Wann sich besser darstellen, als man eigentlich ist?

vom 16.07.2017, 01:15 Uhr

Ich habe schon oft davon gehört, dass man sich in Bewerbungsgesprächen möglichst besser darstellen sollte, als man eigentlich ist. Man soll sich selbstbewusst zeigen, mit seinen Stärken prahlen und sich möglichst gebildet und wissend zeigen, um dann auch genommen zu werden. Mir fällt das aber sehr schwer, da ich allgemein nicht so selbstbewusst bin und mich da auch nicht so verstellen kann, dass ich nun so selbstsicher wirke.

Viele stellen sich ja aber auch bei der Partnerwahl, beziehungsweise in Partnerbörsen "besser", das heißt schöner und gebildeter dar, als sie eigentlich sind, weil sie sich so auch bessere Chancen erhoffen. Wann stellt ihr euch besser dar, als ihr eigentlich seid? Macht ihr das überhaupt? Der Schwindel fällt doch sicherlich ohnehin früher oder später auf.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das man sich in einem Bewerbungsgespräch oder bei der Partnerwahl von seiner besten Seite zeigen möchte, ist verständlich. Jedoch sollte man den Bogen nicht überspannen und sich am Ende völlig verstellen. Schließlich kann wird es sonst auf Dauer ziemlich anstrengend ständig eine Art Maske tragen zu müssen. Vor allem in einer Beziehung kann das nicht lange gut gehen und der Partner wird merken, dass man ihm nur etwas vorgespielt hat.

Es ist viel besser so viel Selbstbewusstsein zu haben und so zu sich zu stehen wie man wirklich ist. Entweder mögen einem die Leute so, oder sie sollen es bleiben lassen. Alles andere wird für einen selbst am Ende nur zu einer großen Belastung und Enttäuschung.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es fällt auch in einem Bewerbungsgespräch auf, wenn jemand nur da steht und von sich prahlt und angibt und wenig mit dahinter ist. Von daher sollte das auch ein Fundament haben wenn man damit schon anfängt und auch nicht zu sehr übertreiben, denn das wirkt dann wieder arrogant. Es ist eher wichtig hier die Kurve zu bekommen und sich eben nicht nur abgehoben zu präsentieren, sondern auch die menschliche Seite dabei nicht unvergessen zu lassen. Damit hat man das perfekte Bewerbungsgespräch wenn man das alles schafft und nicht nur von sich prahlt und angibt.

Bei der Partnerwahl ist es das gleich. Wer will denn auf lange Sicht jemanden, der immer alles übertrumpfen muss und sich besser darstellt als alle anderen und den Rest klein macht? Solch einen Partner würde ich nicht haben wollen, sprich auch da ist es die Kunst, dass man sich ebenfalls auch Menschlich gibt und auch mal seine Fehler eingesteht und zugeben kann. Denn anders macht man es im Bewerbungsgespräch auch nicht, wenn man z.B. "was sind ihre Schwächen" gefragt wird. Da kann man auch nicht nur prahlen, sondern muss auch mal eingestehen und das macht einen dann wieder menschlich.

Ich brauche mir nichts ausdenken und aus der Luft greifen, da ich mich einfach auf die Tatsachen und Fakten beschränke die ich dann darstelle. Klar hab ich es in einigen Bereich drauf, in anderen wiederum nicht und es ist klar, dass man auch mit seinem Steckenpferd "angibt" bzw. es vorstellt damit man sich in einem guten Licht darstellt. Aber eben auch die Schwächen dann mit erwähnt, wobei nicht jede auch für ein Gespräch um eine Stelle oder auch um einen Partner zu gewinnen, sehr ungeschickt sein kann.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich finde hier sollte man schon differenzieren. Für mich gibt es einen gewaltigen Unterschied, wenn man sich bei einem Vorstellungsgespräch gut verkauft oder ob man sich deutlich besser darstellt als man ist. Man verkauft sich gut, wenn man einen positiven Eindruck hinterlässt, also nicht abgehoben, sondern bodenständig und dann auch belegen kann, was man kann und was man hat. Selbstbewusstsein schadet auch nicht. Wobei man meiner Ansicht nach aber deutlich über das Ziel hinaus schießt, wenn man sich besser darstellt als man eigentlich ist. Das merken die Personaler doch, mal ehrlich.

Auch bei der Partnersuche merkt man, ob die Person sich natürlich verhält oder ob sie total abgehoben ist und die Nase zu weit oben hat. Ich merke das recht schnell, wenn jemand sich besser darstellt als er ist und sehr von sich überzeugt ist und solche Menschen meide ich wie die Pest.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich halte es eigentlich für ganz normal, dass man sich in vielen Situationen ein bisschen "besser" darstellt, als man ist. Das geschieht nicht immer durch Prahlerei (das geht sowieso meistens nach hinten los, weil man durchschaut wird), sondern oft auf subtile Art, weil man sein positives Selbstbild und den positiven Eindruck, den andere von einem haben, nicht gefährden möchte.

Beispielsweise bin ich vom Charakter her eigentlich ein eher träger, wortkarger und wenig einnehmender Mensch, weswegen ich mir für meinen Job quasi eine "Arbeitspersönlichkeit" zugelegt habe, die erheblich beflissener, munterer und hoffentlich auch sympathischer ist als mein furztrockenes Selbst. Mein Chef, die Kollegen und die Kunden wären nämlich zu Recht oft nicht sehr angetan, wenn ich mich so verhalten würde, wie ich "eigentlich bin". Zu einem gewissen Level kann ich also von mir behaupten, dass ich mich immer irgendwie besser darstelle, als ich bin.

Ich finde natürlich auch, dass es zu einem halbwegs funktionierenden Zusammenleben sogar gehört, sich nicht immer authentisch und unverfälscht zu benehmen wie die Axt im Walde. Das hat für mich mit Angeben oder sich Verstellen gar nichts zu tun, weil ersteres zu einem besseren Miteinander beitragen kann, zweiteres sowieso meistens auffliegt, wenn jemand beispielsweise versucht, sich "gebildeter" zu geben, als man ist.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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