Gruppenmitglied versteht wenig - wie viel Zeit investieren?

Bei einem derzeitigen Projekt an meiner Hochschule sind wir je Gruppe fünf Personen. Meine Gruppe ist eigentlich überdurchschnittlich motiviert und wir kommen gut vorwärts. Nur eine Person fällt etwas aus dem Rahmen, denn ihr fehlt ein grundlegendes Verständnis für das, worauf das Projekt aufbaut und wenn man ihr etwas erklären möchte, dann muss man oft bei Adam und Eva anfangen, bevor man auf die eigentliche Problemlösung zu sprechen kommen kann.

Das ist natürlich ziemlich anstrengend, vor allem für mich, denn ich bin diejenige, auf die die Person meistens bei Fragen zugeht. Ich habe kein Problem damit, zu helfen und auch etwas fünfmal zu erklären, aber irgendwo hat meine Geduld dann auch ein Ende, vor allem wenn es dann um Dinge geht, die wir im ersten Semester hatten und die nun schon mehrmals von den Dozenten erklärt wurden. Es handelt sich hierbei teilweise wirklich um Grundlagen und nicht um Hochkomplexes.

Hinzu kommt, dass das Gruppenmitglied relativ wenig Zeit hat und man sich dann auch meistens noch danach richten muss, wann sie Zeit hat. Allgemein hat sie bisher am wenigsten Zeit in das Projekt gesteckt. Wenn ich ein bisschen mehr Wille sehen würde, dann wäre ich wahrscheinlich auch eher motiviert ihr etwas zu erklären.

Wie seht ihr das? Wie viel Zeit würdet ihr in die Erklärungen für ein Gruppenmitglied stecken, das Probleme beim Verständnis hat?

Wahrscheinlich würde ich ihr einfach das passende Buch empfehlen und es dann dabei belassen, wenn man es schon mehrfach erklärt hat. Immerhin muss sie ja auch selber etwas erarbeiten und kann nicht jeden die Zeit nehmen. Mal etwas erklären ist ja in Ordnung, aber wenn es wirklich immer wieder der Fall ist und einfachste Sachen betroffen sind würde ich sie dann auch ein wenig hängenlassen, damit sie selber noch mal zu Hause daran arbeitet.

Ich frage mich ehrlich gesagt, wie sie bisher durch das Studium gekommen ist, wenn sie offensichtlich nicht mal die Grundlagen ansatzweise beherrscht. Da du den Beitrag im Dezember geschrieben hast, vermute ich mal, dass du zu dem Zeitpunkt im dritten oder fünften Semester gewesen bist. Das finde ich persönlich schon viel, wenn man sich wirklich mehrere Semester durch das Studium gemogelt hat ohne vorher ausgesiebt zu werden: Gerade die Grundlagen werden doch normalerweise ausführlich behandelt und auch abgefragt. Wie hat sie denn die Prüfungen bestanden, wenn sie davon so gar nichts mitbekommen hat?

Also da würde mir persönlich jede Form von Verständnis fehlen. Ich würde ihr ein gutes Grundlagenwerk empfehlen und dann eben erwarten, dass sie sich dransetzt und zumindest versucht, das zu verstehen. Wenn sie dann noch Fragen hätte, die das Werk nicht erklärt, kann man ihr das ja erklären, wie da die Zusammenhänge sind aber ich würde nicht einsehen, jedes Mal bei Adam und Eva anfangen zu müssen, nur weil offensichtlich jemand zu faul war, Einsatz zu zeigen.

Ich würde das noch eine Weile beobachten und wenn ich den Eindruck hatte, dass sie wirklich gar nichts macht würde ich Rücksprache mit dem Dozenten deswegen halten. Denn es kann nicht sein, dass jemand, der den wenigsten Einsatz zeigt hinterher von der guten Note durch die Arbeit der anderen profitiert. Bei so einer Taktik ist es klar, dass sie sich ahnungslos durch alle Semester mogeln konnte.