Bei fehlenden sozialen Kontakten ein Haustier anschaffen?

vom 27.03.2018, 17:45 Uhr

Ich habe irgendwo gelesen, dass Haustiere auch beliebter würden, wenn jemand wenig soziale Kontakte hätte. Das Haustier würde diese quasi auf gewisse Weise ersetzen und der Mensch würde sich nicht so einsam fühlen. Viele würden dann eher digitale Kontakte pflegen und sich zu Hause einigeln.

Für mich klingt das nur in gewisser Weise logisch. Denn viele Tierbesitzer die ich kenne, sind durchaus sehr sozial und tauschen sich gerne mit anderen über ihre Haustiere aus und treffen sich auch mit diesen. Ich denke durchaus, dass ein Haustier gegen Einsamkeit helfen kann, aber soziale Kontakte werden so sicherlich nicht ersetzt.

Meint ihr, dass immer mehr Menschen Haustiere halten, die wenige Sozialkontakte pflegen? Ist das Tier dann wirklich ein Ersatz und sogar ein Alibi, um eben sonst kaum Kontakte pflegen zu müssen? Habt ihr da schon Beobachtungen gemacht?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wir haben einen großen Freundeskreis und waren immer viel unterwegs. Wir haben aber auch einige Tiere aus schlechter Haltung bei uns leben, für die wir die Verantwortung tragen. Unseren Hund haben wir von Züchter und haben uns diesen Schritt lange überlegt und auch unsere Arbeitszeiten so angepasst, dass der Hund nie lange allein ist. Natürlich bedeutet dies auch, dass mein Freund und ich uns seltener sehen.

Somit genießen wir die gemeinsame Zeit dann auch gern nur unter uns. Zudem ist unser Hund durch den hohen Testosteron-Ausstoß auch immer sehr gestresst. Er kann schlecht allein bleiben, seitdem er in der Geschlechtsreife ist. Die Hoden sind nicht angestiegen. Im April wird er aus medizinisch notwendigen Gründen operiert. Wir hoffen, dass es ihn dann besser geht. Aber wir haben natürlich auch die Vorwürfe von Freunden abbekommen, dass wir nicht mehr so viel Zeit haben. Wir können den Hund meistens aus verschiedenen Gründen nicht mitnehmen und somit bleiben wir dann auch gemeinsam zu Hause. Einige Kontakte sind abgebrochen, aber durch den Hund sind auch viele tolle neue Freundschaften entstanden.

Dafür haben wir uns entschieden und stehen auch dazu. Auf ewige Vorwürfe habe ich somit auch keine Lust. Wir sind zufrieden, wie es ist. Es ist ja nicht so, dass wir weniger Sozialkontakte haben müssten. Es war unsere Entscheidung für das Tier, zu der wir auch stehen. Für Meine Großmutter war es toll einen Hund im Haus zu haben, nachdem mein Großvater verstorben war. Für sie war es schlimm allein zu sein und wirklich weg gehen wollte sie auch nicht. Mit dem Hund ist sie nun viel unterwegs und trifft somit auch Bekannte.

Mein Fazit. Na klar könnte es sein, dass sich manche Menschen ein Haustier zulegen, um weniger Sozialkontake eingehen zu müssen. Aber um es mal positiv zu sehen: können Tiere Sozialkontakte auch fördern. Bei einem Hamster oder einer Katze ist dies vielleicht nicht so ausgeprägt, aber allein durch unseren Hund haben wir nun immer einen vollen Garten mit Hunden und Freunden zum Grillen. Wir fahren zwar nicht mehr abends in die Stadt oder zum Frieren, aber das ist uns auch ganz recht.

Wer sich ein Haustier zulegt ist natürlich weniger allein und hat das Tier um sich herum. Die meisten fühlen sich dann auch nicht mehr so allein oder finden durch die Tiere Anschluss. Ein Tier kann die Sozialkontakte nicht ersetzen, aber spendet vielen Menschen Nähe und hört auf gewisse Weise zu. Jeder Mensch hat ein Bedürfnis nach Nähe, ein Bedürfnis dazu zu gehören und Anschluss zu haben. Tiere spenden dann Trost.

Für uns sind Tiere absolut wichtig und wir genießen die Nähe und die Zeit mit ihnen. Jemand der einsam ist hat dann jemanden, den er verpflegen muss und um den er sich kümmern kann. Natürlich gibt es auch Gruppen über die man dann schreiben kann und Fotos von den Tieren posten kann. Aber wie gesagt, sie spenden Nähe und fördern unter Umständen sogar die Sozialkontakte.

» Ela123 » Beiträge: 871 » Talkpoints: 5,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bestreite nicht, dass Tiere durchaus zum emotionalen Gleichgewicht beitragen können, aber sie als Ersatz für soziale Interaktionen anzusehen finde ich persönlich nicht nur wenig nachvollziehbar, sondern auch falsch. Das führt meiner Ansicht nach doch nur dazu, dass die Tiere vermenschlicht werden und das ist meiner Meinung nach auch nicht gerade positiv zu bewerten.

Wenn mir persönlich soziale Kontakte fehlen, dann gehe ich raus und lerne neue Leute kennen. Dann knüpfe ich neue Kontakte oder frische alte Kontakte wieder auf. Ich käme aber nie auf die Idee, mir ein Haustier als mehr oder weniger gleichwertigen Ersatz anzuschaffen. Das lenkt einen vielleicht ab, aber einsam ist man doch trotzdem. Mir fehlt bei sozialen Kontakten einfach der Dialog, die Diskussionen, der Meinungsaustausch und das könnte ein Haustier einfach nicht liefern, das ist Fakt. Dabei spielt es auch keine Rolle, wie sehr das Tier vermenschlicht wird. Es kann trotzdem nicht seine Meinung in Bezug auf neue Gesundheitstrends oder zu neuen politischen Themen äußern.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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