen Arbeitsmarkt keine Ausbildung braucht.

Jede Art der Ausbildung ist besser als ein Schulabbrecher zu sein. Auch wenn man vielleicht später dann mal etwas anderes machen möchte oder sich entschließt bei den Kindern zu Hause zu bleiben. Einen Abschluss kann einem keiner mehr weg nehmen. Man weiß ja nicht wie sich die Zukunft entwickeln wird. Nehmen wir mal an die gute Dame findet einen Mann der genug verdient damit sie bei den Kindern bleiben kann. Die Beziehung geht dann blöderweise in die Brüche und dann steht sie schön blöd da. Wo soll sie dann hingehen? Will sie dann nur in der sozialen Hängematte liegen und sich von allen anderen die arbeiten gehen durchfüttern lassen?

Das war vielleicht für 60 Jahren so, dass die Frau nur zu Hause hinter dem Herd gestanden hat und darauf warten musste, dass sie ihren Mann bekochen darf, wenn dieser von seinem Job nach Hause kommt. Heute kann man sich das nicht mehr leisten. Noch dazu macht sich deine Bekannte vollkommen von einem Mann abhängig. Nur mit einer Ausbildung kann man selbständig sein und auf eigenen Beinen stehen. Wenn man ein wenig die Augen und Ohren offen hält hört man immer dass in der Wirtschaft qualifizierte Fachkräfte gesucht werden. Kein Hilfskräfte ohne Abschluss und Ausbildung.