Distanzierte Tierärzte weniger mögen?

Meistens gehe ich zu einem Tierarzt der einen sehr guten Ruf hat und auch sehr teuer ist, der aber dafür auch die besten Erfolgschancen hat. Der Arzt verhält sich meist etwas distanziert, er sieht die Tiere als Tiere und ignoriert oft, dass der Mensch eine gewisse Bindung zu seinem Pflegling aufbaut und das Tier lieb hat. Daher kommt es schon mal vor, dass er unsensible Bemerkungen von sich gibt.

Wenn dieser Arzt krank ist gehe ich zu einer anderen Ärztin da etwas empathischer ist und die Tiere sehr gern hat. Sie sieht sie nicht nur als Patienten und Forschungsobjekte. Oft redet sie sogar mit den Tieren und sagt Dinge wie ''Komm Maja, wie schauen mal ob wir eine Wundheilcreme für dich finden''.

Meine Mutter mag diese Tierärztin daher deutlich lieber, als den anderen Arzt. Grundsätzlich kann ich das verstehen, finde aber dennoch, dass man einen Arzt nicht direkt als schlecht abstufen sollte, nur weil er eine eher professionelle Bindung zu den Tieren aufbaut. Wie geht es euch dabei? Welchen Arzt würdet ihr bevorzugen oder wäre es euch eher egal?

Ich habe einen Arzt, der mit Hunden auch nicht so gut kann. Mit meiner Hündin geht es schon, weil diese so viel Angst hat, dass sie nur zitternd da steht und dann alles gut mitmacht, da redet er auch durchaus mal mit ihr, aber es sind eigentlich mehr die Schwestern, die mit meinem Hund reden. Gerade bei einem Hund finde ich es schon sehr schön, wenn man nicht ganz so distanziert ist, wobei ich es auch verstehen kann, dass man zu einem Gecko beispielsweise weniger sagen kann oder eben nichts.

Mir wäre das ehrlich gesagt total egal. Mir wäre nur wichtig, dass der Tierarzt auch mal ehrlich von einer Behandlung abrät und seine differenzierte Meinung kund tut und nicht immer nur auf Gewinnmaximierung aus ist und einem jeden Quatsch andrehen will. Das ist aber wahrscheinlich eher Utopie als Realität, weil Praxen ja auch wirtschaftlich denken und handeln müssen, weil sie sonst Pleite gehen.

Unter Umständen kann gerade diese Distanz ja auch hilfreich sein. Man muss ja auch so ehrlich sein, mal zu sagen, dass nicht alles was man machen kann auch wirklich sinnvoll ist und dem Tier hilft. Bei Menschen gibt es ja auch Patientenverfügung, wo dann eben auch mal sachlich und nüchtern Therapien begrenzt werden, was dann auch den Tod zur Folge haben kann.

Ein Tier kann so einen Willen ja nicht äußern und ist darauf angewiesen, dass sein Besitzer die richtige Entscheidung trifft. Und ich wäre mir da nicht sicher, ob jemand der sein Tier seit Jahren ins Herz geschlossen hat auch immer eine vernünftige Entscheidung treffen kann, ob es jetzt Sinn macht, noch alle irgendwie lebensverlängernden Maßnahmen zu machen mit dem Tier.

Und bei vermeintlich banalen Behandlungen, wäre mich einfach nur wichtig, dass er diese ordentlich durchführt. Ob er das Tier dabei jetzt täschelt oder einfach nur ganz sachlich und nüchtern seine Arbeit macht, wäre mir dabei egal.

Mir ist wichtig, wie der Tierarzt mit meinen Tieren umgeht. Wenn er bestimmt, aber vorsichtig ist und offensichtlich weiß, wie er die Tiere handhaben muss, macht das schon viel aus. Ich habe schon einen Tierarzt erlebt, der gar nicht recht wusste, was er tun sollte und das Tier nicht mal vorher angesprochen hat.

Mir ist es dabei eigentlich egal, ob der Tierarzt zu mir besonders höflich ist oder eben eher distanziert ist. Hauptsache er weiß was er tut und hat ausreichendes Fachwissen. Das ist für mich wichtiger, als dass die menschliche Kommunikation stimmt. Natürlich möchte ich auch informiert werden, was meinem Tier fehlt und wie die Behandlung aussehen soll.