Auf dem Land mehr von Mitmenschen mitbekommen?
In einem anderen Beitrag schreibt jemand, ob es verwunderlich ist, wenn man nicht mitbekommt, dass ein Nachbar weggezogen ist. Das erinnert mich an einen Fall, bei dem jemand der auf dem Land wohnt, nicht darüber hinweg kam, dass er nicht mitbekommen hatte, dass jemand aus der Nachbarschaft verstorben war. Da fielen dann Sätze, dass man so etwas auf dem Land doch mitbekommen müsste und man doch eher mitbekommt, was die anderen Menschen in der Nähe so treiben. In der Stadt wäre das durchaus anonymer und man würde weniger über seine Mitmenschen erfahren als auf dem Land.
Ich denke, dass man das gar nicht so pauschalisieren kann. Es ist doch durchaus so, dass die Menschen überall berufstätig sind, egal ob auf dem Land oder der Stadt und eben nicht immer am Fenster hängen und alles mitbekommen. Ich denke, dass es auch generell daran liegt, welches Verhältnis man zu den Nachbarn hat und ob man sich gut eher nur flüchtig kennt.
Meint ihr, dass man auf dem Land grundsätzlich mehr von seinen Mitmenschen mitbekommt als in der Stadt? Kann man das wirklich pauschalisieren? Kommt es da nicht immer auf die Menschen selbst an und wie kontaktfreudig diese eben sind?
Hängt das nicht eher davon ab, was man mitbekommen möchte? Natürlich ist es in der Stadt anonymer, aber trotzdem bekommt man teilweise mehr mit als man will. So habe ich im Studentenwohnheim auch oft mitbekommen, wie sich manche Nachbarn amourösen Aktivitäten hingaben und dabei einfach nicht leise sein konnten oder wollten, dass man vergeblich versucht hat, Schlaf zu finden.
Oder man kriegt gerne mal mit, wenn Nachbarn Musik hören oder wenn die Nachbarn laut telefonieren.Bei uns im Haus lebt eine ältere Dame, die vermutlich einige Hörprobleme hat. Immer, wenn die telefoniert, dann spricht sie so laut, dass wir alles hören können und so dünn sind die Wände nicht. Also da bekommt man auch mehr mit als man meint. Mag sein, dass man auf dem Land solche Details nicht zwangsläufig mitkriegen würde, aber dafür kriegt man andere Sachen schneller mit.
In der Stadt muss man nun weder kontaktfreudig sein, noch muss man von großer Neugier getrieben sein. Es reicht, wenn man in einem Nachkriegsbau aus dem Wirtschaftswunder lebt, der möglichst schnell und ohne viel Baustoffverbrauch hochgezogen worden ist. So habe ich im Studium gewohnt.
Da bekommt man unweigerlich Dinge mit, die man auf dem Land gar nicht mitbekommen kann. Ich habe jede Klingel im Haus gehört und jede Wohnungstür. Ich bekam mit, wenn der Nachbar hustete oder auf die Toilette ging, denn Stehpinkeln ist nicht leise. Ich wusste, wer badet, wer Sex hat und wer streitet. Mehr bekommt man nur mit, wenn man zusammen wohnt. Und ein Häuschen auf dem Land kann solche Einblicke einfach nicht bieten.
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