Kind beim Einkaufen bewusst mit Essen beschäftigen?

vom 15.03.2018, 15:51 Uhr

Ein Arbeitskollege von mir meinte kürzlich, dass er ungern mit seinem Sohn einkaufen geht, der im Kindergartenalter ist, da dieser im Supermarkt immer alles haben will und vor allem dann auch immer schon anfangen will, zu essen und zu trinken. Eine andere Kollegin daraufhin meinte, dass sie es praktisch findet, wenn ihr Kind Hunger im Supermarkt bekommt und dann direkt etwas essen will.

Sie meinte, dass sie ihrem Kind dann beim Einkauf immer eine Brezel aus dem Backautomaten gibt. Damit soll das Kind dann immer zufrieden sein. Außerdem soll es dann auch so mit Essen beschäftigt sein, dass es sich nicht sonderlich für die anderen Produkte interessiert und dann auch nicht quengelt, zumal es an der Kasse dann auch schon satt ist. Beschäftigt ihr eure Kinder beim Einkaufen bewusst mit Essen, so dass sie weniger quengeln?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Meiner Meinung nach spricht es nicht gerade für die Erziehungskompetenz, wenn man der Quengelei seines Kindes nach irgendeiner Sonderwurst vor dem Hintergrund nachgibt, dass dieses dann für den Rest des Einkaufs Ruhe gibt. Die Erfahrung, die der Nachwuchs daraus zieht, kann dann ja nur so lauten, dass es alles bekommt, was es will, wenn es nur genug Radau macht. Da wundert es mich dann kein Stück, wenn ich im Supermarkt sehe, dass sich Kinder heulend auf den Boden zwischen den Regalen werfen und wie am Spieß schreien, bis sie ihre Tüte Gummibärchen oder Schoko-Bons haben.

Pädagogisch wertvoller wäre das Vorgehen, dass man dem Kind erklärt, dass der Einkauf notwendig ist und dass es sich dabei angemessen zu verhalten hat, und ihm im Nachhinein eine Belohnung in Aussicht stellt. Das ist Konditionierung mittels positiver Verstärkung von erwünschtem Verhalten im psychologischen Sinne und stellt eine langfristig bessere Strategie dar.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


So etwas finde ich überhaupt nicht gut, vor allem dann nicht, wenn es um Produkte aus dem Geschäft geht, die man noch nicht bezahlt hat. Das ist dann noch nicht einmal erlaubt, dass man diese dem Kind schon gibt und schon das wäre für mich ein entscheidender Grund, das zu lassen. Ich verstehe es nicht, dass man nicht darüber nachdenkt, dass es quasi Diebstahl ist, wenn man dem Kind etwas gibt, was man eben noch nicht bezahlt hat.

Natürlich sehe ich es schon ein, dass es anstrengend ist, mit einem Kind einkaufen zu gehen, weil das Kind alles anfasst und haben möchte. Aber wenn man dem Kind dann immer etwas zum Essen gibt, dann gewöhnt es sich daran doch eben auch und wird es dann vielleicht auch fordern, beim Einkauf immer etwas zu essen zu bekommen. Das kann es für mich dann eben auch nicht sein und ich würde es auch sinnvoller finden, wenn man für braves Verhalten nach dem Einkauf dann etwas schönes macht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Barbara Ann hat geschrieben:Ich verstehe es nicht, dass man nicht darüber nachdenkt, dass es quasi Diebstahl ist, wenn man dem Kind etwas gibt, was man eben noch nicht bezahlt hat.

Das sehe ich genauso, dementsprechend unterstelle ich solchen Eltern mangelnde Erziehungskompetenz und kein vorausschauendes Denken und handeln, wenn dieser Aspekt dabei konsequent ignoriert wird. Nicht nur, dass das Kind lernt, dass es alles kriegt, was es möchte, wenn es lange genug nervt. Es lernt auch, dass man die Sachen schon essen darf, bevor man sie bezahlt hat. Ich beobachte zwar immer wieder, dass Eltern dann an der Kasse sagen, dass ein Trinkpäckchen oder ein Brötchen mehr berechnet werden sollte. Es bleibt für mich aber dennoch Diebstahl.

Hinzu kommt, dass das Kind so gar nicht lernt, Geduld zu haben. Es wird so konditioniert, dass es sich direkt alles nehmen kann, was es möchte und sich den Weg zur Kasse sparen kann. Der Supermarkt wird quasi zum Selbstbedienungsladen und das finde ich falsch. Gute Eltern greifen da auf andere Erziehungsmethoden zurück und sind da konsequenter. Wenn man den Kindern das schon von klein auf so beibringt, führt das eher dazu, dass die Erwachsenen sich später auch nicht im Griff haben.

Ihr wisst gar nicht, wie oft ich ausgepackte Schoko-Riegel im Supermarkt finde, weil manche Menschen offensichtlich meinen, dass man sich frei Schnauze bedienen kann. Das ist eine Frechheit und total unverschämt. Der Supermarkt hat hinterher den Schaden, denn wer will hinterher schon angebrochene Packungen kaufen, wenn diese aufgerissen wurde und man Einzelteile entnommen hat? Das macht doch kein Mensch, weil da das Preis-Leistungsverhältnis nicht stimmt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Bei uns kommt es durchaus mal vor, dass mein Sohn noch etwas isst, wenn wir im Supermarkt sind. Bei uns gibt es einen Supermarkt, bei dem davor noch Leberkäsebrötchen verkauft werden und das kaufe ich dann durchaus schon mal, wenn mein Sohn gerade Hunger hat und wir einkaufen sind. Das hat aber nichts damit zu tun, dass er sonst quengelt, sondern es liegt einfach daran, dass wir dann meistens länger unterwegs sind und er einfach Hunger hat.

Ich finde es nicht gut, wenn man seinem Kind etwas zu essen gibt, was nicht bezahlt ist. Das habe ich so auch schon oft gesehen und das vermittelt dem Kind einfach ein falsches Bild. Immerhin muss man für solche Sachen bezahlen und das sollte das Kind wissen. Man kann das Kind ja auch anders ablenken und muss auch erziehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Bei uns gibt es einen Supermarkt, bei dem davor noch Leberkäsebrötchen verkauft werden und das kaufe ich dann durchaus schon mal, wenn mein Sohn gerade Hunger hat und wir einkaufen sind.

Das ist in meinen Augen wiederum etwas anderes, wenn man eben vorher etwas zu Essen kauft und das Kind das eben auch sieht. Ich finde es unproblematisch, wenn das Kind im Supermarkt etwas bereits bezahltes isst, der Supermarkt wird ja wissen, wie das eigene Sortiment ist, sodass es da keine Probleme geben wird. Das ist in meinen Augen also eine gute und clevere Lösung und dann auch noch sehr vorbildlich.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich halte auch nichts davon den Mund des Kindes mit Essen zu beschäftigen, damit man in Ruhe einkaufen gehen kann und die Emotionen seiner Sprösslinge nicht ertragen muss. Was ist schon dabei, wenn das Kind nach dem einen oder anderen Ding verlangt und einfach lernen muss, dass man nicht alles bekommt was man möchte.

Das einzige, dass durch das Essen während dem Einkaufen gefördert wird ist Übergewicht und sonst gar nichts. Leider ist es heute so, dass viele Eltern die Launen der Kinder nicht mehr ertragen können oder auch wollen. Man gibt den Kindern einfach etwas zu Ablenkung und das wars dann auch schon.

In dem Fall wäre es doch viel besser wenn man versuchen würde das Kind beim Einkaufen mit einzubinden. Es dauert dann vielleicht etwas länger, jedoch würde das Kind riesigen Spaß haben und etwas lernen und als Elternteil läuft der Einkauf auch gleich viel entspannter ab.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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