Wie wichtig sind Lehrer mit Migrationshintergrund?
Wenn ich mich an meine Schulzeit zurück erinnere, stelle ich fest, dass ich während meiner gesamten schulischen Laufbahn - sowohl in der Unterstufe, als auch Mittelstufe und Oberstufe - keinen einzigen Lehrer mit Migrationshintergrund hatte. Hattet ihr persönlich Lehrer mit Migrationshintergrund?
Meint ihr, dass Lehrer mit Migrationshintergrund besonders wichtig sind und es davon mehr geben sollte oder wird so ein Migrationshintergrund total überbewertet? Können Lehrer mit Migrationshintergrund Migrantenkinder besser erreichen und damit als Vorbild fungieren?
Ich hatte auch in meiner Schulzeit soweit ich mich erinnere keinen einzigen Lehrer mit Migrationshintergrund, was aber auch kein Wunder ist, denn meine Schulzeit war in den 80ern und 90ern. Der Ausländeranteil in den Klassen lag damals generell noch bei unter 5 Prozent und der typische türkische Gastarbeiter durfte hier vielleicht Toiletten schrubben, bei Hoechst arbeiten oder maximal noch Gemüse verkaufen, selbst wenn er einen akademischen Abschluss hatte.
Das einzige positive Vorbild was ich in der Hinsicht hatte, war meine Grundschullehrerin, die mit einem Türken verheiratet war, was damals noch eher selten der Fall war. Ansonsten bin ich natürlich auch für Lehrer mit Migrationshintergrund als Vorbildfunktion für Schüler mit einem eben solchen Background. In der Sozialarbeit zum Beispiel werden solche Leute immer dringend gesucht, gerade in der Arbeit mit männlichen Jugendlichen, ich könnte mir vorstellen, dass es in Schulen mit einem hohen Anteil ähnlich sein dürfte.
Nun ja was heißt schon wichtig? Sicherlich gehören auch Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund mittlerweile zum deutschen Staat und eben irgendwo auch in unseren Kulturkreis. Aber gerade deswegen finde ich es eigentlich total quatsch jetzt nach Migrationshintergund zu fragen oder sowas irgendwie zum Einstellungskriterium zu machen.
Ich denke viel mehr, wer für den Job als Lehrer qualifiziert ist, der soll den auch ausüben, völlig unabhängig von seiner Herkunft. Wenn man streng nach dem Leistungsprinzip geht, dann werden schon von ganz allein auch genug Lehrer mit Migrationshintergrund in die Lehrerlaufbahn kommen. Man sollte da viel normaler mit umgehen und kein großes Theater drum machen, ob da jetzt ein Deutscher unterrichtet oder ein Türke, oder einer, der mal vor 5 Generation Vorfahren hat die hier gelebt haben. Da vorne vor der Klasse sollte halt einfach ein Lehrer stehen, egal wo er herkommt. Entweder er kann seinen Job oder halt nicht.
Damit würde man wohl auch viel mehr Vorbildfunktion schaffen für die Schüler als wenn man jetzt zwanghaft irgendwem da hinstellt, der weder pädagogisch noch sprachlich zu diesem Beruf befähigt ist. Wenn man es schafft, mehr Normalität einziehen zu lassen, dann wird es auch für viel mehr Migrantenkinder völlig normal zum Gymnasium zu gehen und nicht auf der Hauptschule zu enden.
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