Als Partner der Freundin anbieten Geld zu leihen?

Eine Freundin von mir studiert noch und hat daher auch relativ wenig Geld. Sie hat keine Zeit um nebenher arbeiten zu gehen und muss daher mit dem auskommen, was sie von ihren Eltern bekommt. Damit kam sie bisher auch gut aus, aber seit einiger Zeit hat sie einen Freund. Dieser hat bereits einen Job und verdient nicht schlecht. Allerdings steht sie seitdem finanziell etwas auf der Kippe.

Daheim hatte sie beispielsweise nur eine Bettdecke und ein Kissen und ihr Freund hat ihr dann tatsächlich angeboten, dass er ihr Geld leihen könnte, damit sie sich ein zweites Paar Kissen und Decke für ihn zulegen kann. Er ist offenbar nicht auf die Idee gekommen das selbst zu übernehmen. Auch einen Konzertbesuch den sie mit ihm unternommen hat musste sie selbst bezahlen, da er ihr das Geld nur geliehen hatte.

Ich habe sie gefragt warum das so ist und sie meinte, dass er es so sehen würde, dass emanzipierte Frauen eben auch für sich selbst zahlen möchten und sich nicht mehr von ihrem Mann hofieren lassen. Grundsätzlich mag das ja stimmen, aber die Situation sieht vielleicht ein wenig anders aus, wenn eine Person weniger Geld hat, als die andere. Wie seht ihr die Situation? Ist das noch normal? Würdet ihr eurer Freundin Geld leihen, anstatt es ihr zu geben, wenn sie für Dinge wie Bettwäsche keines hat?

Würde mir mein Partner anbieten Geld zu leihen für seine Decke, wäre er schneller raus als er Hallo sagen könnte. So ein Spinner. Also mal ehrlich, wenn man erst kurz zusammen ist, ist schon klar, warum man keine großen Ausgaben für die Freundin machen will, aber wenn man schon länger zusammen ist, dann sollte man sich auch unterstützen und der Kauf einer Decke und eines Kissens bringt niemanden um, der bereits arbeitet. Ich würde mir so etwas nicht gefallen lassen.

Ich persönlich finde das bis zu einem bestimmten Betrag unbedenklich. Gerade in einer Partnerschaft besteht doch ein besonderes Vertrauensverhältnis, wem wenn nicht dem eigenen Partner soll man denn sonst mit etwas Geld aus der Patsche helfen.

Das Ganze sollte allerdings nicht zur Gewohnheit werden. Mal ein paar Euros leihen finden ich absolut in Ordnung. Wenn das allerdings zum Dauerzustand wird oder sich immer mehr Schulden beim Partner anhäufen läuft gehörig was schief.

Ich kann jedoch auch verstehen wenn Leute das in einer Partnerschaft absolut nicht wollen. Schließlich kann durch das Leihen von Geld subjektiv das Empfinden von Abhängigkeit gegenüber dem Partner entstehen.

Es mag ja sein, dass emanzipierte Frauen lieber für sich selbst zahlen. Aber das Kopfkissen und die Bettdecke sind schließlich für ihn. Sicherlich schafft man das für einen Partner an, wenn man es sich leisten kann. Aber wenn die Situation es nicht zulässt, dann muss er eben seine eigene Decke und sein eigenes Kissen mitbringen.

Er kann es ja von daheim mitnehmen. Oder er kauft es selbst und nimmt es Falle einer Trennung wieder mit. Möglichkeiten hat er doch viele. So jedenfalls könnte er gleich mal gucken, wo der Maurer das Loch gelassen hat. Das ist genauso wie bei dem Konzert. Entweder er verzichtet, weil sie es sich nicht leisten kann, oder er geht alleine oder er zahlt.

Aber dass er so gnädig ist und ihr Geld leihen möchte, damit er Spaß hat, das ist eine echte Frechheit. Wahrscheinlich leiht er ihr demnächst dann auch etwas, damit sie seine Lieblingsmarmelade und ein Steak für ihn kaufen kann, wenn er am Wochenende mal bleibt.

Sowas finde ich völlig bescheuert. Wenn ein Partner deutlich mehr Geld hat als der andere, ist es doch normal, den anderen auch mal einzuladen. Als mein Freund eine Zeit lang knapp bei Kasse war und ich gerade verhältnismäßig viel Geld über hatte, habe ich ihn auch mal einfach so zum essen eingeladen, obwohl ich die Frau bin. Das hat für mich nichts mit Emanzipation zu tun oder ob man sich hofieren lässt vom anderen.

Wenn der Partner armer Student ist und man selber gut verdient, ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass man einfach mehr in die Beziehung steckt. Gerade wenn es um die Decke geht, die für ihn selbst gedacht ist, ist das ja völliger Unsinn, dass sie da die Kosten übernehmen soll. Soll er die Decke bezahlen und bei einer Trennung mit nach Hause nehmen.

Also bei Konzertbesuchen und sowas kann ich schon verstehen, dass jeder für sich zahlt. Mein Freund verdient zwar deutlich mehr als ich, aber ich lege sehr viel Wert darauf, dass ich beim Ausgehen meine Kinokarte, mein Essen und dergleichen selbst bezahle und dass wir das gerecht aufteilen und jeder seinen Anteil zahlt.

Aber bei der Bettdecke und dem Kissen finde ich das schon sehr bedenklich. Zu Anfang unserer Beziehung kam mein Freund häufiger mal am Wochenende oder wenn er eine Woche Urlaub hatte für eine ganze Zeit zu mir. Er hatte zu Hause genug Decken und Kissen und hat dann irgendwann einfach ein altes Kissen und eine alte Decke zu mir geschafft, damit er dort immer schlafen kann ohne Einschnitte machen zu müssen. Er hätte nie von mir verlangt, dass ich eine Decke und ein Kissen extra für ihn kaufe und finde so eine Einstellung auch total daneben.

Das ist mittlerweile drei Jahre her und er hat immer noch ein Kissen und eine Decke von sich bei mir zu Hause, falls er mal vorbei kommt. Ich finde es einfach nur daneben, wenn ich ehrlich bin. Vor allen Dingen, weil ein Kissen und eine Decke so Dinge sind, die man nicht einfach so kauft. Jeder findet ein anderes Kissen angenehmer und kann damit besser schlafen. Kissen und Decken unterscheiden sich oftmals auch in der Füllung und im zu bearbeitenden Material.

Wenn ich mit wenig Geld eine Decke und ein Kissen kauften müsste, wäre es der letzte billige Ramsch, wobei ich mich nicht zum Kauf überreden lassen würde. Ich würde bei so einem Angebot einfach den Freund rauswerfen, denn so groß kann die Liebe nicht sein, dass man sich nicht unterstützt.

Ich finde diese Situation auch ziemlich merkwürdig, wenn ich ehrlich bin. Bei dem Konzertbesuch sehe ich es ja noch ein und auch allgemein verstehe ich es, dass man nicht alles für die Freundin bezahlen möchte. Aber man muss doch auch mal die Situation berücksichtigen, dass der Partner schon Geld verdient und seine Freundin eben nicht. So ist es doch klar, dass sie sich viele Dinge nicht leisten kann, was für ihn problemlos möglich sein dürfte.

Gerade bei dem Bettzeug finde ich seine Einstellung schon sehr kleinlich. Immerhin soll das Bettzeug doch für ihn sein. Und wenn er es doch nutzt, dann finde ich es ziemlich merkwürdig, dass er seiner Freundin anbietet, das Geld für diese Dinge zu leihen. In so einem Fall würde ich als Freundin wohl sagen, dass er das selber kaufen kann, weil ich ja kein zweites Bettzeug für mich brauche.

Ich kann es schon verstehen, dass man bestimmte Sachen lieber getrennt bezahlt. Ich finde nicht, dass man bei jedem Restaurantbesuch ausrechnen sollte, wer wie viel zahlt und auch dann nicht, wenn man gemeinsam kocht und dafür zusammen einkauft. So etwas ist ja letztendlich egal. Bei Konzertbesuchen oder so etwas sollte aber schon jeder für sich zahlen. Zumindest sollte man nicht erwarten, dass der Partner einem das finanziert, wie ich finde.

Das mit dem Kissen und der Decke sehe ich gemischt. Ich kann es schon verstehen, dass die Freundin sauer ist, dass der Partner das nicht zahlt, da es sich ja um Sachen für ihn handeln. Andererseits sind die Sachen ja bei ihr und sie gehören ihr und sie kann sie auch nutzen. Und wenn sie sich trennen, hat sie die Sachen ja trotzdem noch.

Wenn mein Partner und ich beispielsweise ein Spiel für meine Wii gekauft haben, habe ich dieses auch selbst bezahlt, auch wenn wir es zusammen gespielt haben. Immerhin ist es ja meins und ich kann es auch ohne ihn jeder Zeit spielen. Übertrieben geizig sollte man nicht sein, aber man muss seinem Partner ja auch nicht immer alles bezahlen, auch wenn man mehr verdient oder überhaupt verdient.